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Die Bienenkönigin (Storyanfang)

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Golem:
Ich finde wir sollten wieder zum Hauptaugenmerk des Forums zurück kehren. Normal habe ich nie darüber nachgedacht, für wen ich schreibe und welcher Schreibe ich mich bediene. Ich schreibe für die breite Masse, gendern für jede Gruppe tue ich nicht. Ich schreibe dann eher klassisch. Trotzdem möchte ich niemanden damit ausschließen und vielleicht findet sich ja doch unter Einfluss einer Autorin hier das eine oder andere Wort mit Eingang in zukünftige Texte. Hier aber noch nicht, der Text ist bestimmt schon 6 Jahre alt. (Notiz: nächstes mal Datum drüber schreiben)

Es ist der Anfang einer neuen Geschichte, wo hin sie führen wird? Keine Ahnung. Der Text endet abrupt. Frau, geschieden, beginnt neues Leben, Endlich gehört ihr Leben ihr. Es werden Brocken zum Ködern ausgeworfen. Die Schreibe soll verdeutlichen wie wichtig ihr die Selbständigkeit ist. Lest es euch einfach mal durch wenn ihr mögt und dann feuer frei auf den Text.

Die Bienenkönigin (Work in progress)

Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.
Dann ist es wirklich still. Ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb. Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf. Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen. Und dann ist da dieses Summen. Eine einzelne Biene landet mitten auf meiner Nase, fächelt mir vergeblich Luft mit ihren kleinen Flügeln zu. Dann landet noch eine Biene, direkt daneben. Und noch eine. Und noch mehr kommen herbei geschwirrt. Hunderte von Bienen bedecken im nu mein Gesicht und schlagen mit ihren winzigen Flügeln auf die Hitze ein. Myriaden von Bienen bedecken kurze Zeit später meinen gesamten Körper. Es wird tatsächlich kühler.
Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich.

Ein sanfter Ton weckt mich. "Alexa, lass mich weiter schlafen". Sie reagiert nicht. "Lexa," nuschel ich, "halt die Klappe!".
Ich öffne meine Augen und sehe Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Fensterläden, tanzende Staubpartikel betören mich und ich sehe ihnen zu. Niemand der sagt "hör auf zu träumen!". Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird.
Und wenn schon, das sind meine Staubpartikel, sie gehören nur mir. Viel wichtiger: es ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will.
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt etwas ... naja ... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein. Ich packe mein Brötchen auf meinen Toaster. Die "geklauten" Krankenhausportionen Marmelade, Honig,  und Butter lege ich mit meinen Schmiermesser und samt meinen Brotbrettchen auf mein Tablett. Nur noch heißes Wasser in den Filter und zurück ins Bett.
"Alexa, stelle einen Timer auf 5 Minuten."
"Timer gestellt auf 5 Minuten."
Ich schließe die Augen und achte nur auf meine Atmung. Wozu ein "Nervenzusammenbruch" doch gut war. Aber diese Erinnerung lasse ich nicht zu. Atmen. Ein. Aus. Ein und wieder Aus ...
Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft.
Wie schön, es richt nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.

Tag 2

Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht mit hellen, runden und eckigen Flächen. Wie eine Art leeres Archiv. Ich schnappe mir einen Schuhkarton mit Fotos und setze mich wieder aufs Bett. Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren. Ich finde auch alte Fotos meines Vaters, fast immer ist sein goldener Mercedes 280 SLC zu sehen. Und ich. Schlafend auf der Rückbank. Hinter dem Lenkrad spielend. Beim Autowaschen, mit viel zu kurzen Armen. Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste mit ihm. Und sie brach sein Herz: er musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. Ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk. Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da.

Jetzt sehe ich schon viele Sachen, die ich ändern würde. Ich merke hier einfach die fehlende Schreibroutine damals. Vom Ansatz her bin ich zufrieden, aber auch nur vom Ansatz her. Storytechnisch ist mir vieles wieder eingefallen, wenn ich nur die Notizen wiederfinden würde.

Paradieseule:
Ich möchte meine Gedanken, die mir beim 1. Mal durchlesen durch den Kopf schossen, anmerken.
Es ist für mich – mehr oder weniger – eine neue Art des Röstens. Aber vielleicht ist dies eine besondere Perspektive, denn es geht doch darum, was der LESER folgert.

Die Bienenkönigin (Work in progress)
(Guter Titel, da ich weiß, dass es um eine Frau geht, die sich „verselbstständigt.“)
Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das (dass) die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das (dass) die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.(Mensch oder Biene?)
Dann ist es wirklich still.(Ich dachte, es ist schon still) ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb. Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf. Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.(ungewohnter Ausdruck für mich) Und dann ist da dieses Summen. Eine einzelne Biene landet mitten auf meiner Nase, fächelt mir vergeblich Luft mit ihren kleinen Flügeln zu. Dann landet noch eine Biene, direkt daneben. Und noch eine. Und noch mehr kommen herbei geschwirrt. (Ich ahne, dass ich/sie gleich mitten in einem Schwarm stecke) Hunderte von Bienen bedecken im nu (Nu) mein Gesicht und schlagen mit ihren winzigen Flügeln auf die Hitze ein. Myriaden von Bienen bedecken kurze Zeit später meinen gesamten Körper. Es wird tatsächlich kühler.
Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich. (Ah, die Bienen nehmen mich/sie mit. So richtig, weiß ich mit dem Text noch nichts anzufangen ...)

Ein sanfter Ton weckt mich (Jetzt ist es klar: ein Traum). „Alexa, lass mich weiter schlafen“. Sie reagiert nicht. „Lexa,“ nuschel ich, „halt die Klappe!“. (Ich ist ein Er und kein Sie)
Ich öffne meine Augen und sehe Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Fensterläden, tanzende Staubpartikel betören mich (also mich haben Staubpartikel, noch nie betört) und ich sehe ihnen zu. Niemand der sagt „hör auf zu träumen!“. Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird. (??)
Und wenn schon, das sind meine Staubpartikel, sie gehören nur mir. Viel wichtiger: es (Es) ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will.
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt (riecht) etwas ... naja (ich glaube, es heißt na ja)... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert (doch kein Mensch? Warum identifiziert? Ist er fremd hier?) habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein. Ich packe mein Brötchen auf meinen Toaster. Die „geklauten“ Krankenhausportionen Marmelade, Honig, (Komma weg) und Butter lege ich mit meinen Schmiermesser und samt meinen Brotbrettchen auf mein Tablett.(mit = 3.Fall = meinem) nur noch heißes Wasser in den Filter und zurück ins Bett. (Doch Mensch)
„Alexa, stelle einen Timer auf 5 Minuten.“
„Timer gestellt auf 5 Minuten.“ (Scheibenkleister! Alexa ist keine Frau, sondern Alexa ist Alexa!)
Ich schließe die Augen und achte nur auf meine Atmung. Wozu ein „Nervenzusammenbruch“ doch gut war. Aber diese Erinnerung lasse ich nicht zu. Atmen. Ein. Aus. Ein und wieder Aus ...
Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf (Komma) öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft. (Jetzt kommt mir der Gedanke, dass ich/sie entweder in einem Sanatorium, einer Ferienwohnung oder in einem neuen Zuhause ist.)
Wie schön, es richt (riecht) nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe (ha, diesmal falle ich nicht wieder darauf rein, dass es kein Mensch ist – wegen des Hüpfens) ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend (bin mir nicht sicher: Abend) zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz (stolz) auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus. (Ha! Richtig getippt!)

Tag 2

Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht (übersät) mit hellen, runden und eckigen Flächen. (??) Wie eine Art leeres Archiv. Ich schnappe mir einen Schuhkarton mit Fotos und setze mich wieder aufs Bett. Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren (auszusortieren). Ich finde auch alte Fotos meines Vaters, fast immer ist sein goldener Mercedes 280 SLC zu sehen. Und ich. Schlafend auf der Rückbank. Hinter dem Lenkrad spielend. Beim Autowaschen, mit viel zu kurzen Armen. Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen (m) Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste (Nötigste) mit ihm. Und sie brach sein Herz: er (Er) musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. (Wer bitte sehr verkauft ein Auto, nur weil das Kind nassgespritzt ist? Da fehlt mir der Bezug, dass sie z.B. eifersüchtig auf das Auto oder es ein Dorn .. zu teuer/ nicht standesgemäß/etc.  in ihrem Auge war) ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre (Zerstöre) nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession (Obsession), dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk.(Smalltalk) der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da. (So ... Der ganze Absatz holpert ein wenig. Abgetrennte Sätze, usw.  Und ich weiß nicht so recht, worauf sich das Ganze zuspitzt/entwickeln soll. Es gibt allerdings den Verweis bzw. den Entschluss, dass ich/sie ihren Vater besucht hat/oder erst wird.)


Dass Frau WLAN montiert und Frühstück macht, ist für mich noch kein Indiz für Selbstständigkeit. Da müssten Gedanken rein, dass sie z.B. die Wände streichen will, träumt wie sie die Wohnung verschönert. Dass sie endlich, das tut, was sie will. Aber stattdessen lässt sie sich von Alexa wecken.

Würde ich den Text gerne weiterlesen? Irgendwie ist nichts passiert. Da gibt es zwar eine Familiengeschichte mit dem Verweis: Zerstöre nicht die Träume anderer.

Golem, ich hoffe, du kannst darüber lachen, dass ich mich wegen „Alexa“ irreführen ließ.
So, das war’s

LG Paradieseule

merin:
Lieber Golem,

du hast keine Fragen zu dem Text gestellt, daher schildere ich einfach meine Eindrücke. Generell ist es so, dass ich eine Menge Erbsen sammeln könnte. Dass und das stimmt immer mal nicht, getrennt und zusammen, groß und klein - das alles wirft mich immer mal raus. Aber ich glaube, auf der Ebene dieser kleinen Dinge ist der Text noch nicht.

Die Stärke des Textes sind für mich die intensiven Bilder. Der Text hat etwas Surreales, Traumwandlerisches und das nimmt mich durchaus ein. Die Schwierigkeit für mich steckt allerdings darin, dass ich kein Thema erkennen kann. Du schreibst vorher, die Frau ist geschieden - ich hätte aus dem Text weder lesen können, dass die Prota weiblich ist, noch dass es um eine Scheidung geht. Ich hätte gar nicht sagen können, worum es geht und dass ihr Selbständigkeit wichtig ist. Wenn ich es weiß, habe ich eine Ahnung "es ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will." ist für mich da der zentrale Satz (den ich auch sehr stark finde), aber insgesamt ist mir das Ganze zu unklar. Damit ein längerer Text für mich funktioniert, müsste das schon rein: Eine Idee davon, worum es geht, wo das Ganze hingehen soll. Wahrscheinlich brauchst du Mitte und Ende, um den Anfang polieren zu können, um den zentralen Konflikt hier bereits anzudeuten, wenn nicht gar klar in den Raum zu stellen.

Meine nächste Schwierigkeit ist eine stilistische: Der Text wirkt stellenweise fast lyrisch, wie in "Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich." und dann kommen wieder so flapsige Stellen wie in ""Lexa," nuschel ich, "halt die Klappe!""
Dieses "nuschel ich" müsste korrekt "nuschle ich" heißen, aber selbst dann ist es flapsig, zynisch - und das passt nicht zu der fast schon schwülstigen Sprache (gibt es dafür keine neutralere Bezeichnung? Fällt mir grad nicht ein)  an vielen anderen Stellen des Textes. Dadurch holpert er für mich immer wieder arg. Es wirkt, als hättest du deinen Stil noch nicht gefunden, deine Sprache, als würdest du zwischen verschiedenen Sprachebenen hin und her wechseln. Das kann man machen, aber hier wirkt es zufällig.

Ich hoffe, du kannst mit dieser Rückmeldung etwas anfangen.

Soweit erstmal
merin

Franziska:
Hallo Golem,

danke für das Teilen deines Textes. Ich finde das ist ein vielversprechender Anfang aus dem viel werden kann.

Aber vielleicht schaue ich erstmal auf Details:

--- Zitat ---Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.
Dann ist es wirklich still. Ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb.
--- Ende Zitat ---
Hier sehe ich erstmal eine Person in einer Art Wüste vor mir, vielleicht auch in einer apokalyptischen Landschaft. Das macht mich neugierig. Die Farben wirken einerseits interessant, verwirren aber auch. Ist der Himmel "grotesk blau" oder ist eigentlich alles grau? Und warum dann plötzlich gelb? Zumindest meinem Lesegefühl nach ist dazwischen ja auch nicht wirklich Zeit vergangen...


--- Zitat ---Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf.
--- Ende Zitat ---

Schön!


--- Zitat ---Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.
--- Ende Zitat ---
Uh, die Beulen hauen mich irgendwie aus der Story raus.

Die Stelle mit den Bienen ist schön!
Und das Aufwachen finde ich auch glaubwürdig.


--- Zitat ---Niemand, der sagt "hör auf zu träumen!". Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird.
--- Ende Zitat ---
Da stolpere ich wieder. Auch wenn nach Lesen des Textes klar ist, dass es sich wahrscheinlich auf den Vater bezieht.


--- Zitat ---Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt riecht etwas ... naja ... streng.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich ...
--- Ende Zitat ---
Ich würde die Versuchung und das Verwerfen auseinander ziehen. Also z.B. "Eigentlich müsste ich das Fenster öffnen. Doch stattdessen hüpfe ich ..."
(Warum ist es eine Versuchung? Der Gestank ja, aber irgendwie ist Versuchung ja schon ein großes Wort. Und warum macht sie es nicht? Ist es körperlich zu anstrengend? Oder würde sie es nicht mehr zukriegen? Dann würde ich das Wort Versuchung verstehen. Ist es draußen zu kalt? Aber weiter unten macht sie es ja dann doch...)


--- Zitat ---Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein.
--- Ende Zitat ---
Hüpfen klingt für mich irgendwie fröhlich. Aber ist es so gemeint? Es kommt ja nochmal vor und zusammen mit der Stelle mit den kurzen Armen könnte es auch bedeuten, dass sich die Protagonistin eben nicht anders fortbewegen kann? Falls das so ist, wäre es vielleicht hilfreich irgendwie anzudeuten, dass sie sich nicht freiwillig für diese Fortbewegungsart entschieden hat.


--- Zitat ---Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ob ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf, öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft.
--- Ende Zitat ---
Es gefällt mir, wie du ein endlich-zuhause-Gefühl kreierst.


--- Zitat ---Wie schön, es richt riecht nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balanciere es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern Abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.
--- Ende Zitat ---
Hier wird es ein bisschen sehr aufzuählungsmäßig und ich habe das Gefühl, dass sich da noch mehr Nähe zur Protagonistin erzeugen lässt. Sie ist stolz - aber ist das auch fühlbar? Wie war das das Bett zusammenzuschrauben und den Router einzurichten? Welche Schwierigkeiten gab es dabei?


--- Zitat ---Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht übersät mit hellen, runden und eckigen Flächen.
--- Ende Zitat ---
Klingt nach einer Mondlandschaft ;)


--- Zitat ---Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren auszusortieren.
--- Ende Zitat ---
Die Frau ist Mutter? Das ist in meinen Augen der einzige Satz der darauf hinweist. Irgendwie habe ich beim Gesamttext eher den Eindruck es ginge um die Abnabelung von Vater. Wurden ihr die Kinder weggenommen? Puh, das wäre spannend da ein größeres Textstück zu haben.


--- Zitat ---Ihr zu liebe zuliebe.
--- Ende Zitat ---
Hier wirkt der Text auf mich ganz schön tragisch und sehr berührend. Allerdings ist da auch eine Lücke. Es kommt nicht raus, welche Argumentation hinter dem Verkauf stand. Vielleicht ist der Protagonistin das auch nicht klar. Aber dann könnte es vielleicht auch anders erzählt werden. Z.B.: "Ich erinnere mich noch an den Tag an dem mein Vater seinen geliebten Benz zum Händler brachte." Und dann kurz in die Szene eintauchen, Gesichtsausdruck des Vaters, Tochter fährt vielleicht mit, ...


--- Zitat ---Es war keine Obsession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart.
--- Ende Zitat ---
Was ist die Mutter? Keine Obsession. Was wäre eine Obsession? Sie ist wichtig genug, dass der Vater das Auto los wird. Der Vater liebt "einen großen Teil an ihr", das klingt irgendwie nicht nach "großer Liebe". Der Autoverkauf und seine Trauer um die Mutter schon.
Hat die Mutter sich umgebracht? Das ist irgendwie angedeutet (oder?) aber nicht klar.


--- Zitat ---Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk.
--- Ende Zitat ---
In dieser Entwicklung steckt meines Erachtens eine rießige Geschichte, die du leider aussparst.


--- Zitat ---Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da.
--- Ende Zitat ---
Hä? Wann, wo, wie? Gerade habe ich noch ein Kind, dessen Mutter tot ist, vor Augen. Plötzlich steht da was von Besuch. Wann hat sie ihn besucht? Gerade erst? Und hat das was mit dem Einzug in das eigene Haus zu tun?


--- Zitat ---Jetzt sehe ich schon viele Sachen, die ich ändern würde. Ich merke hier einfach die fehlende Schreibroutine damals. Vom Ansatz her bin ich zufrieden, aber auch nur vom Ansatz her. Storytechnisch ist mir vieles wieder eingefallen, wenn ich nur die Notizen wiederfinden würde.
--- Ende Zitat ---
*g*
Ich dachte erst, das gehöre noch zu deinem Text und war verwirrt.

Ich bin gespannt auf zukünftige Versionen des Texts!

Liebe Grüße
Franziska

trillian:
Hallo lieber Golem,

hier eine kurze Rückmeldung von mir (leider habe ich insgesamt im Moment sehr wenig Zeit).

Gestern Abend habe ich deinen Text gelesen (als noch keine anderen Röstungen da waren). Ich versuche mal meinen ersten Eindruck wiederzugeben:

Für mich kommt deutlich raus, wie wichtig deiner Prota die Selbständigkeit ist („…meine Tasse, mein Kaffeepulver, etc.). Sie zelebriert ihr neues Leben, die neue Freiheit. Das kommt sehr gut rüber.

Was mich wundert ist, dass der Ex nur so am Rande erwähnt wird. Ich hätte (nach deiner Beschreibung der Frau) erwartet, dass in dieser Richtung mehr kommt. Stattdessen wird die Beziehung der Eltern beschrieben. Da bin ich gespannt, wie du die Geschichte weitererzählen wirst.

Insgesamt macht mich die Geschichte auf jeden Fall sehr neugierig.

Hier noch ein paar Details


--- Zitat --- Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, dass die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau.
--- Ende Zitat ---
Hier bleibe ich kurz hängen, weil ich mich frage, wie ein grotesk blauer Himmel ausschaut. Ich nehme an, es ist als Bild gemeint. Ein Gegensatz: Der blaue Himmel und ihre verzweifelte Situation. Liege ich da richtig?


--- Zitat ---Es ist so leise, dass die Stille brüllend laut ist.
--- Ende Zitat ---

Da stolpere ich drüber. Ist es nur leise oder ganz still? Ich meine auch, dass ich das mit der brüllend lauten Stille schonmal irgendwo gelesen habe …
Später taucht noch auf: „Dann ist es wirklich still.“ Das widerspricht der Stille, die vorher beschrieben wurde.

Dann stolpere ich kurz über das Grau, weil ich „grau“ automatisch dem Himmel zuschreibe (ist wahrscheinlich ein Klischee, dass sich bei mir eingebrannt hat  :rotwerd:)


--- Zitat --- Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.
--- Ende Zitat ---

Die „Beulen“ irritieren mich etwas – müsste es vielleicht „Blasen“ heißen? Ich denke aber das Bild wird stärker, wenn du nur den ersten Teil verwendest: „Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen.“

Was Alexa betrifft, habe ich mich kurz gefragt, ob Du jetzt wirklich DIE Alexa meinst. Ehrlich gesagt, stört mich das Ding ein bisschen in der Geschichte. Ich kann dir aber nicht sagen, warum.
 

--- Zitat --- Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es riecht etwas ... naja ... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen.
--- Ende Zitat ---
Die toten Fliegen und der strenge Geruch irritieren mich. Wahrscheinlich geht meine Fantasie mit mir durch  :) aber ich muss sofort an eine Leiche im Keller denken :devgrin:.

Welche bunten Schmetterlinge? Ist das eine Anspielung auf das Verliebtsein – was sie ja nicht mehr ist?

Warum will sie das Fenster nicht öffnen? Würde jemand in dieser Situation nicht eher das Fenster aufreißen, um frische Luft hereinzulassen – oder schottet sie sich von der Außenwelt ab?


--- Zitat --- Wie schön, es riecht nach frischenm Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.
--- Ende Zitat ---

Hier wirkt die Prota auf mich wie ein übermütiges Kind. Mir gefällt das. Ich finde es sehr mitreißend.


--- Zitat --- Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht mit hellen, runden und eckigen Flächen. .
--- Ende Zitat ---

Ich habe mich erstmal gefragt, was das für Löcher sein sollen, bis die Bilder ins Spiel kamen. Dann wars klar.


--- Zitat --- Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren.
--- Ende Zitat ---
Nur die mit dem Ex und den Kindern? Oder hängt sie keine Bilder ihrer Kinder auf?


--- Zitat ---Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste mit ihm. Und sie brach sein Herz: er musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. Ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk. Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da. 
--- Ende Zitat ---

Die Mutter war eifersüchtig auf das Auto? Das ist ein starkes Bild. Aber ich verstehe nicht, warum er es ausgerechnet dann verkaufen soll, nachdem die Tochter beim Auto-Waschen nasse Kleider bekommen hat.

Nachdem ich jetzt die anderen Röstungen nochmal gelesen habe, möchte ich mich merin anschließen: Vielleicht fehlt dir noch ein klares Bild von Mitte und vor allem vom Schluss der Geschichte. Ich bastle auch gerade an einer KG und komme nicht so recht weiter – nach merins Beitrag oben ist mir da ein Kronleuchter aufgegangen  :stirn: – ich habe bisher auch nur ein verschwommenes Bild von Mitte und Schluss. :rotwerd:)

Liebe Grüße,
trillian

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