Teufelsrost > Höllenfenster
Auffrischung (eine Fingerübung)
Golem:
Ich würde hier bitte noch offen lassen.
Du liegst falsch Eule. Im Endeffekt geht es um Gewohnheit und den Rückblick auf früher. Sehnsucht, ja und wohl auch darum sich in Emotionen fallen zu lassen. Diese Interpretationen überlasse ich den Leser. Ich hoffe in der letzten Fassung klar.
Golem:
Anhand von eurer Kritik stelle ich die überarbeitete Version ein. Ich erwarte keine neue Röstung. Ich bin gerade auch dabei die Story auf eine weibliche Prota umzustellen, aber das nur nebenbei.
Ich verstehe alle eure Kritikpunkte, ich habe teilweise aber das Gefühl das ich nicht konkret genau gesagt habe das hier gar nicht versucht wurde, jedem Leser eine allgemeine Verstehensebene zu geben. Die Richtung ja, aber nicht jeden einzelnen Aspekt. Das liegt daran dass ich Bücher die mich zu sehr sagen, was genau passiert, das jeder Leser seinen gewollten Weg (des Autors) auch ja versteht. Ich möchte Raum für meine eigene Interpretation haben. Natürlich ist es mir auch wichtig den roten Faden erkennbar zu lassen. Ich will als Leser allerdings auch gefordert sein, sonst würde ich mich auf kommerzielles Creative writing stützen und das versuchen umzusetzen. Dieser Text könnte auch in einen Buch stehen und er wäre eine Facette, ein ganzes Buch so zu schreiben würde ich nicht versuchen. An den Zeitebenen ändere ich nichts. Ich füge kaum etwas hinzu, hoffe das das Ende aber klar wird, bzw. klarer was passiert ist und eher etwas runderes entsteht.
Der Morgen danach
Wochenende. Ich bestellte ein Bier. Die Kellnerin brachte mir eins und lächelte. Ich war mir sicher das tat sie nur für mich, zumindest wollte ich das glauben und grinste zurück. Sie lachte schallend und sagte: Lächle den Gast entgegen und er lächelt zurück. So viel also dazu. Mein Kumpel neben mir boxte mir in die Rippen und deutete zum Eingang ...
Instinktiv griff ich nach rechts, doch sie war nicht mehr da. Langsam setzte ich mich auf und die Erinnerung griff mit aller Wucht nach mir.
Sie. Stand da.
Ihr Kleid.
Schlicht. Schwarz.
Alle Männer sahen sie an, doch sie... sie sah nur mich.
Ich stand auf und ging in ihre Richtung, doch was sollte ich sagen?
Dann sprach sie...
"Zu dir?" und ohne auf eine Antwort zu warten nahm sie meine Hand und zog mich durch die Menge nach draußen. Die Straße, voll von Menschen, Geräuschen und Gerüchen, doch sie schien nichts davon zu merken. Aber die Menge bemerkte uns und machte Platz.
Selbst im Taxi hielt sie meine Hand und sah nur mich. Ohne Worte fuhren wir durch die Nacht, vorbei an den Schatten des Alltages und seiner Opfer, die jedes Wochenende aufs neue ihr Glück versuchten.
In der Wohnung konnte ich mich nicht mehr beherrschen, schon zu lange her war er. Der letzte Rausch.
Sie gab sich hin, nur um mich danach endgültig zu versenken. Im finalen Akt hatten wir längst das Schlafzimmer erreicht und die flackernden Kerzen verloschen kurz danach. Doch sie wollte immer mehr.
Der Schlaf kam wie eine Offenbarung über mich, Sex als spirituelles Ereignis. War das wieder möglich?
Langsam kam die Realität zurück, so konnte das Zimmer nicht bleiben.
Ich sprang auf und hängte das Bild meiner Tochter gerade. Der Griff nach dem Ring ging ins Leere. Kurze Panik kam auf, doch ich erinnerte mich: unters Bett gerollt. Ich stolperte fast über die leere Moet Flasche, es war der selbe wie auf meiner Hochzeit. 15 Jahre. Und nun das. Es fühlte sich so fern und doch so nah an. Ich schüttelte meinen Kopf und ging ins Bad, wusch mein Gesicht, aber selbst jetzt roch ich sie noch. Die Moet Flasche drückte ich kurzer Hand in den Müll, die Gläser wusch ich von Hand und stellte sie an ihren angestammten Platz.
In der Küche roch es immer noch nach Kaffee. Warum suchen wir immer einen Kick von außen? fragte ich mich. Es war doch so einfach, man musste nur nachdenken und versuchen das richtige zu tun. Tat man nichts, dann ging alles nur unter. Erst jetzt sah ich den Zettel neben meiner Tasse. Ich setzte mich, griff nach ihm und hielt ihn an meine Brust.
Langsam drehte ich meine Hand und begann zu lesen. Die Schlichtheit der Worte war so typisch für sie. Und doch weckte es lange verschüttete Gefühle wieder auf. "Raum auf, ich hole Jessica. Und Brötchen."
Es klingelte an der Tür.
Sie.
Stand da, wie am ersten Tag. In ihrem schwarzen Kleid.
Ende
Ich hoffe jetzt sollte klar sein, wer die Frau ist. Inzwischen gibt es 10 Versionen, Dabei belasse ich es jetzt. Zur Erklärung: ich stand einmal auf dem völlig überfüllten Bahnsteig. Von rechts kam eine recht große blonde Frau, um die 40 wohl, auf mich zu. Sie ging mit verschränkten Armen und sah zu Boden, wie ein Schiff fuhr sie durch die Menge und die machte Platz. Ich starrte sie ziemlich dämlich an, dann hob sie den Kopf und sah mir in die Augen. Sie ging an mir vorbei und blieb neben mir stehen. Wir stiegen in denselben Waggon und setzten uns gegenüber hin. Bis heute ärgere ich mich darüber sie nicht angesprochen zu haben. Da war eine unausgesprochene Sympathie, meinte ich. Allerdings ging es nicht ums "Abschleppen", dafür war es zu surreal. Verbunden habe ich es mit einen Lied in dem es um die Sucht nach Zweisamkeit geht, dem Kick aus dem einerlei des Dasein zu entfliehen. In meiner Übung trifft er auf seine Frau, die spürt das beide zu sehr ihre Zweisamkeit vernachlässigt haben. Sex soll hier nur vermitteln welcher Kick gemeint ist: Wenn einem das Gefühl des Eins seins langsam wieder in die Realität von Raum und Zeit entlässt.
merin:
:klug: Sorry, aber das ist gemäß unseren Regeln nicht erlaubt. Einfach weil es schnell unübersichtlich wird, wenn dann manche den neuen und manche den alten Text rösten. Bitte stelle deinen neuen Text in einem neuen Thread ein. Ich mache dann hier nun wirklich zu.
:closed:
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