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Der grüne Drache - dritte Version

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The_Reptilian:
Hallo Leute,

sorry, wenn ich mich nicht so viel melde. Ich schreibe gerne mehr Kommentare in Zukunft.
Weil aber übermorgen Einsendeschluss ist beim 5. Gautinger Literaturwettbewerb
https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/foerderungen/5-gautinger-literaturwettbewerb-wir
veröffentliche ich die neue Version des grünen Drachens zwecks Rösten etwas eher.

Eigentlich war der grüne Drache schon in Sack und Tüten, bis ich am Donnerstag letzter Woche jemanden vom Goethe-Institut getroffen hatte. Er riet mir, etwas an der Geschichte zu ändern, hat aber keine Zeit, meine überarbeitete Version zu korrigieren.
- Lass Esmeralda Klaus schon am Anfang eine reinhauen, damit es spannend losgeht
- Was empfindet Klaus, als Jenny ihm vom grünen Drachen erzählt? Schläft er schlecht?
- Baue witzige Stellen ein, um die Spannung der Ernsthaftigkeit zu brechen (Comic belief). Ich habe Jenny einfach das anfänglich (stereotype) "Meine Lieben" zurück gegeben, aber so ist sie halt.
In der Hoffnung, eine literarisch höher entwickelte Geschichte zu schreiben, hatte ich mich seitdem ans Überarbeiten gemacht.
Ist die Geschichte gut überarbeitet worden, sind die Figuren lebensecht, ist die Perspektive richtig und ist sonst alles in Ordnung, dass die Geschichte beim Wettbewerb gut mithalten kann? 

Ich hoffe, es kommt jetzt nicht komisch, wenn Stellen, die bereits vorher schon mühevoll verbessert wurden, ich jetzt nochmal umgestellt habe.

@merin
Ja, Klaus macht jetzt keinen Hehl daraus, dass er Echsen tötet. Es kann auch sein, dass in nicht wörtlichen Elementen Alltagssprache auftaucht, aber es soll ja Klaus seine Gedanken dastellen, manchmal hart an der Grenze zu Auktorial. 
@Paul
Einfühlen zum Protagonisten; vielleicht ist das mit der Neurodermitis zu viel. Es wird später nicht mehr erwähnt und dient eher dazu, dass noch mehr Sympathie für Klaus aufgebaut wird und man besser versteht, wieso er als Informatiker auf dem Hof arbeitet (ohne, dass es zu sehr in einen Roman abgleitet, wo die Protagonisten eineitender umrissen werden). Vielleicht streiche ich stattdessen die Sätze mit dem Büro, damit es nicht zu viel wird mit Rückblicken. Oder vielleicht doch das mit der Neurodermitis streichen?

Ich hoffe, ich bin weitestgehend wohldosiert in der personalen Perspektive geblieben. Ein Bisschen befürchte ich, dass es am Ende zu sehr nach "Weisheit" klingt, weil ich geschrieben habe "Er war ziemlich egoistisch,..." und dann war alles sehr lehrreich und half ihn fürs spätere Leben.

Doch hier der Text:



„Mistvieh!“, schrie Klaus, während er mit der flachen Hand nach einer Mücke schlug. Hatte das Insekt seine Jeans durchstochen? Er fühlte mit der Hand die Schwellungen weiterer Mückenstiche an seinen Beinen. So etwas gab es in seinem Job als Informatiker nicht. Da saß er immer nur in irgendwelchen Büros. Seit der ersten Woche des Teneriffa-Urlaubs aber, wo ein Wind aus Afrikas Tropen die Plagegeister brachte, waren die Stiche schon zu spüren, was seine Neurodermitis verstärkte. Gab es noch Hoffnung, dass die Mückenplage wieder nachließ und Klaus das heilsame, ökologische Leben genießen konnte?

Es schlug ihm etwas im Gesicht, ehe er wusste, wie ihm geschah. Der kräftige Mann kippte nach hinten ins Salatfeld um. Er wischte sich sein Blut von der Nase.
Er sah auf zu einer Faust. Sie gehörte zur Südländerin, welche mit ihren smaragdgrünen Augen ihn anblitzte. Könnte sie Esmeralda sein, die als neue Mitarbeiterin angekündigt wurde? Was fällt ihr ein, ihn zu schlagen?
„Du bist Klaus, richtig?“
Die Stimme kam aus dem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Obwohl ihre Stimme blechern klang, meinte Klaus ihren aggressiven Unterton darin zu hören. Auch seltsam war, dass das Gesicht der jungen Dame keine Regung zeigte, obwohl sich mehrere Mücken drauf gesetzt hatten. Hatte sie eine geistige Behinderung? Konnte sie nichts für ihr Verhalten?
Er wollte keinen Streit und antwortete: „Ja, ich bin Klaus. Und selbst?“
„Mördern stelle ich mich nicht vor!“, schnaubte sie.
Er war verwirrt. „Ich … ein Mörder? Bitte, stell dich vor. Es ist Sitte unter uns freiwilligen Helfern. Wir sind nicht umsonst auf dem Harmoniehof.“
Sie beugte sich kurz, um mit ihrer schlanken Hand den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben. „Ich habe beobachtet, dass du für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich bist.“
Klaus richtete sich auf und deutete auf den Kadaver. „Als Leichen werden tote Menschen bezeichnet. Diese Viecher aber fressen nur unsere Jungpflanzen.“
„Machst du weiter mit deinem Echsenmord, könnte am nächsten Tag schon die Natur ins Ungleichgewicht fallen“, giftete sie.
„Ungleichgewicht? Wie meinst du das?“
Sie legte ihre langen Locken zurecht und sah sich um. „Du hast auch die Heilkräuter ausgerissen“, zischte sie und ging. Klaus hielt sie nicht auf, weil es machte keinen Sinn, ein ernsthaftes Gespräch mit einer Frau zu führen, die ihn wegen Kleinigkeiten als Mörder betrachtete. Hoffentlich bleibt auch am nächsten Tag die Natur im Gleichgewicht. Er nahm sich vor, Esmeraldas Wutausbruch zu verschweigen, weil er nicht zugeben wollte, dass eine Frau ihn niedergestreckt hatte.
„Der grüne Drache wird dich zerfleischen“, schnarrte sie ihm im Gehen hinterher.
Grüner Drache? Über den wollte Klaus mehr wissen.
Klaus blickte aufs Gemeinschaftshaus. Jenny Wu aus Hongkong mit ihrem kulturellen Hintergrund wusste Bescheid.
„Der grüne Drache ist toll, mein Lieber. Er schützt die Natur vor Verwüstung.“
„Er ist toll?“, fragte Klaus stutzig. „Ich dachte, er zerfleischt Menschen…“
„Dieses Mythologiewesen zerfleischt das Ego des Menschen, aber nicht den Körper. Keine Sorge“, antwortete Jenny gähnend. Sie legte sich schlafen.
Ah, nur ein Mythologiewesen, dachte Klaus erleichtert und ging ebenfalls schlafen.

Zum Frühstück regnete es und die Leute drängten im Gemeinschaftshaus dicht zusammen. Man konnte kaum essen, weil man ständig die Mücken vertreiben musste. Als Klaus die Neue neben sich sitzen sah, zuckte sein Arm schützend vor sein Gesicht. War sie noch wütend auf ihn?
Sie sah ihn an und zischelte: „Klaus. Du hast die Natur ins Ungleichgewicht gebracht ...“
Der ratlose Klaus schlug mit einer Klatsche nach einer Mücke. Erfolglos. Die Frau erschlug das Insekt mit ihrer flachen Hand, sah ihn an. Sie ergänzte: „… So viele Mücken gab es noch nie auf Teneriffa.“
„Bitte? Willst du mir damit sagen, dass ich für die Mücken verantwortlich bin?“
Ohne zu antworten, erhob sie ihre rechte Faust. Jenny stellte sich vor die Fremde und rief: „Esmeralda! Liebe Klaus!“
„Spinnst du? Diesen Mörder liebe ich doch nicht!“
Jeder im Raum warf einen grimmigen Blick auf Esmeralda. Die Südländerin nahm ihre Faust herunter und zischte: „Es bricht Malaria aus, ein paar Wochen nach dem Mückenstich...“
Jenny rieb einen ihrer Stiche. „Was hat Klaus damit zu tun?“
„… Dieser Scheißkerl hat die Echsen getötet, welche diese Mücken fressen!“
Klaus meinte fast so etwas wie Genugtuung in Esmeraldas zischelnder Stimme zu hören.
„Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch“, ließ Denis, der Hofälteste, vernehmen. „Gut, zäunen wir das Beet endlich ...“
Ohne Denis ausreden zu lassen, hatte Klaus bereits begonnen, Jagd nach den Stechinsekten zu machen. Er wollte nicht für eine lebensbedrohliche Epidemie verantwortlich sein.
Stunden später, während alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Mittagsessen gingen, wurde ihm schwindelig. Was war mit ihm los? Obwohl längst noch nicht alle Mücken tot waren, sackte er im Gewächshaus auf einer Couch zusammen und brauchte eine Pause.

Daraus wurde nichts. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich. Ihr Schritt war derart lautlos, dass Klaus befürchtete, es mit einem Auftragskiller zu tun zu haben. Vielleicht war es gut, dieser unheimlichen Person gegenüber einfach nach zu geben.
Er meinte zerknirscht: „Es war keine gute Idee, die Echsen zu töten.“
Esmeralda hob ihren Daumen. „Du scheinst es verstanden zu haben und bist auf dem richtigen Weg“, begann sie mit sanfter Stimme: „Deshalb wird der grüne Drache die Mücken restlos beseitigen.“
„Was hat es damit auf sich?“
Sie senkte den Kopf, nahm einen tiefen Luftzug und blickte anschließend Richtung Holztor, das mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, so dass Klaus zusammenschrak.
„Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus wollte ihren Blick folgen. Sie aber zog ihre Gesichtshaut mitsamt den Locken in die „Spange“ zurück. Nun machte alles Sinn, ihr unbewegliches Gesicht, der Sprachcomputer. Sie war nicht von seiner Art.
Als sich ihr weites, mit scharfen Backenzähnen besetztes Maul öffnete, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.
Klaus schrie in Todesangst: „Ich will nicht in die Hölle!“
„Dann siehe, wie ihr eure Erde noch retten könnt“, sagte sie und fügte an: „Für meinen Planeten kommt jede Hilfe zu spät!“
Ihre Augen sahen anschließend über ihn hinweg. Als aus dem Maul des Ungeheuers eine Zunge heraus peitschte und sich über Klaus zu einem Bogen formte, an welchem die Insekten kleben blieben, fiel er vor Schreck von der Couch. Es schnalzte die Zunge ins Maul zurück und Esmeralda schluckte die Mücken mit einem Rülpsen hinunter.
Klaus sein Schock vor dieser Raubechse saß tief. Mit einem Ruck stand er auf und schaute auf Esmeralda zurück, welche ihre Kopfhaut wieder überstülpte. Er kollidierte mit der reinkommenden Jenny. „Klaus, was ist los? Du bist so blass!“
„E … Esmeralda ist der Satan, der sich unter einer Menschenhaut versteckt!“
„Wie, der Satan?“, fragte die Chinesin verstört.
„Sie ist ...“
Esmeralda trat an sie heran. Klaus zog Jenny mit, welche sich einfach mitziehen ließ.
„Komm mit in die Höhle“, schrie er.
Jenny grinste. „Bin ich deine Prinzessin?“
Klaus aber zog sie kommentarlos hinein, wonach der Berliner das schwere Eisentor hinter sich zuschlug. Sein Schwindel wurde stärker, er wälzte sich sogar auf dem Boden, seine Haut brannte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Jenny sah ihn mitleidig an. „Wow, du kannst gut schauspielern … oder?“
„Jenny“, keuchte Klaus: „Bitte nimm die Sache ernst!“
Esmeralda ertönte mit ruhiger Stimme hinter der Tür. „Klaus, du hast Malaria, was bekannt ist für fiebrige, halluzinative Delirium-Momente.“
„Aber, ich habe sie ihre die Maske runter nehmen sehen… “
Jenny hingegen hielt ihrem Retter eine Thermoskanne hin. „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten gegen Malaria machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten.“
„Jenny, merkst du, was hier gerade los ist?“, stöhnte Klaus, während er sich umsah. „Da draußen  ist der Satan!“
„Esmeralda, hier ist Jenny“, sprach sie durch die Tür: „Nimm’s mir nicht übel, aber damit er runter kommt, solltest du gehen!“
„In Ordnung“, ließ die Südländerin verlauten und ihr zischender Atem verklang in der Ferne.

Klaus sein Schock war am nächsten Tag verklungen. Er blieb aber skeptisch. Hatten seine Sinne ihm einen Streich gespielt? Esmeraldas Echsenliebe könnte zu sehr seine Phantasie angeregt haben. Wenigstens zeigte das Artemisia rasch Wirkung und Klaus wurde geheilt. Die Pflanze war kein Unkraut, wie er anfangs dachte. Er war ziemlich egoistisch, das Leben mit der Natur und der Hofgemeinschaft aber sehr lehrreich, was ihm fürs spätere Leben half.
Als er eine Woche später zum Flughafen lief, war ein Rascheln im Gebüsch zu hören. Woher kam das? Es stellte sich als Esmeralda heraus. Sie verschlang eine ganze Katze am Stück und winkte.
Klaus war jetzt klar, jederzeit könnte ein grüner Drache auftauchen.


Liebe Grüße, der REPTO

merin:
Lieber Repto,

hui, das ist ja dann zeitlich ganz schön knapp. Und ich hab grad keine Muße für eine lange Röstung. Und die bräuchte dieser Text! Daher nur kurz die ersten Absätze:


--- Zitat ---„Mistvieh!“, schrie Klaus, während er mit der flachen Hand nach einer Mücke schlug. Hatte das Insekt seine Jeans durchstochen? Er fühlte mit der Hand die Schwellungen weiterer Mückenstiche an seinen Beinen.
--- Ende Zitat ---

Das ist ein gelungener Einstieg, finde ich. Aber dann holpert es schon:


--- Zitat ---So etwas gab es in seinem Job als Informatiker nicht. Da saß er immer nur in irgendwelchen Büros. Seit der ersten Woche des Teneriffa-Urlaubs aber, wo ein Wind aus Afrikas Tropen die Plagegeister brachte, waren die Stiche schon zu spüren, was seine Neurodermitis verstärkte. Gab es noch Hoffnung, dass die Mückenplage wieder nachließ und Klaus das heilsame, ökologische Leben genießen konnte?
--- Ende Zitat ---

Da ist nämlich eine Rückblende drin, der du den nötigen Zeitformenwechsel verweigert hast. Es muss heißen: "So etwas hatte es in seinem Job als Informatiker nicht gegeben. Da hatte er nur in irgendwelchen Büros gesessen." Und dann weiter wie oben: "Seit der ersten Woche ..."
Meine Neurodermitis wird allerdings nicht durch Mückenstiche verstärkt. Sondern durch Kratzen. Das Verstärken durch Stiche finde ich logisch nicht ganz nachvollziehbar.


--- Zitat ---Es schlug ihm etwas im Gesicht, ehe er wusste, wie ihm geschah. Der kräftige Mann kippte nach hinten ins Salatfeld um. Er wischte sich sein Blut von der Nase.
Er sah auf zu einer Faust. Sie gehörte zur Südländerin, welche mit ihren smaragdgrünen Augen ihn anblitzte. Könnte sie Esmeralda sein, die als neue Mitarbeiterin angekündigt wurde? Was fällt ihr ein, ihn zu schlagen?
„Du bist Klaus, richtig?“
--- Ende Zitat ---

Und hier hast du nicht nur Zeitformensalat, sondern auch komische Satzstellungen und falsche Wörter:


--- Zitat ---Etwas schlug ihm ins Gesicht, ehe er wusste, wie ihm geschah. Der kräftige Mann kippte nach hinten ins Salatfeld um. Dort lag er und wischte sich sein Blut von der Nase.
Er sah auf zu einer Faust. Sie gehörte zu einer Südländerin, welche ihn mit ihren smaragdgrünen Augen anblitzte. Könnte das Esmeralda sein, die als neue Mitarbeiterin angekündigt worden war? (Oder besser: "Die angekündigte neue Mitarbeiterin?") Was fällt fiel ihr ein, ihn zu schlagen?
„Du bist Klaus, richtig?“
--- Ende Zitat ---

Schau mal bei Dingen, wo du "ihre" durch einen Artikel ersetzen kannst. Passiert mir auch ständig. Aber man kann ja nur mit dem eigenen Mund zucken usw.


--- Zitat ---Sie beugte sich kurz
--- Ende Zitat ---

Da fehlt ein "vor".

Und nur im Vorbeigehen, weil es hier mindestens zwei Mal auftaucht: "Klaus sein Schock" geht nicht. Das ist "Klaus' Schock", weil da ein Genitiv hin muss, mit Apostroph, weil Klaus schon ein S hat, weshalb man das Genitiv-S weglässt.

Ich denke, der Text gewinnt schon viel, wenn du ihn auf Grammatik und Satzstellungen durchgehst. Dann wird er auch leichter lesbar. Da gibt es zahlreiche Stellen: Sieh! statt siehe, ihn statt es (bei dem Tee) usw. Fehlerhafte Bezüge, Dinge, die du selbst findest, wenn du Zeit und Sorgfalt investierst.

So weit erstmal!
Viele Grüße
merin

The_Reptilian:
Liebe merin,

danke. ich habe jetzt das Ende überarbeitet, weil es dort am ehesten Verwerfungen mit der Zeit gibt. Ich weiß, ein Bisschen "hatte" ist zu dicht dran, aber da ist mir nichts anderes eingefallen.

"
Klaus' Schock war am nächsten Tag verklungen, doch er blieb skeptisch. Hatte Esmeraldas Echsenliebe zu sehr seine Phantasie angeregt? Er wusste es nicht. Er musste akzeptieren, dass Esmeralda die Konsequenzen von seiner anfänglichen Arroganz aufzeigt hatte. Durch das Artemisia aber ging es ihm rasch besser. Er war erschrocken (starkes Verb Plusquamperfekt), weil er Artemisia erst für ein Unkraut hielt. Letztlich war der ganze Urlaub für Klaus sehr lehrreich.
Als er eine Woche später zum Flughafen lief, wurde er auf ein raschelndes Gebüsch aufmerksam. Blies dort nur der Wind? Es war Esmeralda, welche auf dem Boden kauerte und eine ganze Katze am Stück verschlang. Als Esmeralda Klaus' Blick bemerkte, hatte sie ihm kurz zu gewunken, um sich danach wieder der Mahlzeit zu widmen.
"

Gruß, Max

merin:
Vorschlag:


--- Zitat ---Klaus' Schock war am nächsten Tag verklungen, doch er blieb skeptisch. Hatte Esmeraldas Echsenliebe zu sehr seine Phantasie angeregt? Er wusste es nicht. Er musste akzeptieren, dass Esmeralda die Konsequenzen von seiner anfänglichen Arroganz aufzeigt hatte. Durch das Artemisia aber ging es ihm rasch besser. Er war erschrocken (starkes Verb Plusquamperfekt), dass er Artemisia erst für ein Unkraut gehalten hatte. Letztlich war der ganze Urlaub für Klaus sehr lehrreich.
Als er eine Woche später zum Flughafen lief, wurde er auf ein Rascheln im Gebüsch aufmerksam. Blies dort nur der Wind? Es war Esmeralda, welche die auf dem Boden kauerte und eine ganze Katze am Stück verschlang. Als Esmeralda Klaus' Blick bemerkte, winkte sie ihm kurz zu gewunken, um sich danach wieder der Mahlzeit zu widmen.
--- Ende Zitat ---

Ich würde einen letzten Satz anfügen, der wieder auf Klaus fokussiert. Damit es mit ihm zu Ende ist, nicht mit ihr.

Paul:
Lieber Max

Irgendwie ist bei mir gerade viel los - und dein Text steht unter einem Abgabedruck. Das macht es schwer. Aber so wie Merin schaffe ich es auch nicht, den Text so zu rösten, wie er es nötig hätte. Aber ich kann dir anhand der Einleitung ein paar Tipps geben (Für die Überarbeitung jetzt und für deine weiteren Geschichten):


--- Zitat ---„Mistvieh!“, schrie Klaus, während er mit der flachen Hand nach einer Mücke schlug. Hatte das Insekt seine Jeans durchstochen? Er fühlte mit der Hand die Schwellungen weiterer Mückenstiche an seinen Beinen
--- Ende Zitat ---

Der Einstieg läuft gut. Du steigst direkt mit dem Protagonisten und einer Handlung ein. Dann beginnt ein Rückblick (Achtung: Rückblicke sind meist ein verkappter Info-Block) D.h. hier gilt es m.E. rigeros zu kürzen.

z.B.: So etwas hatte es in seinem Job als Informatiker nicht gegeben. Da war er immer nur in irgendwelchen Büros herumgesessen. Aber hier auf Teneriffa ...

Mehr Rückblick würde ich ihm nicht geben. Aber das ist eine Frage des Timings. Das sieht jede und jeder ein wenig anders. Ich bin ein Fan davon, wenn sich Geschichten erst langsam entwickeln. D.h. ich muss am Anfang noch nicht alles wissen, nur das Wichtigste. Teneriffa reicht also fürs Erste. Jetzt kann wieder Handlung kommen (Etwas anderes ist es, wenn du am Anfang etwas beschreibst, einen Blick, eine Person, ... da sind durchaus längere Blöcke möglich).

Eine Zwischenbemerkung zur Sprache:


--- Zitat ---das heilsame, ökologische Leben
--- Ende Zitat ---

Wer im normalen Leben denkt oder spricht so? Du hast eine Tendenz eine Sprache zu benutzen, die altertümlich ist und die Dinge von außen beschreibt, anstatt von innen. Besser ist es, die Sprache deines Protagonisten zu benutzen.

Jetzt kommt der Konflikt. Du schreibst:


--- Zitat ---Es schlug ihm etwas im Gesicht, ehe er wusste, wie ihm geschah. Der kräftige Mann kippte nach hinten ins Salatfeld um. Er wischte sich sein Blut von der Nase.
--- Ende Zitat ---

Das "Es" wirkt sehr unpersönlich. Auch im nächsten Satz "Der kräftige Mann kippte nach hinten..." bleibst du in der Außenperspektive. Erst im dritten Satz bist du bei deinem Protagonisten angekommen.

Wie wäre es so:

Er sah nach oben. Da erhielt er plötzlich einen Faustschlag auf seine Nase. Obwohl er mit seinen kräftigen Beinen fest auf dem Boden stand, kippte er nach hinten und landete mitten im Salatfeld. Wo war der Schlag hergekommen? Mit einer Hand wischte er sich das Blut von der Nase.

Jetzt liegt er auf dem Boden. Was fühlt er? Wut? Ohnmacht? Verblüffung? Oder ist der Schmerz das primäre Gefühl?
Auch sein Blickwinkel ist nun anders: er muss nun nach oben sehen.

Du schreibst:


--- Zitat ---Er sah auf zu einer Faust. Sie gehörte zur Südländerin, welche mit ihren smaragdgrünen Augen ihn anblitzte. Könnte sie Esmeralda sein, die als neue Mitarbeiterin angekündigt wurde? Was fällt ihr ein, ihn zu schlagen?
„Du bist Klaus, richtig?“
--- Ende Zitat ---

Ich würde eher mit dem Schmerz einsteigen, schließlich blutet seine Nase. Etwa so:

Seine Nase schmerzte höllisch. Als er nach oben sah, stand eine südländisch aussehende Frau vor ihm. Hatte sie ihn etwa geschlagen? Zuzutrauen wäre es ihr. Ihre smaragdgrünen Augen blitzten vor Wut.
„Du bist Klaus, richtig?“
Ihre Stimme kam aus einem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Die Stimme klang blechern, trotzdem meinte Klaus einen aggressiven Unterton darin zu hören.
 Er nickte.
 "Ja, ich bin Klaus. Und du?"

Wieder eine Anmerkung zur Sprache / bzw. Inhalt. Du schreibst:


--- Zitat ---Hatte sie eine geistige Behinderung?
--- Ende Zitat ---

Für mich ist das in dieser Form ein absolutes No-Go. Vergleiche mit Menschen, die geistig oder körperlich behindert sind, sind immer heikel. Auch sollten Vergleiche nie so verallgemeinert sein, sondern möglichst genau: z.B. Ihr Gesicht war versteinert, ohne jede Gefühlsregung, fast wie bei einem Autisten, den er einmal in seinem Büro getroffen hatte.

Soweit ein Durchgang durch deinen Einstieg. Eine ähnliche Überarbeitung bräuchte auch der Rest der Geschichte:

- längere Infoblöcke kürzen und Informationen immer erst dann preisgeben, wenn man sie zum Verständnis der Geschichte braucht.
- Sprache überabeiten (altertümliche Begriffe, Außenperspektive,...)
- stärker auf eine Innenperspektive beim Erzählen achten und dabei dem Protagonisten mit deiner Erzählung folgen
- und zum Abschluss: all die kleinen Fehler bereinigen, die sich beim Überarbeiten eingeschlichen haben (Zeitfehler, falsche Zuordnungen, ...)

Aber das ist leider noch ein gutes Stück Arbeit.

Liebe Grüße
Paul

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