Federleichtes > Teufelsblick
Corona-Kurzgeschichte
Paradieseule:
Ich habe den Text auch gelesen. - Aber nicht zu Ende. Das hat aber den Grund, da ich mich dabei nicht wiederfinde.
Kinder - Homeoffice - das betrifft mich nicht direkt. Auch die anderen Corona bedingten "Probleme."
Gott, sei Dank, sage ich und bin kurz davor mir einen Gebetsteppich anzuschaffen, um ihn dankbar nach Süden auszurollen ...
Den Text finde ich nett. Einige Sätze finde ich weniger gelungen ...
Ich habe übrigens einen anderen Text (Bericht) gelesen, von einem genesenen Corona-Infizierten.
Der war gut, so gut sogar, dass ihn schon "manipulativ" finde.
LG Paradieseule
LaHallia:
--- Zitat ---Es gibt Eltern, die machen ihren Urlaub ohne Kinder. Meine eine Kollegin erzählte mir auch, dass ein Elternteil sagte, dass es doch kein Urlaub wäre, wenn der Kleine dabei wäre
--- Ende Zitat ---
Erste Reaktion war: krass.
Zweite Reaktion: wenn die Eltern als Paar zB 1x im Jahr ein verlängertes Wochenende alleine weg fahren, halte ich das für durchaus gesund. Man ist auch noch Paar und nicht nur Eltern.
Aber seine Kinder NIE mit auf Urlaub zu nehmen und sie so dermaßen als Belastung zu empfinden, dass es kein Urlaub ist wenn man ihn mit den Kindern verbringen muss, ist schon traurig.
merin:
Ich liebe mein Kind. Sehr. Aber ich war total froh, dass ich wegen Systemrelevanz die ganze Zeit in die Praxis durfte. Aus der Wohnung raus. Juhu! Tochter und Vater haben sich hier nach einigen Tagen nur aufeinander schon enorm angenervt. Und meine Tochter durfte Freunde nur mit Abstand treffen, worauf sich nur eine Freundin eingelassen hat. Und ehrlich: Grundschülerinnen, die auf Abstand spielen? Das kann man vergessen.
Klar gehe ich mit meinem Kind nicht den ganzen Tag raus, das mache ich nur am Wochenende, weil das unter der Woche die Kita bzw. Schule macht. Aber wenn wir frei haben, dann haben wir das schon oft so gestaltet. Ich finde es auch einen riesigen Unterschied, ob wir sagen "hey, diese Ferien gestalten wir hier alle zu Hause schön" und dann hat man eine gewisse Zeitspanne und verplant die, oder ob man auf unbestimmte Zeit mit eingeschränkten Möglichkeiten aufeinander hockt. Und: Die Bedürfnisse von Kindern und von Erwachsenen sind schon sehr verschieden. Da ist es schwer, allen gerecht zu werden. Ich kann gut zurückstecken, wenn ich weiß, dass ich meine Zeit habe, wo meine Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Aber wenn das nicht geht, weil meine Hobbies alle gestrichen sind - dann wird es echt schwer. Ich bin froh, dass das jetzt zumindest teilweise wieder anders ist.
Zum Text: Für mich ist das ein Text über Frauenbilder, über Inszenierungen und Authentizität, über die Ideen und Realitäten von Familie. Über die Frage, was einen eigentlich aufrecht hält, wenn die Tagesstruktur wegbricht. Auch über den Sinn von Leben und von Familie. Über den Umgang mit den eigenen Emotionen. Und obwohl ich mich als der Ich-Erzählerin als gar nicht ähnlich erlebe, kein Homeoffice und keine zwei Kinder in diesem Alter habe und keine Fotos in irgendwelchen Social Media poste, fand ich ihn ansprechend und literarisch gelungen.
Wenn der Text auf dem Rost läge, würde ich wohl an einigen Stellen zur Straffung raten.
Paradieseule magst du "deinen" Text auch verlinken?
Zauberfeder:
--- Zitat von: LaHallia am 25 May 2020, 16:24:34 ---
--- Zitat ---Es gibt Eltern, die machen ihren Urlaub ohne Kinder. Meine eine Kollegin erzählte mir auch, dass ein Elternteil sagte, dass es doch kein Urlaub wäre, wenn der Kleine dabei wäre
--- Ende Zitat ---
Erste Reaktion war: krass.
Zweite Reaktion: wenn die Eltern als Paar zB 1x im Jahr ein verlängertes Wochenende alleine weg fahren, halte ich das für durchaus gesund. Man ist auch noch Paar und nicht nur Eltern.
Aber seine Kinder NIE mit auf Urlaub zu nehmen und sie so dermaßen als Belastung zu empfinden, dass es kein Urlaub ist wenn man ihn mit den Kindern verbringen muss, ist schon traurig.
--- Ende Zitat ---
Wenn sie als Paar am WE wegfahren, kriegst du das als Erzieherin auch nicht mit. Dann kommt das Kind zu Großeltern und gut ist. Absolut in Ordnung. Natürlich brauchen Eltern auch irgendwann mal eine Pause und Freiraum und alles. Und ich würde sicher auch nix sagen, wenn sie mal paar Tage für sich brauchen, das Kind in den Kindergarten bringen und es dann auch wieder nach dem Mittagessen abholen oder meinetwegen auch am frühen Nachmittag. Aber wenn du mitkriegst, dass ein Kind im Frühdienst ist und im Spätdienst, länger da ist als du, wenn du dort arbeitest, und du hörst, dass die Eltern Urlaub haben. Dann frag ich mich halt immer und immer wieder, wieso sich manche Leute welche angeschafft haben.
Und wenn du Kinder hast, die mit Glück 1 Woche Urlaub im Jahr haben, dann läuft was falsch, denn kein Elternteil hat nur 5 - 7 Tage Urlaub im Jahr. Und wir wissen ja, wann die Kinder Urlaub haben, denn das sagen uns die Eltern ja, weil wir ja das Essen abmelden müssen für das Kind, was eben nicht kommt bzw. es eben zum Essen nicht melden. Und du kriegst es eben auch mit, wenn sie gelassen zusammen kommen und gelassen zusammen das Kind wieder abholen.
Traurig. Gibt's meiner Meinung nach leider doch zu häufig, aber es gibt natürlich auch andere Fälle. Zum Glück.
Der andere Text würde mich aber auch mal interessieren.
merin:
Das finde ich wirklich auch traurig. Mir wird auch erst jetzt, wo ich selbst ein Kind habe, klar, was es heißt, ein Kind mit sechs Wochen in die Krippe zu geben und es dort dann 9 bis 10 Stunden wochentags verbringen zu lassen. Wie wenig dann vom Tag noch übrig ist. Ich frage mich dann, ob meine Eltern mich eigentlich gekannt haben (und ich sie) - und das ist ja ein in meiner Generation in der DDR weit verbreitetes Phänomen. Das war normal und meine Eltern sagen heute noch "es ging ja nicht anders" (was möglicherweise auch stimmt). Ich war und bin in der sehr luxuriösen Situation, es anders gestalten zu können. Dafür werde ich nie in solchem Wohlstand leben, wie meine Eltern normal finden. Man zahlt eben immer einen Preis.
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