Teufelsrost > Höllenfenster
Wolfskind (AT)
Viskey:
Hallo Zauberfeder!
Es ist alles noch ein wenig grob, aber von der Substanz her schon ganz gut. Ich würde mal sagen, dass die Idee nicht bahnbrechend neu ist, aber welche Idee ist das schon? Es kommt immer auch auf die Umsetzung an, und vor allem auch, was du im weiteren daraus machst.
Sprachlich bist du noch auf eher wackligen Beinen unterwegs, da kann ich tlt nur zustimmen. Du hast deine Erzählstimme noch nicht gefunden, aber das ist weiter keine Tragik, das kommt mit der Übung ganz von alleine.
Wo ich im Text noch unbedingt Nachholbedarf sehe, ist beim Kräutersammeln. Da ist mir so zu unspezifisch. Da will ich zum einen wissen, welche Kräuter sie da sammelt, vor allem das eine unauffindbare. Zum anderen will ich wissen, wenigstens andeutungsweise, wofür sie diese Kräuter sammelt. Einfach, um sie dann halt zu haben, wäre mir zB zu wenig. Es scheint einen bestimmten Zweck zu geben, der auch noch dringlich zu sein scheint. Wieso sonst wäre Lisa so erpicht darauf, auch das letzte Kraut unbedingt jetzt noch zu finden?
Viskey
merin:
--- Zitat ---Also tatsächlich sollte sie eigentlich 16 sein. Als Kind sollte sie 8 Jahre sein. Ich dachte, dass das Kind da keine 5 mehr ist, wird auch daran ersichtlich, dass es die Geschichte eben immer lesen wollte, wie im Text erwähnt wird. 5-jährige Kinder können für gewöhnlich noch gar nicht selbst lesen. Aber anscheinend hat der Satz nicht wirklich geholfen, also hab ich es wohl vermasselt^^
Aber ich glaube, damit habt ihr mir schon sehr geholfen, denn das Beste, was dieser Text für euch zu bieten hat, ist die Idee, die nicht meinem Kopf entstammt. Das sagt doch recht viel über den Text und die Idee einer Weiterverfolgung aus.
--- Ende Zitat ---
Naja nur ist man mit acht ja kein kleines Kind mehr. Dass sie lesen will, habe ich tatsächlich überlesen, weil ich die Sache zeitlich auch so angeordnet habe, dass Lesen noch nicht allgemein verbreitet war. Da passt aber das Buch dann auch nicht dazu. :gruebel:
So ganz verstehe ich nicht, wieso du so viel Hemmungen hast, die Idee weiterzuverfolgen. Schreib doch einfach und schau, was kommt. Und wenn es kein großer Wurf wird, sieh es als Übung und schreib was Neues. oder feile so lange, bis es sitzt. Nur Mut!
LG
merin
eska:
Hi Zauberfeder!
Ich hab gestern Nacht noch schnell deinen Text gelesen, dabei ist mir hängengeblieben, dass der erste Teil (Großmutter und Kind) spannend und von der Idee Wolf=Rotkäppchen her interessant ist. Ich habe schon einige Versionen des Märchens gelesen und diese kam noch nicht vor. Gut!
Den zweiten Teil (Lisa im Wald) fand ich nicht so fesselnd. Ich hab ihn jetzt noch mal gelesen und überlegt, was der Grund war: Vielleicht lag es am abrupten Wechsel ohne Übergang, vielleicht an den 8 Jahren dazwischen ohne einen Satz der Zusammenfassung, der mich als Leser informiert, wohin wir gesprungen sind. Oder es fehlt am Szenischen - es erscheint mir manchmal ziemlich auktorial im Sinne von mehr wissend als die Protagonistin. Ein Beispiel:
--- Zitat ---Wieso sie ausgerechnet jetzt an jenen Abend dachte, als Großmutter ihr von Rotkäppchen erzählt hatte, wusste Lisa nicht.
--- Ende Zitat ---
Und inhaltlich stört mich, dass das so wichtige Kraut, für das sie bewusst Gefährdung riskiert, nicht mal benannt ist. So nehme ich ihr die Dringlichkeit nicht ab und finde sie nur störrisch.
--- Zitat ---Ich weiß noch gar nicht, wohin ich will, aber wichtig für mich wäre eben zu erfahren, ob es überhaupt Sinn macht, weiter zu schreiben.
--- Ende Zitat ---
Diese Frage finde ich seltsam: Wenn du noch kein Ziel hast, wie sollen wir dann sagen, ob du auf einem guten Weg bist damit?
Ich kann sagen, dass mich die Idee (s.o.) anspricht, auch eine altbekannte Geschichte neu zu interpretieren, finde ich reizvoll. Aber was dich daran reizt, was du aussagen möchtest, kann ich hier noch nicht erahnen und deshalb zum Sinn nichts sagen, sorry.
Ich hoffe, der Klecks Senf würzt und nützt!
Ciao,
eska
tlt:
--- Zitat ---Zitat von: tlt am 08 Mai 2020, 09:31:38
Auch die Dialoge sind eher Geschriebenes als Gesprochenes. Da sollte man noch dran feilen.
Was genau meinst du damit?
--- Ende Zitat ---
Lass Dir den Dialog am besten mal von zwei Menschen vorlesen. Dann weißt Du, was ich meine. Das klingt eben, als wäre es "geschrieben", aber nicht so, als würden da zwei Menschen miteinander sprechen.
Zauberfeder:
--- Zitat von: Viskey am 08 May 2020, 21:02:27 ---Es kommt immer auch auf die Umsetzung an, und vor allem auch, was du im weiteren daraus machst.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt wohl. Da muss ich mich ja nicht schlecht fühlen, weil ich das Rad nicht neu erfunden habe, sondern etwas genutzt habe, von dem ich selbst begeistert war.
--- Zitat von: Viskey am 08 May 2020, 21:02:27 ---Wo ich im Text noch unbedingt Nachholbedarf sehe, ist beim Kräutersammeln. Da ist mir so zu unspezifisch. Da will ich zum einen wissen, welche Kräuter sie da sammelt, vor allem das eine unauffindbare. Zum anderen will ich wissen, wenigstens andeutungsweise, wofür sie diese Kräuter sammelt. Einfach, um sie dann halt zu haben, wäre mir zB zu wenig. Es scheint einen bestimmten Zweck zu geben, der auch noch dringlich zu sein scheint. Wieso sonst wäre Lisa so erpicht darauf, auch das letzte Kraut unbedingt jetzt noch zu finden?
--- Ende Zitat ---
Nee, nee, einfach um es zu haben, darum geht es nicht. Es geht um ein Heilkraut, weil ihre Großmutter krank ist. Ich war mir nur einfach nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht, an dem Text weiter zu arbeiten, deshalb ist er auch noch nicht fertig, aber ich sehe durchaus, was du meinst. Einerseits ist das natürlich der Tatsache geschuldet, dass der Text noch nicht großartig weit ist, andererseits werde ich die Tipps im Hinterkopf behalten. Danke :)
--- Zitat von: merin am 08 May 2020, 22:12:07 ---Naja nur ist man mit acht ja kein kleines Kind mehr. Dass sie lesen will, habe ich tatsächlich überlesen, weil ich die Sache zeitlich auch so angeordnet habe, dass Lesen noch nicht allgemein verbreitet war. Da passt aber das Buch dann auch nicht dazu. :gruebel:
--- Ende Zitat ---
In unseren Augen nicht. In meinen vielleicht schon gar nicht, immerhin arbeite ich mit 1-jährigen. Da sind die für mich ab 3 quasi schon groß *lach*
Aber für eine alte Frau, wie die Großmutter es ist, kann ein achtjähriges Kind durchaus noch ein kleines Kind sein.
--- Zitat von: merin am 08 May 2020, 22:12:07 ---So ganz verstehe ich nicht, wieso du so viel Hemmungen hast, die Idee weiterzuverfolgen. Schreib doch einfach und schau, was kommt. Und wenn es kein großer Wurf wird, sieh es als Übung und schreib was Neues. oder feile so lange, bis es sitzt. Nur Mut!
--- Ende Zitat ---
Lieben Dank :) Ich glaube, das liegt daran, weil ich mich einfach nicht schon wieder in was verrennen will. Ich bin einfach sehr unsicher mit meinem Schreiben und meinen Ideen geworden. Ich habe viele, viele Jahre an einem Romanprojekt gearbeitet und bin dem inzwischen entwachsen. Ich möchte einfach nicht wieder und wieder letztlich für die Schublade schreiben.
Vielleicht mache ich mich auch zu abhängig von anderen. Das kann natürlich auch sein und dass daher die Unsicherheit her rührt. Wer weiß?
--- Zitat von: eska am 08 May 2020, 22:39:55 ---Und inhaltlich stört mich, dass das so wichtige Kraut, für das sie bewusst Gefährdung riskiert, nicht mal benannt ist. So nehme ich ihr die Dringlichkeit nicht ab und finde sie nur störrisch.
--- Ende Zitat ---
Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich war mir nur einfach noch nicht sicher, ob sich weiterschreiben überhaupt lohnt und daher fehlt die Erwähnung bis dahin noch, wieso das Kraut so wichtig ist. Vielleicht hätte ich es aber auch gleich an den Anfang stellen sollen. Auf jeden Fall ist es euch allen wichtig. Das hilft mir schon viel weiter.
--- Zitat von: eska am 08 May 2020, 22:39:55 ---Ich kann sagen, dass mich die Idee (s.o.) anspricht, auch eine altbekannte Geschichte neu zu interpretieren, finde ich reizvoll.
--- Ende Zitat ---
Ich verstehe, dass es dir schwer fällt, die Frage zu beantworten, weil sie doch wirklich sehr unspezifisch ist. Das hier hilft mir aber tatsächlich weiter. Wobei ich es vielleicht auch nicht unbedingt davon abhängig machen sollte. In erster Linie muss mir die Idee wohl gefallen und ich sollte sie nicht aufhören zu schreiben, weil andere sagen, sie wäre doof. Was ihr eh nicht getan habt, aber ich denke, man weiß, worauf ich hinaus will.
--- Zitat von: tlt am 09 May 2020, 15:06:55 ---Lass Dir den Dialog am besten mal von zwei Menschen vorlesen. Dann weißt Du, was ich meine. Das klingt eben, als wäre es "geschrieben", aber nicht so, als würden da zwei Menschen miteinander sprechen.
--- Ende Zitat ---
Hab dummerweise keine 2 Leute, die mir das vorlesen können, also fällt der Schritt weg. Ansonsten versuche ich wirklich zu verstehen, was genau du meinst, aber ich kann es einfach nicht sehen. Was mir in solchen Fällen einfach hilft, ist die Meinung zu begründen. Dann könnte ich es vielleicht eher sehen, wenn du ein Beispiel für diese Meinung bringst. Bsp.weise einen Satz, der für dich mehr geschrieben als gesprochen wirkt und dann deine Version, wie er mehr nach gesprochen klingen würde. Denn aktuell sehe ich eben nicht, wie das für dich aussehen müsste und daher kann ich es schwer nachvollziehen.
lg
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