Hallo Teufelz,
Falls jemand es noch nicht weiß: Außer dystopischer Science Fiction schreibe ich schräge Urban Contemporary Fantasy. Meine Protas dort sind Inspektor Mops (nur echt mit Sense
), der bei der Mordkommission arbeitet, sein Sidekick Leonie (Autopsie) sowie sein Assistent Müller.
Mehr muss man für den folgenden Text nicht wissen. Außer vielleicht, dass Mops und Leonie auch privat zusammen sind.
Die folgende Szene ist eigentlich klassisch für Krimis / Thriller. Klassisch genug?
LG Ryek
P.S.: Der Rohtext ist fertig. Eventuell brauche ich demnächst einige Alphaleser:innen.
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Leonie hatte gerade ihre Jacke und Schuhe im Flur abgelegt, als das Telefon in klingelte.
Sie hob ab.
»Hallo?«
»Selber Hallo. Keine Namen.«
»Wie bitte? Kennen wir uns?«
»Besser, als dir lieb ist.«
Leonie tastete nach dem Smartphone in der Handtasche.
»Wer sind Sie und was wollen Sie?«
»Ich bin dein Ex von der Uni. Wir sollten uns treffen.«
»Ihre Stimme kommt mir bekannt vor. Aber warum wir uns treffen sollten, kann ich für mich nicht nachvollziehen.«
Die Stimme lachte hässlich. »Wenn es das gewesen wäre, dann wäre es schon lange passiert. Sagen wir einfach, ich habe eine Information, für die sich dein Mops interessieren könnte.« Er lachte wieder. »Mops! Also wirklich. Ich hätte mehr von dir erwartet.«
»Woher weiß ich, dass Sie derjenige sind, der Sie vorgeben zu sein?«
Er sagte es ihr.
Leonie war überrascht, dass sich der Boden unter ihr nicht auftat, um sie zu verschlingen.
»Etwas zu wissen und etwas zu tun waren schon immer zwei verschiedene Dinge«, lästerte er.
Leonie fand wieder zu ihrer Sprache. »Ja. Was wollen Sie?«
»Du wirst es kaum glauben. Aber du musst. Reden. Mit mir. Unter vier Augen. Keine elektronischen Geräte. Keine Telefone. Kameras. Auch keine intelligenten Feuerzeuge.«
»Wieso schicken Sie mir keine Mail, wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben?«
»Du wirst es verstehen. Da bin ich ganz sicher.«
»Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich mir das antun soll.«
»Kann ich verstehen. Von mir aus sieh es als Erpressung an. Wenn du nicht auftauchst, dann lasse ich mir etwas einfallen, um dein Leben zu zerstören. Nachdem wir uns getroffen haben, wirst du erstaunt darüber sein, wie einfach das ist. Du hast Angst, nehme ich an.«
»Zumindest fühle ich mich sehr unwohl.«
»Kann ich verstehen. Unter uns: Ich genieße es, mich bei dir zu revanchieren. Aber das ist nicht der Grund für meinen Anruf. Wie läuft dein neuer Wagen so?«
»Bin zufrieden.«
»Werwolfstraße 13. Das kannst du dir merken, nehme ich an. Nicht aufschreiben. Nicht googeln. Nur merken. Du brauchst etwa eine Stunde für die Fahrt.«
»Weiter.«
»Ich kenne deinen Dienstplan. Dein Mops – unglaublich! – hat morgen Nachtschicht. Sei Punkt zwölf Uhr Mitternacht da.«
»Sehr komisch.«
»Aber ja. Gerne Silberkugeln, wenn es dich beruhigt. Wenn du nicht kommst, dann bekommt dein Mops eine Mail. Mit Fotos.«
Er legte auf.
Leonie setzte sich auf den Schuhschrank. Es dauerte einige Minuten, bis sie ihre Gedanken wieder beisammen hatte.
»Na gut!« Sie lächelte gequält. »Mops bringt mich um, wenn er erfährt, dass ich seine Sachen ohne sein Wissen ausleihe. Aber ich brauche die Sense.«
Das ungute Gefühl blieb, als Leonie ihren Hybrid-Kleinwagen startete. Genau genommen waren es zwei ungute Gefühle. Das eine: Wie würde Mops reagieren, wenn er erfuhr, dass sie die Sensenklinge, die samt ihrem Griff eher ein Schwert darstellte, gemopst hatte? Eigentlich verzieh er ihr alles, solange er nicht belogen wurde. Vielleicht sollte sie sogar …? Sie hatte einen Brief hinterlassen. Für den Fall, dass ihre zweite Befürchtung zutraf. Sense und Sensenstiel gehörten zusammen. Auf eine Weise, die sich ganz sicher nicht elektronisch zurückverfolgen ließ. Mops hatte ihr gezeigt, wie man damit umging.
Leonie gab die Adresse im Navi des Autos ein.
»Werwolfstraße 13. So ein Bullshit! Die Straße gibt’s doch gar nicht!«
»Bitte fahren Sie zu einer Straße«, gab das Navi von sich. Es wurde kein Zielort angezeigt. Aber die Entfernung und die wahrscheinliche Ankunftszeit.
»Okay. Dann wollen wir mal.«
Das Navi führte sie schnell aus der Stadt heraus. Leonie bemerkte, dass bestimmte Straßen vermieden wurden. Zum Beispiel die mit den fest installierten Blitzern. Und auch die, wo gelegentliche Kontrollen mit mobilen Geräten stattfanden. Ein Wissensvorteil, wenn man Bekannte bei der Polizei hatte.
»Aber nicht alle Straßen«, sinnierte Leonie. »Seltsam.«
Nach Verlassen der Landstraße wurde die Anzeige des Navis dunkel.
Leonie kannte die Gegend grob. Sie würde auch ohne elektronische Hilfe zurück in die Zivilisation finden.
Eine Viertelstunde vor Mitternacht, auf einem Wanderparkplatz, behauptete das Navi: »Ziel erreicht.«
»Ach. Tatsächlich?«
»Folge dem Wanderweg Nummer 5 bis zum Grillplatz. Zu Fuß«, gab das Navi zurück.
Ein kalter Schauer überlief Leonie.
»Komm in die Schwünge!« Auf dem Display des Navis erschien ein Bild von Leonie, dass sie in einer interessanten erotischen Pose zeigte.
»Du Drecksack!«
»Mach schon! Wir haben nicht ewig Zeit!«
Das anschließende Geräusch wie von poppendem Popcorn wies darauf hin, dass das Navi wohl einen irreparablen Schaden erhalten hatte. Der Bildschirm wurde dunkel, es roch nach verbrannter Isolation.
Leonie stieg aus und ging zum Informationsschild, vor welchem sie geparkt hatte. Ihr Gasfeuerzeug spendete genug Licht, um sich zu orientieren.
»Taschenlampe wäre auch nicht verkehrt gewesen.«
Sie machte sich langsam auf den Weg. Immerhin war es nur leicht bewölkt. Wahrscheinlich hätte die Sense geholfen, aber das wollte sie sich aufsparen bis zuletzt.