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Irrendes Licht

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irrendes Licht:
Die Figuren fußen auf echten Personen, sind aber zusammengefasst und überzeichnet, auf nur eine Eigenschaft beschränkt. Es soll sich echt anfühlen, also ist es doch toll, das es gelungen ist :)

Weche Abschnitte fandes du denn langatmig?

eska:
Liebes Licht!

Das, was ich zu deinem Text sagen kann, ist definitiv in keinem Sinne eine Röstung. Was daran funktioniert und was nicht, musst du daraus ablesen, was wir verstehen oder ahnen, deshalb eine vorsichtige Rückmeldung.

Es ist ein Text, auf den ich mich erst einlassen musste, für den ich Zeit und Ruhe brauchte. Er ist lang (ich glaube, zu lang) und scheint ein bewegtes Leben zu reflektieren. Komisch, dass mir gerade dieses Wort einfällt, reflektieren als spiegeln und als bedenken passt für mich gut zum Fluss des Textes.
Er ist ein bisschen wie dieser Satz:

--- Zitat ---Meine Ziele sind vage eher Formen als Bilder, eher Träume als greifbar.
--- Ende Zitat ---

Eine Frage ist, ob er Adressaten hat, für irgendeine Art von Leser/n geschrieben ist oder nur für dich. Grammatikalisch gesehen wäre da das Du, aber das scheint mir nicht der beabsichtigte Leser zu sein.

Also, was habe ich verstanden? Es gibt ein Ich, das leuchtet aus sich heraus. Es ist auf der Suche nach seinem Ziel oder vielleicht seiner Bestimmung, an vielen Orten, mit viel Bewegung, auch Anstrengung, und vielen Begegnungen. Dabei verliert es Teile von sich, gewinnt aber auch Neues hinzu, lernt, wird weniger 'naiv'. Die jeweils anderen Ichs haben unterschiedliche Wege, mit sich, dem Leben, dem Ich umzugehen. Manche verletzen das Ich, saugen es aus, andere überfordern es mit zu vielen Farben oder blenden zu viel Welt aus in der Beziehung. Keines ist die ideale Ergänzung, im gleichen Takt, mit den gleichen Wellenlängen. Keines hält das Ich fest, wenn es aufbricht. 
Das ist eine zwiespältige Erkenntnis, denn einerseits sehnt sich das Ich danach, andererseits will es eine Gewissheit aus sich heraus finden.
Und das ist, was das (vorläufige) Ende bestimmt: die Zustimmung zum bisherigen Weg, zu den bunten Erfahrungen und dem, was jetzt das Ich ausmacht. Zum ersten Mal sieht es sich - und gefällt sich. Und womöglich braucht es deshalb nicht so dringend ein Gegenüber.


Was ich nicht verstanden habe:
Es beginnt mit einem wir, einer blauen Welt von Lichtern, die sich aber nicht sehen können. Erstens ist mir das unlogisch, weil jedes ja das Licht der anderen sehen müsste, wenn schon nicht das eigene (obwohl es doch strahlt?), und zweitens, wo bleiben diese anderen, die das wir ausmachten?
Es gibt ein Ihr, eine Gruppe, die sich den Vorwurf eingehandelt hat, dem Ich Licht stehlen zu wollen. Die es dann aber nicht schätzen. Hier ist es für mich verworren und widersprüchlich - möglicherweise entspricht das ja der Wahrnehmung des Ichs - wenn es erst heißt:

--- Zitat --- So leer, dass alles Licht der Welt euch nicht erfüllen kann.
--- Ende Zitat ---
und dann:

--- Zitat ---da ihr endlich satt an meinem Licht seid,
--- Ende Zitat ---
Oder:

--- Zitat ---Doch euer Gift tut mir zwar weh, aber es verseucht mich nicht.
--- Ende Zitat ---
und dagegen:

--- Zitat ---Ich wandere, aber ich heile kaum.
--- Ende Zitat ---

Dann das erste Du: Es ist ein Fass und ein Spiegel gleichzeitig? Das passt für mich nicht: Entweder zurückwerfen oder in sich aufnehmen.

Ich gehe jetzt nicht alles einzeln durch, aber ich vermute, du schwimmst in deinen eigenen Bildern. Wenn du es schaffst, da mehr Fokus reinzubringen, zum Beispiel jedem anderen Ich/Du eine bestimmte Eigenschaft zuzuordnen und alles andere auszublenden, und dich nicht in deinem Text zu verlieren (ich würde kürzen anraten, das bringt auf den Punkt), wird deine Aussage viel klarer. Es scheint ja Stationen zu geben. Vielleicht kannst du jeder Station einen vorbestimmten Raum geben, so und so viel Absatz? Am besten mit der wesentlichsten Erkenntnis für das Ich am jeweiligen Ende?

Ich verstehe, dass das schwer zu leisten ist, wenn das Ziel nicht feststeht. Aber tut es das auch am Ende noch nicht?

--- Zitat ---Ich wünsche mir, dass ich endlich verstehe, wohin ich gehen möchte.
--- Ende Zitat ---
Wenn nein, dann könnte vielleicht das bisherige Ende das Ziel sein, auf das die Suche zuläuft.

--- Zitat ---Und noch immer nagt es an mir, kein Ziel zu haben und mich nie jemandem verbunden zu fühlen.
--- Ende Zitat ---
Es ist nicht eindeutig, auf welcher Seite dafür die 'Schuld' liegt: Einerseits kann das Ich nicht bleiben, keiner sieht und fühlt genauso, andererseits können die anderen es auch bedrohen.

Insofern ist das ein schöner, versöhnlicher Satz:

--- Zitat ---Und ich bin glücklich. Allein, aber nicht mehr so einsam.
--- Ende Zitat ---

So, mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen. (ich habe noch keine andere Rückmeldung dazu gelesen.)
Hoffe, irgendetwas davon nützt dir!

Gruß,
eska

Paradieseule:
Es ist insgesamt viel Text. Es ist schwierig den Leser bei der Stange zu halten. Man muss sich konzentieren und damit "etwas anfangen" können, was allerdings nicht ganz leicht ist. Es erscheint mitunter wirr, widersprüchlich. Vielleicht auch "unaufgeräumt."
Langatmig, auch deswegen, weil die Spannung fehlt. Vielleicht ist es dass, was deinem Text fehlt. Neugierde, Spannung ... Ich empfinde ihn auch nicht als "rund".
Der Text beginnt mit der blauen Welt. Später gibt es keinen Bezug dazu. Es bleibt u.a. ein loser Faden.

--- Zitat ---In diesen Hütten verstecken wir uns vor der ewigen Nacht. Wir gehen nur raus, um etwas wie Beeren und Holz zu sammeln. Um etwas zu suchen das wir mit hineinnehmen können. Hinein, dorthin wo das Licht warm ist und nicht von den Sternen kommt. Doch das ist falsch. Wir fürchten uns vor der dunklen Welt da draußen und das ist falsch. Denn nur dort sehen wir, dass wir kein Feuer brauchen. Weil wir selbst leuchten.
Ich laufe auf weglosen Pfaden durch die Nacht. Ich betrachte die Welt, in dem Licht, das ich auf sie werfe.
--- Ende Zitat ---
Ich habe um das "Wirre" zu verdeutlichen, im obigen Absatz etwas umgestellt. Als Beispiel, ohne übergriffig werden zu wollen.

In diesen Hütten verstecken wir uns vor der ewigen Nacht. Wir gehen nur raus, um etwas wie Beeren und Holz zu sammeln. Um etwas zu suchen, das wir mit hineinnehmen können. Hinein, dorthin wo wir unsere Feuer gemacht haben, dort wo das Licht nicht von den Sternen kommt. Wir fürchten uns vor der dunklen Welt da draußen und das ist falsch. Denn nur dort sehen wir, dass wir kein Feuer brauchen, weil wir selbst leuchten. Ich betrachte diese dunkle Welt, in dem Licht, das ich auf sie werfe. Und ich laufe auf weglosen Pfaden durch die ewig blaue Nacht.
.. die letzten zwei Sätze habe ich verdreht. Denn dann bleibt der "Nachgeschmack", der weglosen Pfade. (Ich suche, ich irre, ich erkunde) Was ev.  noch weiter verdeutlicht werden könnte.

Auf deine Frage: "Was meinst du damit, wenn es ein Philosophischer Text wäre könntest du Anker werfen?"
Ich meinte unter Anker werfen: Wenn ich etwas verifzieren, verstehen kann, dann kann ich warm mit dem Text war werden. Sprich Fuss fassen. (wieder solche Metaphern!) "Aha!" "So kann man es auch betrachten!" "Richtig" "Interessanter Vergleich" usw.


Übrigens habe ich einen Text geschrieben, der Nichts beschreibt. In der Außenwelt passiert so gut wie nichts. Aber trotzdem gibt es die Vielfalt darin. Empfindungen, die ich in Metaphern ausdrücke usw. Ich habe den Text spasseshalber bei einer Ausschreibung eingereicht ... Mal sehen ...

LG Paradieseule

irrendes Licht:
@eska

Danke für deinen Beitrag, du hast es ziemlich auf den Punkt gebracht^^
Dein Verständnis kommt meiner Intesion sehr nahe :)

Das ganze ist nicht die Reflektion den Ichs über ein Leben, eher die Stimme die sein Leben begleitend erzählt, deshalb auch die vielen Wiedersprüche. Jenachdem wie sie auf die Ereignisse schaut, denkt sie anders darüber.

Das kürzen werde ich mir zu Herzen nehmen, aber es überrascht mich, dass die Person für euch nciht Fass und Spiegel sein kann. Aus meiner Sicht schließt sich das nicht unbedingt aus. Es soll ausdrücken, das diese Person nur zurückwerfen, oder aufnehmen, aber eben nichts eigenes Senden kann. Aber auch nicht nur spiegelt, manchmal kommt einfach nichts.
Vielleicht fällt mir noch ein besserer Vergleich ein.

@Eule

Danke für dein Beispiel, jetzt verstehe ich was du meinst und die Sätze klingen so rum auch wirklich besser :)

Dein Beitrag würde mich sehr interessieren^^ falls du einen Betaleser brauchst :klug: aber es klingt als hättest du ihn schon abgeschickt, also... mein Angebot steht trotzdem  :biggrin:

Paradieseule:
Freut mich.

Ich möchte es verdeutlichen – vielleicht auch für andere – denn ich finde das Beispiel sehr passend.
Ich habe für mich auch die Methode entwickelt, dass ich mir (nicht immer) den Text ausdrucke und am Rand Platz für meine Bemerkungen lasse. Da notiere ich, was denkt der Leser, welche Schlussfolgerung zieht er. Was weiß er. Welcher Eindruck entsteht?  usw. - die Reihenfolge, das Ordnen bringt Denkstruktur und das Motto: zuerst die Tat, dann die Erklärung ... oft ein besseres Ergebnis.

In diesen Hütten verstecken wir uns vor der ewigen Nacht. (… wir verstecken uns. … ewige Nacht impliziert Dunkelheit = negativ.)
Wir gehen nur raus, um etwas wie Beeren und Holz zu sammeln. (… wir müssen auch raus, um unsere Bedürfnisse: Beeren=Nahrung, Holz=Wärme zu sammeln.)
Um etwas zu suchen das wir mit hineinnehmen können. (… jetzt wird es interessant … wir gehen raus um zu sammeln, zu horten)
Hinein, dorthin wo das Licht warm ist und nicht von den Sternen kommt. (… drinnen ist das Licht warm = gemütlich. Es kommt nicht von den Sternen. Logisch. Wie denn auch, wenn wir drinnen sind?)
Doch das ist falsch. (… was ist falsch?)
Wir fürchten uns vor der dunklen Welt da draußen und das ist falsch. (Ah, so deshalb, weil wir uns vor der dunklen Welt fürchten. Aber es liegt doch in der Natur der Sache, dass wir uns im Dunklen fürchten. Warum ist es falsch?)
Denn nur dort sehen wir, dass wir kein Feuer brauchen. (… da ist sie: die Erklärung. Wie sehen? Ohne Feuer?  Im Dunklen?)
Weil wir selbst leuchten. (Wir leuchten! Ein Aha, für Menschen mit spirituellen Background. „Wir sind Lichtwesen.“)
Ich laufe auf weglosen Pfaden durch die Nacht. (Ich bin anders. Ich bin draußen und laufe herum.)
Ich betrachte die Welt, in dem Licht, das ich auf sie werfe. (und ich sehe mir die Welt an …)


Ja, den Beitrag habe ich bereits eingereicht und daher möchte ich ihn auch nicht posten. (höchstens per PN - sag Bescheid)
LG Paradieseule

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