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AT: Das falsche System - Szene B.04/6
Juni:
Hallo ihr Lieben :)
Es ist wirklich gar nicht so einfach, wenn man denn etwas auf den Grill werfen will, eine passende Textpassage auszusuchen, für die es nicht viel Vorwissen braucht.
Hauptperson hier ist Igor. Alessio ist sein verstorbener Freund, Mikhail und Lionel seine verstorbenen, kleinen Brüder (ca. 10 Jahre jünger), Stepan sein ehemaliger Schüler (Personal Security Service), Rita seine Schwester (15 Jahre jünger) und Lydia seine liebevolle Stiefmutter.
Igor (38) verdiente vor einigen Jahren sein Geld mit Auftragsmorden. Sein Freund und seine Brüder (die so ziemlich das Gegenteil von ihm waren) sind von einer Organisation ermordet worden, mit der Igor nie zu tun hatte. Da Igor jemanden (die Schutzperson) beschützen will, stellt er sich dem, auch wenn das lange nicht mehr sein Job ist. Am Ende wird er nicht von besagter Organisation verhaftet, sondern vom FSB. (Er hatte die Wahl aus untertauchen/ das Land verlassen, oder eben nicht.)
Die Szene beginnt in dem Personal Security Quartier und Spielt in Russland, der Stadt Irkutsk am Baikalsee.
Meine Frage: Wie liest es sich? (Im Durchschnitt ist in dem Stil meine gesamte Geschichte geschrieben, schätze ich.)
Und darüber hinaus interessieren mich auch alle anderen Dinge, die euch einfallen. :)
Den Schlüssel zu Lorenas Geheimfach hatte Alessio schließlich ihm hinterlassen. Gelegentlich fragte Igor sich doch, ob dies nicht eine indirekte Aufforderung von seinem verstorbenen Freund an ihn war, die Dinge auf seine Art zu regeln, sollte alles per Rechtsweg schief gehen. Doch immer wieder verneinte sein Unterbewusstsein, 'das ist reines Wunschdenken von dir.'
Igor fiel es schwer sich vorzustellen, wirklich zu verinnerlichen, dass es ihn nicht mehr gab. Das er nie wieder Alessios Stimme, seine bewegenden Worte hören würde. Nie wieder seine gütigen Augen sehen, und sich nun niemals bei ihm entschuldigen konnte. In seiner Vorstellung blickte Alessio ihn offen an, mit dem Ansatz eines Lächelns in den Mundwinkeln. 'Heb den Kopf hoch, mach die Schultern gerade. Halt die Augen offen und sieh genau hin. Stell dich den Dingen', wiederholte Igor ihn in Gedanken.
„Du bist ja wirklich noch hier.“
Igor schreckte hoch, packte den Monitor seines Laptops und drückte ihn herunter, als Stepan neben ihn trat und sich an den Tisch anlehnte. Igor hatte Stepan von vorne nicht kommen sehen. War er eingenickt? Ausatmend drückte Igor den Bildschirm wieder hoch. Zuletzt hatte er sich die Website des Bestattungsunternehmens angesehen. Er klickte die Dateien mit Elizas Analysen weg, die im Hintergrund noch offen waren.
„Nervosität ist ein klares Anzeichen für Schlafmangel“, sagte sein ehemaliger Schüler mahnend. „Es ist schon nach Mitternacht.“
„Ich weiß. Ich gehe noch einige Dinge durch.“
„Willst du hier übernachten?“
„Es lohnt sich nicht mehr, noch ins Hotel zu fahren.“
„Dir blieben noch über sechs Stunden Schlaf, und deine Wohnung ist keine zehn Minuten von hier entfernt“, sagte Stepan ein.
Verneinend schüttelte Igor den Kopf. Er war zu müde, um sich noch einen anderen plausiblen Grund zu überlegen, abgesehen von der Wahrheit. Aber die war zu simpel, gleichzeitig wohl aber auch schwer verständlich. Igor wollte einfach nicht in die Wohnung, in der sein Bruder die letzten drei Jahre seines normalen, ehrlichen Lebens verbracht hatte. „Was machst du eigentlich noch hier?“
„Nichts besonderes. Akten ordnen. Aufräumen … Nikita meinte, du wärst noch hier, also wollte ich nach dir sehen.“ Stepan lehnte sich vor, fuhr mit den Fingern über die Notizzettel an Lionels Computerbildschirm und atmete schwer aus.
Igor öffnete wieder Alessios Dokumente und ging weiter die Käuferlisten durch.
Schweigend saß Stepan noch eine Weile da. „Da wäre noch etwas anderes. Du konntest die Dateien von Dzengis öffnen, oder? Ich hatte es versucht, und selbst Nikita konnte mit den Dateien nichts anfangen. Wie öffnet man die?“
„Die Dateien lassen sich mit einer speziellen Software öffnen. Jurij und ich haben vereinbart, beides getrennt auf zu bewahren, damit die Bilder nicht gefunden werden können.“
„Ah so. Na dann...“ Stepan zögerte, ehe er noch fragte: „Wie geht es eigentlich Rita?“ Es klang irgendwie angestrengt, dachte Igor, als bemühe er sich, die Frage möglichst beiläufig klingen zu lassen.
„Sie ist wütend auf mich. Danke, dass du sie angerufen hattest, um ihr zu sagen, was passiert war.“
„Keine Ursache.“ Sein Schüler lief etwas rot an und schaute weg.
Konnte es sein, das Sepan seine kleine Schwester mochte?
„Ich bin dann mal weg. Blieb nicht zu lange wach, Igor.“
„Ja, gute Nacht...“
Am nächsten Morgen wartete Igor vor dem Bestattungsinstitut, bis endlich Ritas Wagen vorfuhr. Er trat an die Beifahrerseite, öffnete seiner Stiefmutter die Tür und half ihr beim Aussteigen. Lydia begann zu weinen, als sie ihn ansah, und er sie umarmte.
„Mein lieber Junge“, sagte sie leise.
Am Tag nach Lionels Geburt war Igor alleine mit Mikhail zum Krankenhaus gefahren. Mikhail war etwas älter als zwölf Monate gewesen, und er selbst elf. Seine Mutter hatte geschimpft und lachend Tränen geweint, weil sie den langen, und ihrer Meinung nach nicht ungefährlichen Weg alleine gekommen waren. Dann hatte sie ihm seinen kleinen Bruder in den Arm gelegt. Eine Erinnerung von Sekunden, aber sie schnürte Igor die Kehle zu.
Während der Bestatter sie erklärend durch die kleine Ausstellung führte, bemühte Igor sich nur den relevanten Inhalt aufzufassen; und das war die Optik der Särge im Verhältnis zum Preis. Er fand es verstörend, sich überhaupt fragen zu müssen, in welchen Särgen seine kleinen Brüder nun beigesetzt werden sollten. Er wollte sie nicht beerdigen. Ein Teil von ihm wehrte sich strickt gegen die Vorstellung, dass sie wirklich tot waren.
Es gab so viele Fragen, die er sich niemals stellen wollte, wie zum Beispiel: Offene Särge oder geschlossene? Von Lionel war im Gegensatz zu Mikhail nur noch Asche übrig. Sollte Rita ihre Mutter darüber aufgeklärt haben, hielt Lydia sich ziemlich wacker. Oder sie stand unter Schock und begriff noch nicht ganz, was vor sich ging. Geschlossene Särge, entschied sich Igor.
Als seine Stiefmutter im Bestattungsinstitut auf einer Couch Platz nahm um sich auszuruhen, drehte Igor sich zu einem aufgestellten Sarg um und fuhr mit der Hand über den Holzrand. Es war weiß lackiert und wirklich schön verarbeitet. Eigentlich viel zu schön, um in der Erde versenkt und vergraben zu werden. Eine einfache Holzkiste müsste im Grunde doch reichen. Im Prinzip. Er schaute in den ausgepolsterten Sarg hinein. Es sah ganz danach aus, als ob man sogar als Lebender sehr angenehm drin liegen konnte.
„Und?“, fragte Rita ihn im Flüsterton. „Welche nehmen wir?“
„Hast du das Prospekt mit der Übersicht?“
Sie klappte es auf und er zeigte auf seine Favoriten.
„Die sind Schweineteuer, Igor“, sagte Rita und errötete dabei. „Also ... jetzt denk doch mal an Lio und Mika, was sie davon halten würden. 'So ein Batzen Geld für zwei Kisten? Fahr damit in Urlaub!', so etwas würden sie sagen.“ Rita wurde noch röter, und flüsterte noch leiser: „I-ich meine – es ist dein Geld. Mir ist es egal. Ich kann mir nur halt vorstellen, wie sie dazu stehen würden. Und es geht hier schließlich um ihre Beerdigung.“
Mit einer leichten Kopfbewegung deutete Igor zu ihrer Mutter herüber. „Ihr haben diese gefallen.“
Rita folgte seinem Blick. „Meinst du, es macht einen Unterschied, in welche Kiste die eigenen Kinder...“ Sie verstummte, als ihr Tränen in die Augen stiegen. Aus der Manteltasche zog Igor eine Packung Taschentücher und reichte sie ihr, doch sie winkte ab. „Ich habe meine eigenen.“ Mit bemüht kontrollierten Bewegungen fischte sie schniefend eine dünne Mappe aus ihrer Handtasche. „Hier, ich habe schon einiges vorbereitet.“ Sie schlug die Mappe auf und hielt ihm die Ausdrucke vor. „Blumen Bestecke, Gästelisten ... Ich habe auch eine Grabs Rede für dich vorbereitet und die Auswahl an Grabsteinen eingeschränkt.“
„Ich dachte, das machen wir zusammen.“
„Tut mir Leid, Igor. Ich habe gestern Nacht kein Auge zubekommen und musste mich mit etwas ablenken.“
„Ich finde das nicht in Ordnung, Rita...“
„Was? Hör mal, ich habe dir damit eine Menge Arbeit abgenommen. Ich dachte, du würdest wenigstens Danke sagen. Überhaupt, was weißt du schon von Blumen? Lio und Mikas Freunde kennst du auch nicht. Von mir aus kannst du deine Rede auch selbst schreiben. Aber bitte ließ vorher meine wenigstens durch.“
Ein dicker Knoten schwoll in seinem Hals an, den er nicht herunterschlucken konnte. „Was ist mit einem Cateringservise?“
„Ernsthaft? So etwas brauchen wir nicht, jetzt mal im Ernst, Igor. Jeder der Gäste bringt von sich etwas mit. Das ist viel persönlicher und angenehmer.“
„Naja, es ist einfach eine sehr lange Gästeliste...“
„Wir müssen auch keinen Raum dafür mieten.“
„Du denkst doch nicht an den Seminarraum im PSSS?“
„Doch, natürlich. Der ist groß genug, vor zwei Jahren renoviert worden und hat vorne eine Terrasse. Wir stellen Zelte und Heizstrahler auf – das wird schön. Also auch das Wetter. Laut der Vorhersage werden wir in den nächsten vier Tagen richtig viel Sonne haben. Ich habe schon Zustimmungen von einigen Leuten, die uns bei der Dekoration helfen werden. Jurij hat mich heute morgen angerufen. Alle sind damit einverstanden. Wenn du dich da jetzt noch quer stellst, würdest du wirklich einige Gemüter verletzen.“
„Von mir aus.“ Igor nahm die Blätter mit der Rede und den Grabsteinen heraus, und reichte ihr die Mappe zurück.
„Gut.“ Rita nickte nachdenklich. „Komm, lass uns sehen wo der Bestatter bleibt.“
Als sie das Gebäude verließen, fielen Igor sofort die zwei schwarzen Wagen der S-Klasse auf, die etwas entfernt vom Eingang parkten. Er begleitete seine Schwester und Mutter zum Wagen, verabschiedete sich. Ruhig blieb er auf dem Parkplatz stehen, selbst als Ritas Wagen außer Sichtweite war.
Hinter sich hörte er die schweren Autotüren sich öffnen und zufallen, gefolgt von Schritte. Sie kamen in seine Richtung, und immer näher.
Das kam früher als erwartet.
Ganze drei Tage zu früh.
Igor spürte, wie sich Adrenalin in seinen Beinen ansammelte, das ihm ermöglichen würde, so schnell zu rennen wie er nur konnte. Ihm war sogar danach sich umzudrehen, und zu sagen: 'Hört mal, was würde es mich kosten, wenn wir das um ein paar Tage aufschieben?' Er hatte sie, und hatte sie doch nicht; die Kraft, sich gegen das aufzulehnen, was nun folgen würde. Ob ihm das Timing passte oder nicht, diese Gelegenheit war einmalig. Er hatte alles vorbereitet. Aber es waren noch drei Tage bis zur Beerdigung. Drei Tage ... man würde ihn unmöglich nach so kurzer Zeit wieder laufen lassen.
„Igor Gromow, Sie sind festgenommen Aufgrund des Verdachts, einen, bis mehrere Morde verübt zu haben, sowie an der Planung solcher beteiligt gewesen zu sein. Des weiteren...“
Seine Ohren waren wie betäubt. Er ließ Widerstandslos zu, dass man ihm die Arme auf den Rücken zog und kalte Handschellen anlegte.
merin:
Liebe Juni,
na dann mal her mit der Gabel!
Ich habe das Gefühl, dass ich die wesentlichen Vorinfos nicht habe: Was ist vorher passiert? Aber ich muss das nicht wissen, um deine Frage nach dem Stil zu beantworten. Der ist für mich nämlich leider holprig.
--- Zitat ---Den Schlüssel zu Lorenas Geheimfach hatte Alessio schließlich ihm hinterlassen. Gelegentlich fragte Igor sich doch, ob dies nicht eine indirekte Aufforderung von seinem verstorbenen Freund an ihn war, die Dinge auf seine Art zu regeln, sollte alles per Rechtsweg schief gehen. Doch immer wieder verneinte sein Unterbewusstsein, 'das ist reines Wunschdenken von dir.'
--- Ende Zitat ---
Der erste Satz flutscht für mich nicht. Muss er vielleicht auch nicht, ein Kapitel darf ja sperrig anfangen. Aber bereits beim zweiten wird es dann so sperrig, dass es doch etwas Mühe macht, zu lesen und zu verstehen - zumal es nicht lyrisch, sondern eher etwas unbeholfen wirkt. Da kannst du vereinfachen und dir ruhig auch mal einen Genitiv zutrauen (gesprochen vermeidet man den oft, aber ihn geschrieben zu vermeiden ist mE schlechter Stil):
--- Zitat ---Alessio hatte ihm den Schlüssel zu Lorenas Geheimfach hinterlassen. Gelegentlich fragte Igor sich, ob dies eine Aufforderung seines verstorbenen Freundes war, die Dinge auf seine Art zu regeln, sollte alles per Rechtsweg schief gehen. Doch das war reines Wunschdenken.
--- Ende Zitat ---
Ist jetzt natürlich meine Schreibe, aber taugt vielleicht als Beispiel: So wäre das viel klarer und verständlicher. Grob gesagt habe ich gestrafft, Füllwörter und Doppelungen rausgenommen (davon hast du eine Menge) und Sätze umgestellt, so dass sie sich flüssig lesen.
--- Zitat ---Igor fiel es schwer sich vorzustellen, wirklich zu verinnerlichen, dass es ihn nicht mehr gab. Das er nie wieder Alessios Stimme, seine bewegenden Worte hören würde. Nie wieder seine gütigen Augen sehen, und sich nun niemals bei ihm entschuldigen konnte.
--- Ende Zitat ---
Das finde ich kitschig. "Bewegende Worte", "gütige Augen" - würde ich drüber nachdenken, ob du das wirklich willst. Und ob die Wörter wirklich passen.
--- Zitat ---Igor schreckte hoch, packte den Monitor seines Laptops und drückte ihn herunter, als Stepan neben ihn trat und sich an den Tisch anlehnte. Igor hatte Stepan von vorne nicht kommen sehen. War er eingenickt? Ausatmend drückte Igor den Bildschirm wieder hoch. Zuletzt hatte er sich die Website des Bestattungsunternehmens angesehen. Er klickte die Dateien mit Elizas Analysen weg, die im Hintergrund noch offen waren.
--- Ende Zitat ---
Auch das finde ich sehr umständlich und holprig. Das ist für mich einerseits durch die Wortwahl bedingt: Wenn jemand etwas packt, erwarte ich, dass er es gleich herumwirft. Oder umklammert. Der Monitor eines Laptops ist fragil, wenn der gepackt wird, passiert etwas Unangenehmes, er zerbricht oder so. Aber hier wird er einfach nur zugeklappt. Wieso dann nicht genau das hinschreiben, statt erst eine falsche Fährte zu legen?
Schwierig sind außerdem die Bezüge: Igor hat Stepan nicht kommen sehen, obwohl er von vorn auf ihn zukam. Das ist gemeint, oder? Daher fragt Igor sich, ob er wohl eingenickt war - nicht Stepan. Und wieso klickt er was weg, was man eh nicht sieht? Auf meinem Rechner werden die Dateien dann kurz sichtbar, wenn ich sie also verstecken wollte, wäre es blöd, so zu handeln.
--- Zitat ---„Dir blieben noch über sechs Stunden Schlaf, und deine Wohnung ist keine zehn Minuten von hier entfernt“, sagte Stepan ein.
Verneinend schüttelte Igor den Kopf. Er war zu müde, um sich noch einen anderen plausiblen Grund zu überlegen, abgesehen von der Wahrheit. Aber die war zu simpel, gleichzeitig wohl aber auch schwer verständlich. Igor wollte einfach nicht in die Wohnung, in der sein Bruder die letzten drei Jahre seines normalen, ehrlichen Lebens verbracht hatte.
--- Ende Zitat ---
Warf er ein, meinst du, oder? Aber auch so wirkt das hölzern, was Stepan sagt. Und zumindest in D kann man den Kopf nur verneinend schütteln - bejahend geht ja schlecht. ;) Also wieder eine unnötige Doppelung. Und dann verstehe ich nicht, wieso er in ein Hotel gehen will, wenn er nebenan wohnt. Und wieso er als erstes an ein Hotel denkt, statt an die Wohnung, die doch eher seiner Routine entspricht.
Auch der Rest der Szene ist für meinen Geschmack zu holprig. Die Dialoge wirken zu gestelzt und die Zusatzinfos sind auch etwas unbeholfen gegeben. Außerdem ist für mich teilweise die "Kameraführung" etwas wirr, du schwenkst unnötig hin und her. Und dann sitzt Stepan plötzlich, obwohl er die ganze Zeit noch gestanden hat - das irritiert dann, weil ich dachte, ich hätte die Namen verwechselt.
Ich mach mal einen Vorschlag zur Verdeutlichung:
--- Zitat ---Schweigend stand Stepan noch eine Weile da. „Da wäre noch etwas anderes. Du konntest Dzengis' Dateien von öffnen, oder? Ich habe es umsonst versucht, und selbst Nikita konnte es nicht. Wie öffnet man die?“
„Die Dateien Sie lassen sich mit einer speziellen Software öffnen. Jurij und ich haben vereinbart, beides getrennt aufzubewahren, damit die Bilder nicht gefunden werden können.“
--- Ende Zitat ---
Von wem gefunden? Das ist etwas komisch so. Und wenn man eine spezielle Software braucht, merkt man das doch, wenn man etwas Ahnung hat?
--- Zitat ---„Ah so. Na dann...“ Stepan zögerte, bevor er fragte: „Wie geht es eigentlich Rita?“ Es klang irgendwie angestrengt, dachte Igor, als bemühe er sich, die Frage möglichst zu beiläufig klingen zu lassen.
„Sie ist wütend auf mich. Danke, dass du sie angerufen hattest, um ihr zu sagen, was passiert ist war.“
„Keine Ursache.“ Sein Schüler lief etwas rot an und schaute weg. Mochte er Rita?
Stepan richtete sich auf. „Ich bin dann mal weg. Blieb nicht zu lange wach, Igor.“
„Ja, gute Nacht...“
--- Ende Zitat ---
Du hast öfters ein PQP, wo es nicht hingehört. Und du erklärst Dinge, die schon gezeigt oder gesagt sind. Da Du eh nur Igors Gedanken zeigst, musst du uns auch nicht jedesmal sagen, dass es seine sind.
--- Zitat ---Am nächsten Morgen wartete Igor vor dem Bestattungsinstitut, bis endlich Ritas Wagen vorfuhr. Er trat an die Beifahrerseite, öffnete seiner Stiefmutter die Tür und half ihr beim Aussteigen. Lydia begann zu weinen, als sie ihn ansah, und er sie umarmte.
„Mein lieber Junge“, sagte sie leise.
--- Ende Zitat ---
Auch dieser Szeneneinstieg ist für mich holprig. Hauptproblem ist, dass ich nicht weiß, wer wo ist. Du führst zwei Personen ein (Igor und Rita), und dann gibt es plötzlich eine oder zwei weitere (eine Stiefmutter und oder ist gleich Lydia). Das ist ungünstig, du solltest, wenn du nicht vorher schon zig Szenen hattest, wo Rita immer die andere/n chauffiert, zeigen, wer da im Auto sitzt. Dann kannst du, wenn du es schlau anstellst, auch noch beschreiben, wie: "Lydias Gesicht war bleich hinter der getönten Scheibe."
Dann kommt für mich völlig unvermittelt und nicht eingebunden, eine Rückblende. Sie reißt mich raus und ich kann daher nichts damit anfangen. Und dann schmeißt du mich ebenso unvermittelt wieder in die Situation zurück.
--- Zitat ---Während der Bestatter sie erklärend durch die kleine Ausstellung führte, bemühte Igor sich nur den relevanten Inhalt aufzufassen: und das war die Optik der Särge im Verhältnis zum Preis. Er fand es verstörend, sich überhaupt fragen zu müssen, in Er wollte nicht entscheiden müssen, in welchen Särgen seine kleinen Brüder nun beigesetzt werden sollten. Er wollte sie nicht beerdigen. Ein Teil von ihm wehrte sich strickt gegen die Vorstellung, dass sie wirklich tot waren.
--- Ende Zitat ---
Strickt - strikt. Das ist fast witzig. Strickt er Socken oder Mützen?
Den letzten Satz würde ich auch streichen oder unmittelbarer machen "Es konnte nicht sein, dass sie wirklich tot waren".
Ich höre mal auf, so genau zu rösten, weil das Problem immer das Gleiche ist: Du erklärst zu viel, als würdest du nicht auf das vertrauen, was du schon gezeigt hast. Und du schreibst oft unnötig kompliziert.
Ein weiteres Problem ist, dass du die Personen nicht ausreichend charakterisierst. Hier verschenkst du die Möglichkeit, sie auf verschiedene Art durch den Laden gehen zu lassen oder uns Hinweise darauf zu geben, wie sie zu sich, zu diesem Tod und zueinander stehen. Ich erfahre etwas über Igor, aber ich will mehr wissen, sonst brauche ich ja die Anderen nicht.
--- Zitat ---Mit einer leichten Kopfbewegung deutete Igor zu ihrer Mutter herüber. „Ihr haben diese gefallen.“
--- Ende Zitat ---
Aha. Jetzt begreife ich, dass Lydia also wohl die Stiefmutter ist, sie also zu dritt sind. Das ist zu spät.
Und es heißt Grabrede, nicht Grabs Rede.
Der Dialog zwischen Rita und Igor verwirrt mich. Ich verstehe nicht, wie die da so ruhig sitzen können, während ihre Stiefmutter was macht? Und ich verstehe auch nicht, wie die beiden zueinander stehen. Offenbar will Rita alles kontrollieren und Igor ist wütend darüber. Aber man versteht nicht recht, warum.
Der letzte Abschnitt nach "als sie das Gebäude" fällt für mich nochmal merklich ab. Es sind mehr Fehler drin als sonst und die Schilderungen wirken noch unbeholfener. Die Benennung der S-Klasse, das Adrenalin in den Beinen - das wirkt auf mich unfreiwillig komisch.
--- Zitat ---Wie liest es sich?
--- Ende Zitat ---
Wie eine Anfängerin, die versucht, einen Agentenroman zu schreiben und dabei alle Klischees mitnimmt.
Aber lass dich nicht entmutigen, daraus kann man was machen. Neben den stilistischen Schwierigkeiten, die mit Übung sicher meisterbar sind, würde ich aber nochmal den Finger auf eine andere Wunde legen: Die Szenenplanung. Für mich ist aus diesem Abschnitt nicht klar, was die beiden Szenen zeigen sollen. Ich habe den Verdacht, dass das an unzureichender Planung liegt.
So weit erstmal ...
Liebe Grüße
merin
Juni:
XXX
merin:
Liebe Juni,
wo ist deine Antwort hin? Die war doch recht ausführlich ... und sie greift mich auch stark an. Ich weiß nun nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Du hast sie gelöscht, insofern wurde ich nicht öffentlich, sondern wie in einer PN angegriffen (obwohl möglicherweise in der Zeit, in der die Antwort hier stand, andere sie gelesen haben). Aber ich kann Deinen Post in der Benachrichtigung an mich noch ausführlich lesen. Es ist sehr deutlich, meine Röstung hat dich gekränkt. Das tut mir Leid. Es war nicht meine Absicht, auch wenn du davon überzeugt zu sein scheinst, dass es anders ist.
Rechtschreib- oder Grammatikfehler machen wir alle und wenn einer davon witzig für mich ist, dann nenne ich es Stilblüte und lache auch mal darüber. Ich lache auch über meine eigenen Fehler - und ich mache eine Menge Fehler, das weiß ich.
Mein Gefühl ist, meine Röstungen sind für dich nicht hilfreich und auch nicht verständlich (eine Menge hast du missverstanden). Wir können uns darauf einigen, dass ich deine Texte nicht mehr röste, wenn du magst. Eine Alternative wäre, dass ich lerne, wie für dich eine hilfreiche Röstung aussieht und schaue, wie ich dem mehr genügen kann. Wir können uns auch über die Röstung austauschen und ich kann erklären, was ich warum meine.
So oder so nehme ich mir vor, langsamer zu rösten. Mein Gefühl ist, in den letzten beiden Röstungen habe ich zu schnell gemacht und dann unsorgfältig formuliert - was die Kränkungsgefahr unnötig erhöht. Und das tut mir wirklich leid, für dich und für Federhexe.
Und mich würde interessieren, wie der Text auf andere Teufel wirkt. Eine Menge ist ja doch auch einfach Geschmack und dann relativiert sich mein Eindruck auch etwas.
Liebe Grüße
merin
Juni:
Hallo merin,
Ich schickte es dir letztendlich per PN, weil ich selbst nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte, und das schließlich für den besseren Weg gehalten hatte.
Mir bricht gerade auch wirklich eine Lawine der Erleichterung vom Herzen. Ich bin dir wirklich dankbar...
--- Zitat --- Wir können uns darauf einigen, dass ich deine Texte nicht mehr röste, wenn du magst.
--- Ende Zitat ---
Ja :schnief:
Auch auf die Gefahr hin, dass aus dem Grund auch niemand anderes sich jemals wieder zu einer Äußerung trauen sollte. Vielen lieben Dank für dein Angebot, aber ich könnte niemals von jemandem erwarten, sich für mich Umstände machen oder sich irgendwie verbiegen zu müssen, und selbst wenn jemand das freiwillig tut, hätte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Soweit von mir, bin hier heimlich von der Arbeit aus am schreiben, und wollte dir halt wirklich sagen, wie erleichtert und froh ich bin, und selbst wenn wir Meinungstechnisch auseinander gehen, dennoch niemals mit dir hätte im Streit auseinandergehen wollen oder sonstiges.
Liebe Grüße,
Juni
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