Teufelszeug > Theorie

Die häufigsten Anfängerfehler

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Oldlady:
Wie wahr, Ofli!
 :applaus: :applaus: :applaus:

Paradieseule:
Irgendwann gelingt es, die eigene Sätze toll zu finden. Aber erst, wenn du bereit bist – aus eigenen Antrieb – diese zu streichen, kommst deinen eigenen Worten auf die Spur.

Viskey:

--- Zitat von: Oflinitrium am 13 July 2019, 23:13:32 ---Ich les mir das hier so durch und denk mir zu 90% nur:
Schuldig im Sinne der Anklage xD

--- Ende Zitat ---

Naja, diese Anfängerfehler sind ja nicht plötzlich komplett weg. Gerade was Sprünge in der Logik geht, weil irgendwo eine Info nicht zu Papier kam, weil die ja eh "selbsterklärend" ist ... das kommt - zumindest bei mir - immer noch vor. In den meisten Fällen merke ich das in der Überarbeitung, aber nicht immer. Und dann kommt von der Betaleserin: "Äh ... was'n das da?"

Ich denke, das einzige, was ich wirklich im Griff hab, ist die Sprache. Alles andere kann immer noch passieren...

Oflinitrium:
Ich möchte hier noch einen Fehler hinzufügen der eher für die Kritiker von Texten gilt. Da aber niemand so oft kritisch auf den geschriebenen Text schaut wie der Autor selbst, ist dieser davon logischerweise nicht ausgenommen.

Ein viel zu häufiger Fehler beim Kritisieren von Texten ist, dass man zu schnell zur Bewertung springt. Man liest eine Szene und das erste/einzige Feedback das man (sich selbst) gibt ist: "mag ich / gefällt mir" oder eben "Gefällt mir nicht / ist nicht meins". Selbst wenn man dann noch die Begründung dran hängt ist das noch immer nicht unbedingt ein hilfreiches Feedback. "Ich mag diese Szene weil du wunderbar beschreibst wie die Natur wirkt." und ein anderer sagt: "Diese Szene ist langweilig, weil du dich viel zu lange mit der Umgebung aufhälst."
Beides ist zwar ein Argument, das Sinn ergibt aber sich nur auf den eigenen Geschmack / die eigene Vorliebe bezieht und ist daher nur bedingt hilfreich. Gute Kritik sollte nicht direkt bewerten und in 'gut' oder 'schlecht' unterteilen sondern erstmal beginnen mit: "Die Szene macht auf mich den und den Eindruck. Ich habe dieses oder jenes Bild im Kopf, war das denn so beabsichtigt? Die Figur wirkt auf mich in dem Moment ängstlich wolltest du das?" Danach kann man immer noch sagen ob einem der Eindruck gefällt oder nicht aber erstmal absichern ob der Eindruck den man als Leser hat denn mit dem Eindruck übereinstimmt den der Autor vermitteln wollte.

Das ist zwar nicht immer und in jeder Situation ein Fehler als Kritiker von fremden Texten, aber im Bezug auf eigene Texte definitiv schädlich, wenn man sich zu sehr darauf konzentriert ob einem 'nur' gefällt was man geschrieben hat. (Was natürlich trotzdem sehr wichtig ist.^^)

Außerdem spielt dieser 'Anfängerfehler' direkt in einen Fehler von Autoren rein. Man sollte sich bei jeder Szene klar sein, was man mit ihr bezwecken will. Ist eine Szene dazu da um Forshadowing zu betreiben ohne zu langweilen sollte man sich darüber ebenso klar sein wie bei einer Szene die dazu da ist um ein Gefühl wie Spannung, Friedlichkeit, Erholung, Grusel etc. zu erzeugen. Nur wenn ich weiß was ich mit meiner Szene bezwecken will, kann ich auch gegenprüfen ob ich mein Ziel beim Leser erreiche oder nicht. Und hierbei muss man nicht immer Groß und nur an Plotpunkte denken. Man braucht viele kleine, möglichst beiläufige Szenen die am besten gleich mehrere Zwecke erfüllen wie Forshadowing, Charakterisierung/entwicklung, Atmosphäre, Worldbuilding etc.

Beides sind natürlich keine Fehler die ausschließlich Anfänger machen, aber gerade als Frischling sind es Dinge an die man im ersten Moment nicht denkt. Ich ertappe mich auch nach 4 Jahren schreiben immer noch dabei diese Fehler zu machen.

merin:
Ich glaube ja, der häufigste Anfängerfehler ist, sich nicht mit dem Handwerk zu beschäftigen. Mir ist das erst hier im Forum so richtig klar geworden, dass es auch im Schreiben Handwerkszeug gibt und dass man das auch immer wieder trainieren muss. Dass ich mich vor 25 Jahren mal mit Kommasetzung beschäftigt habe, ist schön, aber es nützt mir heute nichts, es muss immer wieder aufgefrischt werden. Genauso Perspektive, dichte Beschreibungen, Spannungsbögen, Plotten ...

Was mir bei Anfänger*innen auch oft auffällt: Der eigene Stil ist noch nicht gefunden und das Thema des Textes unklar. Der analytische Blick auf den eigenen Text gehört meines Erachtens auch zum wichtigen, hart erarbeiteten Handwerkszeug, das erstmal erworben sein will.

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