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Die häufigsten Anfängerfehler

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Federhexe:
Schreiben und lesen. – Zwei, der wohl schönsten Hobbies der Welt. … Zu mindestens für viele Menschen wie wir.
Jedoch ist mir wieder aufgefallen, als ein Klassenkamerad sein selbstgeschriebenes Buch vorlas, wie viel man doch falsch machen kann! Nichts gegen ihn. Er ist mir sympathisch und es ist immerhin sein erstes Buch! Aber die Liste der Klischees. – Oh Mann!
Die Figuren waren platt. Die Witze zu vorhersehbar und zu oft gehört. Und dann erst der schnelle Gefühlswechsel. … Naja. Ihr versteht, was ich meine.
Aber was sind die häufigsten Anfängerfehler und wie kann man sie vermeiden? Lasst uns eine kleine Sammlung machen.

Naleesha:
Ich kann da nur von meinen ersten Schreibversuchen berichten:

Ich wollte etwas über Vampire schreiben. Nur gab es damals schon auf diesem Gebiet nur wenig Raum für Innovatives und Neues. Meine Story bestand aus - platt gesagt - 40 Seiten. Danach gingen mir die Ideen aus. Und das Schlimmste, was ich dann als Anfänger machen konnte, war zu versuchen andere Ideen zu adaptieren.
"hey, die Szene aus dem Film ist ja mal so richtig cool. Ich wünschte, meine Vampirin wäre so cool..."
Also habe ich im Schreiben die Szene mit MEINEN Figuren nachgespielt. Irgendwann hatte mein "Buch" dann ungefähr 90 Seiten geklautes Material, das aus unzähligen verschiedenen Filmen zusammengeworfen wurde und am Ende eine Aneinanderreihung zahlreicher cooler aber unzusammenhängender Szenen war. Ich habe mich hinreißen lassen von meiner eigenen Story abzuweichen und zum Selbstzweck bzw. zum Zweck Seiten zu füllen, jede Menge Blödsinn in meine Geschichte zu integrieren.

Als ich das aber erkannte, erkannte ich auch, dass das eine super Schreibübung gewesen ist, um mich und meinen Schreibstil erst einmal kennen zu lernen.
Nur zum Veröffentlichen war es eben nix.

Danach habe ich jede Menge Szenen geschrieben, Figuren erfunden, sie handeln lassen, aber nie etwas veröffentlicht, weil ich wusste, ich mache dies, um zu üben.

Und dann, dann fing es an: Dann hatte ich die Idee für die Wolfsbrüder. zuerst nur zaghaft aber langsam wuchs das Ideenpflänzchen und bald schrieb ich (handschriftlich) meine erste Seite.
Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, waren die ersten 180 Seiten, die ich auf diese Art schrieb auch nicht sehr viel mehr als eine Konzeptentwicklung, die aus dem zarten Ideenpflänzchen eine konkrete, feste Geschichte machte und nebenbei auch meinen Schreibstil weiterentwickelte. Außerdem habe ich durch die vielen Szenen, die mir eingefallen sind, meine Figuren richtig gut kennen gelernt und konnte mir ungefähr vorstellen, wie sie auf eine gewisse Situation reagieren würden.

Als ich dann die 180 schriftlichen Seiten verlor, musste ich hart schlucken und habe viele Jahre gebraucht, um die Geschichte neu zu beginnen. In der zwischenzeit ist die Pflanze zu einem stattlichen grünen Baum mit vielen verzweigten Ästen herangewachsen. Und ich freue mich darauf, die fertige Geschichte irgendwann eventuell in einer Buchhandlung stehen zu sehen. :)

LG, Nalee

Federhexe:
Wie passend. – Ich möchte nämlich auch etwas über Vampire schreiben. Jedoch, damit es nicht so nun... einfach ist, auf Französisch. (Ja! Ich weiß. Purer Wahnsinn.) Aber dieses Genre ist bereits so überfüllt. Von daher: Was solls?
Ich nehme mir bekannte Klischees (wie z.B. das Bluttrinken) und mache es realistisch. Ich würde auch mehrere Arten von »Vampir« machen. Und sie können sich auch nicht verwandeln oder fliegen. – Das wären bei mir Gerüchte, die von Menschen im Umlauf gebracht worden sind.

Viskey:
Anfängerfehler gibt es viele.

- Unausgereifte Sprache
- Lücken im Text, die der Autor vergessen hat, von seinem Kopf aufs Papier zu transferieren
- logische Sprünge
- Chaos in der Erzählperspektive
- Konzentration auf wenige Lieblingsszenen, während durch den Rest durchgerauscht wird

Und ich bin sicher, ich hab noch was vergessen.

Wie man dagegen ankommt? Schreiben, schreiben, schreiben, kritisieren lassen, mehr schreiben. Ich weiß, das klingt schrecklich platt, aber ich hab noch von keinem gehört, bei dem es ohne viel Schreiben gegangen wäre.

Dem hier kann ich nur zustimmen:

--- Zitat von: Naleesha am 12 July 2019, 18:47:41 ---Als ich das aber erkannte, erkannte ich auch, dass das eine super Schreibübung gewesen ist, um mich und meinen Schreibstil erst einmal kennen zu lernen.

--- Ende Zitat ---

Genau darum geht es: Übung. Wie alle Künste geht auch beim Schreiben nichts ohne Übung. Man probiert sich aus, versucht dieses und jenes .. und irgendwann bleibt man von selbst dort hängen, wo man sich wohl fühlt. Und dabei kann man sich mitunter selbst überraschen.  :devcool:

Mondstern:
Ich denke, hier muss man zwei Dinge unterscheiden. Anfängerfehler machen alle. Mein Freund Trippel würde sagen, nichts was man mit etwas Übung und Handwerk nicht beseitigen kann.
Viel schlimmer finde ich die “Autoren“ die so von sich überzeugt sind, dass sie ihre Texte nicht kritisch hinterfragen bzw. Rat und Kritik annehmen.

Die werden immer auf dem Anfängerlevel stehen bleiben.

Für alles andere … da gibt’s doch so ein Forum … Federteufel  :devgrin:

LG Mondstern

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