Ich kann da nur von meinen ersten Schreibversuchen berichten:
Ich wollte etwas über Vampire schreiben. Nur gab es damals schon auf diesem Gebiet nur wenig Raum für Innovatives und Neues. Meine Story bestand aus - platt gesagt - 40 Seiten. Danach gingen mir die Ideen aus. Und das Schlimmste, was ich dann als Anfänger machen konnte, war zu versuchen andere Ideen zu adaptieren.
"hey, die Szene aus dem Film ist ja mal so richtig cool. Ich wünschte, meine Vampirin wäre so cool..."
Also habe ich im Schreiben die Szene mit MEINEN Figuren nachgespielt. Irgendwann hatte mein "Buch" dann ungefähr 90 Seiten geklautes Material, das aus unzähligen verschiedenen Filmen zusammengeworfen wurde und am Ende eine Aneinanderreihung zahlreicher cooler aber unzusammenhängender Szenen war. Ich habe mich hinreißen lassen von meiner eigenen Story abzuweichen und zum Selbstzweck bzw. zum Zweck Seiten zu füllen, jede Menge Blödsinn in meine Geschichte zu integrieren.
Als ich das aber erkannte, erkannte ich auch, dass das eine super Schreibübung gewesen ist, um mich und meinen Schreibstil erst einmal kennen zu lernen.
Nur zum Veröffentlichen war es eben nix.
Danach habe ich jede Menge Szenen geschrieben, Figuren erfunden, sie handeln lassen, aber nie etwas veröffentlicht, weil ich wusste, ich mache dies, um zu üben.
Und dann, dann fing es an: Dann hatte ich die Idee für die Wolfsbrüder. zuerst nur zaghaft aber langsam wuchs das Ideenpflänzchen und bald schrieb ich (handschriftlich) meine erste Seite.
Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, waren die ersten 180 Seiten, die ich auf diese Art schrieb auch nicht sehr viel mehr als eine Konzeptentwicklung, die aus dem zarten Ideenpflänzchen eine konkrete, feste Geschichte machte und nebenbei auch meinen Schreibstil weiterentwickelte. Außerdem habe ich durch die vielen Szenen, die mir eingefallen sind, meine Figuren richtig gut kennen gelernt und konnte mir ungefähr vorstellen, wie sie auf eine gewisse Situation reagieren würden.
Als ich dann die 180 schriftlichen Seiten verlor, musste ich hart schlucken und habe viele Jahre gebraucht, um die Geschichte neu zu beginnen. In der zwischenzeit ist die Pflanze zu einem stattlichen grünen Baum mit vielen verzweigten Ästen herangewachsen. Und ich freue mich darauf, die fertige Geschichte irgendwann eventuell in einer Buchhandlung stehen zu sehen.
LG, Nalee