Teufelsrost > Höllenfenster
Die ersten Seiten: von meiner LM
Paradieseule:
--- Zitat von: Viskey am 11 May 2019, 11:26:02 ---Insgesamt scheinst du sprachlich noch nicht ganz deinen Stil gefunden zu haben, aber das ist am Schreiben ds kleinste Problem.
--- Ende Zitat ---
Kannst Du das an etwas festmachen? Ev. ein Beispiel nennen?
lg
Paradieseule
Oflinitrium:
--- Zitat ---Ich denke auch, dass es für den ersten Eindruck kontraproduktiv war, zeitgleich im Schnellimbiss über die Protagonistin, Handlungsverlauf, etc. zu diskutieren. Die Unvoreingenommenheit einem Text zu begegnen ist somit genommen.
--- Ende Zitat ---
Nein meine Kritik hatte nichts mit dem Schnellimbiss zu tun. Ich wusste nicht mal mehr genau was im Schnellimbiss steht. Ich haben nochmal dort nachgeschaut und kann mit Sicherheit sagen: Meine Kritik dreht sich nur um diesen Text hier.
--- Zitat ---
--- Zitat ---Ich weiß, dass sie mit einem reichen Knacker zusammen ist.
--- Ende Zitat ---
Genaugenommen war nichts in der Wohnung mein Eigentum. Weder die Einrichtung noch der Schrank voller Kleider, weder die unzähligen Schuhe noch die tausend Cremes und Lippenstifte, die im Badezimmer standen. Nichts gehörte wirklich mir, aber diese Tatsache störte mich nicht weiter. Ich hatte all das uneingeschränkt zur Verfügung und konnte es nicht verlieren, weil es nicht mir gehörte.
--------------------
Während ich es vorzog, wie eine gut betuchte Frau von Rang und Namen, hier in der oberen Etagenwohnung der Rheinmetropole zu gastieren, war unser gemeinsamer Hauptwohnsitz in den Häuserschluchten von Köln zu finden.
--- Ende Zitat ---
Das sind nicht die Geschenke eines Mitte 20 Jährigen der ein Erbe angetreten hat... das klingt sehr nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsmann der es schon weit gebracht hat. Die wenigsten Männer kommen in den ersten 30 Jahren ihres Lebens auf dieses Niveau ohne sich bis über beide Ohren zu verschulden. Vom Namen ganz zu Schweigen...Karl-Heinz ist nicht gerade ein Name der frische und Jugend versprüht.
--- Zitat ---
--- Zitat ---Ich weiß dass sie keine feste Beziehung eingehen werden und es sowohl für sie als auch für KH völlig okay ist.
--- Ende Zitat ---
Es war auch nicht wichtig, wie unsere Beziehung weitergehen würde. Daher stellte ich nie diese Frage und ich wusste, dass auch Karl-Heinz diese vermied. Ohne jemals darüber gesprochen zu haben, wussten wir, dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt, dass sie geliehen war, dass sie irgendwann zu Ende gehen würde.
--- Ende Zitat ---
Ich denke nicht, dass ich hier weiter erklären muss wie ich auf meinen Gedanken kam....
--- Zitat --- Und für Karl-Heinz, weil ich für ihn da sein konnte. Weil wir füreinander da sein konnten. Die Zeit, die wir beide zusammen verbrachten, war etwas Besonderes. Wir reihten diese Momente, wie Perlen aneinander. Ich war nicht nur seine Geliebte, sondern ein Stück weit Seelengefährtin, wenn es so etwas gab.
--- Ende Zitat ---
Hier verrätst du mir endgültig, dass er verheiratet ist. Warum sonst sollte sie sich als "Geliebte" bezeichnen und nicht im selben Appartment mit ihm zusammen wohnen? Und warum sonst müssten sie ihre begrenzten Augenblicke wie Perlen aneinanderreihen?
Mein Standpunkt steht immer noch. Nach Lesen deines Textes, brauche ich deine Geschichte nicht mehr anzufassen. Wenn auf der nächsten Seite KH nicht stirbt, ihr den Laufpass gibt oder Bankrott geht gibt es keinerlei Spannung oder Unsicherheit in deiner Geschichte. Wenn es nur um die Beziehung zwischen den Beiden geht, hast du mir bereits alles wissenswerte verraten und nimmst mir die Gelegenheit eine Bindung zu LM aufzubauen. Ganz zu Schweigen davon, dass sie hier für mich sehr wie eine Frau vorkommt die mit einem Mann schläft um an dessen Luxus zu kommen. Sie faselt zwar etwas von "Seelenverwandtschaft" aber alles was sie aufzählt und du mir zeigst hat etwas mit materiellen Gütern zu tun und nichts mit seinem Wesen. Für mich klingt sie eher wie ein Blutsauger die sich selbst nicht so sehen will. Lenke den Fokus weg von den materiellen Dingen hin zu seinem Wesen wenn es um KH geht um diesen Eindruck loszuwerden. (was ich wichtig finde... denn mit diesem Einstand hätte ich erstmal große Schwierigkeiten ihr ihre Gefühle abzukaufen und diese nicht als Selbsttäuschung abzutun.)
Und erzähl mir nichts von ihren Gefühlen für ihn sondern ZEIGE sie mir. Ich kann auch sagen/denken/schreiben/singen, dass ich dich über alles Liebe. Aber ob mein Herz dabei kalt bleibt oder nicht, weißt du nicht. Gerade in der Ich-Perspektive UND im Genre des Liebesschnulzen Romans hast du doch alle Möglichkeiten des Kitschs. Lass ihr Herz rasen, wenn sie nur an ihn denkt. Zeige mir ihre zärtlichen Gefühle und die Schmetterlinge im Bauch, wenn sie daran denkt, dass siefür ihn Sorgen kann. Weg mit dem "ich denke wir sind Seelenverwandte" hin zu dem Moment in dem sie ihre Sätze gegenseitig beenden. Weg von dem "Ich gebe ihm mehr als ich nehme" Gedanken hin zu dem "Warum schenkst du mir schon wieder so teure Ohrringe?" "Weil du jeden Karat davon wert bist." (Ich hab nie behauptet, dass ich gut im Kitsch schreiben bin^^)
Zeig mir mehr und hör auf sie faseln zu lassen!!!
Das klingt vielleicht seltsam für Seite 1 Aber ich persönlich finde es unglaublich wichtig. Die ersten 5 Seiten bestimmen das Grundgefühl für viele der folgenden Seiten. Sie entscheiden darüber ob eine Figur authentisch ist und ob ich als Leser sie anfeuere oder sie mir egal ist. Vor allem wenn dein Buch kurz sein soll und du nicht viel Zeit dafür hast, dass der Leser sich nach und nach an deine Figur gewöhnt.
Ich als Mann habe sowieso einen ganz anderen Blickwinkel auf dieses Stückchen Prosa, weil ich mich eher mit KH identifiziere als mit LM (Obwohl er nicht mal vorkommt.) Und LM ist mir von Beginn an ziemlich unsympathisch. Definitiv eine Frau die ich meiden würde, da sie mir das Gefühl gibt nur auf seine Besitztümer zu achten. Was in mir auch die Frage aufwirft: Fände sie ihn attraktiv wenn er die selbe Person mit einem Gehalt von 2.000€ im Monat ist? Und den Eindruck erweckt sie hier absolut gar nicht. Also eine Frau um die Mann einen großen Bogen machen sollte.
Ihre Gefühle machen auf mich den Eindruck von Heuchelei, weil du mich nicht daran teilhaben lässt sondern nur sagst "sie sind da."
Viele liebe Grüße, trotz einer weiteren harschen Kritik. :sorry::wech:
Paradieseule:
Okay, ich verstehe.
Aber ist die – umgangssprachlich genannte - leichte Muse nicht leicht zu durchblicken? Ich habe mir einen Bestellseller aus dem Genre gekauft. Zweimal führte er die Listen an, einmal als Hardcover und dann zwei Jahre später als Taschenbuch. Netter Titel, interessantes Cover. Und richtig, der „Macker“ ließ nicht lange auf sich warten, und wie es ausgeht, war eigentlich auch klar. Die ersten Seiten waren sehr gut formuliert. Sehr gut sogar. Auch ein erkennbares Konfliktpotenzial. Dazwischen viel Gewäsch und für meinen Geschmack langweilig, bis dann doch etwas Schwung in die Sache kam.
Manches Mal finde ich es auch schade, denn seitdem ich schreibe, kann ich kaum noch etwas unbedarft lesen: Wie ist es formuliert? Wie hätte ich es gemacht? Oh, je, was für eine Wortwahl! usw.
Um auf den Sympathiefaktor zu sprechen zu kommen: In dem oben genannten Bestseller war der Eindruck absolut negativ. Eine verzogene Göre und Partygirl.
Es war meine Absicht das Wesen meiner Hauptprotagonistin erst im Laufe der Geschichte dem Lesenden zu vermitteln.
Paradieseule
merin:
--- Zitat --- Kann weg. Wenn ich auf der Dachterrasse stehe und die Sonne scheint (geht auf), dann habe ich Sonnenschein im Gesicht und natürlich sind sie auch auf der Stadt.
--- Ende Zitat ---
Das ist völlig korrekt. Mir ging es um die Perspektive: Da ist immer nur ein Ausschnitt scharf und alles andere eben nicht. Wenn Du also ein Bild beschreibst, dann sollte klar sein, wo der Fokus liegt. Natürlich kann die Sonne Stadt und Frau erleuchten, aber wenn du neben sie auf den Balkon trittst und schaust, dann siehst du immer nur eins von beiden scharf. Das zu nutzen macht Texte meiner Meinung nach stärker.
Aber mir fällt jetzt auf, dass man den Abschnitt auch so lesen kann, dass er perspektivisch eindeutig und korrekt ist:
--- Zitat ---Vorsichtig berührten die ersten Sonnenstrahlen die langsam erwachende Stadt. Ich schloss die Augen und genoss den Moment des Augenblickes. Vielleicht war Glück so etwas, wie diese Sonnenstrahlen, die auf mein Gesicht fielen. Auch diese konnte man nicht festhalten oder einfangen. Aber sie waren da, jeden Tag aufs Neue.
--- Ende Zitat ---
Nämlich wenn LM Teil der Stadt ist. Dann stimmt alles. Nur wird diese Lesart im Rest des Textes nicht bestätigt.
Viskey:
--- Zitat von: Paradieseule am 11 May 2019, 11:40:29 ---
--- Zitat von: Viskey am 11 May 2019, 11:26:02 ---Insgesamt scheinst du sprachlich noch nicht ganz deinen Stil gefunden zu haben, aber das ist am Schreiben ds kleinste Problem.
--- Ende Zitat ---
Kannst Du das an etwas festmachen? Ev. ein Beispiel nennen?
lg
Paradieseule
--- Ende Zitat ---
Das ist echt schwer festzumachen. Ich habe einach das Gefühl, dass deine Sätze in sich noch nicht gefestigt sind. Als könnten die ohne großen Verlust in die eine oder andere Form umgemodelt werden, ohne aus dem Text einen komplett anderen zu machen. Mir fehlt der persönliche Stempel am Stil.
Es tut mir leid, ich kann es wirklich nicht besser erklären.
lg Viskey
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