Das ist allerlei zum Wundern statt Wunderbares Allerlei.
Wer sich mit modernen Texten oder sonstiger heutiger Kunst beschäftigt, wird vom Verfasser verpflichtet zu interpretieren, egal wie blödsinnig und weit hergeholt es ist.
Ich fantasiere mal eine passende Story: es fängt mit einem Agenten an (007). Der Beginn könnte aber auch eine Bankleitzahl sein, auf jeden Fall schließe ich auf einen Krimi oder Thriller.
In der zweiten Zeile ein großes Durcheinander, also Action. Und am Ende – in der dritten Zeile – tauchen immer mehr Nullen auf, es endet mit 0, einem Sinnbild fürs Nichtsein, den Tod. Daher auch der sehr passende Titel "Schwanengesang".
Richtig geraten?
Sich wundern ist die Schwester der Neugier.
An den Anfang deiner Überlegung stellst du eine – für mich eigenartige – Vorstellung von "moderner" Kunst und der Art und Weise, wie sie zu interpretieren sei.
Das hat mit einem Kunstobjekt oder – wie hier – mit einem Text erst mal gar nichts zu tun, sondern eher mit einer von außen an die Objekte herangetragenen Haltung, über die dann auch – außerhalb der Objektbetrachtung – diskutiert werden könnte.
Uns geht es hier aber doch zunächst mal um Textmerkmale, und da war Merin z.B. schon auf dem richtigen Weg, als sie – mit ihrer Frage nach "Mustern" – nach solchen formalen Textmerkmalen gesucht hat.
Und tatsächlich kriegst du ja auch noch die Kurve, indem auch du dich mit dem Aufbau der Ziffernfolge beschäftigst. Dabei sticht dir die Eingangssequenz "007" ins Auge, die du als bedeutungstragenden Begriff – eine Art "Wort" liest. 007 "sagt" dir etwas, und dieses – vermutete, weil allgemein bekannte – Gemeinte legst du dann als Schablone über den Resttext. Der Ansatz bringt aber am Text keine weiteren aussagefähigen Merkmale hervor – außer dem Gefühl, in der zweiten Zeile ein großes Durcheinander vorzufinden. Aber das ist auch wieder von außen herangetragen.
Sehr richtig – weil Textmerkmal – stellst du dann aber fest, dass die Anzahl der Nullen über die drei Zeilen gesehen zum Ende hin deutlich zunimmt.
Und dann tust du noch einen Schritt, den ich ganz wunderbar finde, denn du beziehst die Ziffernfolge (in der Bedeutung, die du ihr gibst) und den im klassischen Sinne "verständlichen" Titel aufeinander.
Auf jeden Fall bist du auf einem guten Weg gewesen, auch wenn der Drang, möglichst schnell (eigentlich: sofort) zum "Gemeinten" vorzudringen zu Kurz-Schlüssen geführt hat.
Nein, der Text hat nichts mit einem Krimi zu tun.