Hallo ihr lieben Teufelchen,
Ich habe ein großes Problem mit dem Dialog zwischen Jamie und Nick, in dem dieser ihm von seinem Vater erzählt. Damit ihr genügend Hintergrundinfos habt, schreibe ich euch die beiden Träume, von denen Nick spricht und auch die Passagen, in denen Charles (der Anführer der Wolfsbrüder) ihm rät, Jamie im Unklaren zu lassen.
Der Dialog ist die hauptsächliche Problemszene. Alles wirkt zu gewollt, zu übertrieben und gleichzeitig klingt alles nach leeren Phrasen oder Gehirnwäsche, oder... naja, alles, was mir einfällt ist eben nicht allzu positiv.
Das Ziel dieser Röstung ist es, eine nachvollziehbare aber heftige Reaktion zu erzeugen, die den Finger auf das Problem von Rassismus bzw Ausgrenzung wegen Andersartigkeit legt. (meine Meta-Metapher - nur weil jemand anders ist, ist er nicht weniger wert)
die Hintergrundinfos:
*** Traum 1 ***
Ich befand mich im Wald und beobachtete eine Gruppe von jungen Männern, die an einem Lagerfeuer saßen und lachten. Einer von ihnen lief in den Wald um Feuerholz zu sammeln. Im Traum folgte ich ihm. Er erinnerte mich an Jamie - das gleiche rot-blonde Haar - aber er sah anders aus. War er sein Bruder? Ich ging ihm nach, tiefer in den Wald hinein. Ein Wolf, der zwischen den Bäumen hervorkam, überraschte ihn. Der Mann erstarrte und das gesammelte Feuerholz landete klappernd auf dem Boden. Der Wolf sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. Der Blonde wich zurück und schüttelte immer heftiger den Kopf. „Nein!“, rief er und sank zu Boden. Einer der anderen Männer hatte seinen Ruf gehört und kam herbeigelaufen. Es war nur ein Gefühl, aber er kam mir bekannt vor. Dunkle Haare und ein irgendwie vertrautes Gesicht. Er sah auf den Wolf, und dann auf den Blonden, der noch am Boden kauerte, die Hände gegen die Schläfen gepresst. Freundschaftlich zog er den Blonden auf die Füße und führte ihn zurück zum Feuer. Das Bild veränderte sich. Ich erkannte die wunderschöne Lichtung. sie war voll mit Wölfen und Männern um den neuen Bruder aufzunehmen. Aber etwas war anders. Der Blonde war entsetzt und machte ein angeekeltes Gesicht. wütend schrie er sie an: „Nein, sowas kann nicht sein. Es darf nicht sein! Das ist Widernatürlich!“ Er verließ Fluchtartig die Lichtung. Wieder änderte sich das Bild. Wieder standen wir im Wald. Aber diesmal glich es einem Schlachtfeld. Tote Wölfe und Männer lagen auf dem Laub und Lachen gerinnenden Blutes versickerten in der Erde. Der Blonde stand mit blutverschmiertem Schwert dem anderen Mann gegenüber. Angst stand in des Einen Augen, Wahnsinn in des Anderen.
"James, wir sind Freunde. Bitte, zwing mich nicht gegen dich zu kämpfen."
"Wir sind keine Freunde. Du gehörst zu denen. Du hast dich gegen mich gestellt und das verzeihe ich nicht. Ich werde dich töten. Ich muss dich töten. Ich muss euch alle töten!"
Mit einer wahnsinnigen Kraft griff der Blone ihn an. Der andere wehrte seine Angriffe mit einem eisenbeschlagenen Holzstab ab. Aber auf Dauer hielt er dem Ungestüm seines Angreifers nicht stand. Entwaffnet fand er sich mit dem Rücken gegen einen Baum stehend, das Schwert im Ausgestreckten Arm seines Gegners vor sich. Blanke Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sein Gegenüber holte zum tödlichen Streich aus... In dem Moment schoss ein silberner Blitz aus dem Wald. Der Wolf warf den überraschten James auf den Boden. Das gab seinem Gegner die Gelegenheit, zu entkommen. Beinahe konnte ich selbst seinen Schmerz spüren, als James seinen Wolf tötete. Stille Tränen rannen ihm die Wangen hinunter. Er entkam dem Wald und schaute nicht zurück. Ein letztes Mal änderte sich das Bild. Diesmal sah ich nur ein Grab. Ich konnte nicht erkennen, was auf dem Grabstein stand, da ich nur die Rückseite des Grabsteins sehen konnte. dahinter stand James. Er sah gealtert aus. Es mussten Jahre vergangen sein. Sein Gesicht war vom Hass und von den Strapazen der Jagd gezeichnet. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Seine Wangen waren eingefallen und der Schimmer des Wahnsinns funkelte in seinem Blick. Er wirkte erschöpft und müde. Aber obwohl er seinen Gegner nun getötet hatte, machte er ein trauriges Gesicht. Es regnete.
„So hat es endlich ein Ende gefunden. Tut mir leid, alter Freund. Ich wünschte, ich hätte dich nicht töten müssen. Aber es darf diese unnatürlichen Widerlichkeiten nicht geben. Mögest du trotz Allem nun erlöst sein.“
Dann wachte ich auf.*** Charles Bedenken Teil 1 ***
Als es Zeit wurde zu gehen, hielt Charles mich am Arm zurück. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die nun geschlossene Tür, durch die Jamie eben hinausgegangen war.
„Was weißt du über ihn?“
„Jamie? Er ist mein bester Freund. Ich vertraue ihm vorbehaltlos. Er wohnt bei seinem Onkel, ist knapp ein Jahr jünger als ich und wir sind schon ewig befreundet. Warum? Was ist mit ihm?“
„Er wohnt bei seinem Onkel? Wo ist sein Vater? Weißt du etwas über seinen Vater?“
„Nur, dass niemand ihn erreichen konnte, nachdem Jamies Mutter verstorben war.“
„Sei vorsichtig mit ihm. Ich spüre den schlafenden Geist eines Wolfes in ihm. Und er ist James wie aus dem Gesicht geschnitten. Für mich gibt es keinen Zweifel. James ist sein Vater. Erzähle ihm nichts davon. James hatte immer eine sehr einnehmende Art. Wenn er erfährt, dass er einen Sohn hat, fürchte ich, dass er versuchen wird, Jamie für sich zu gewinnen!“
„Ich glaube nicht, dass er sich auf die Seite seines Vaters stellen wird. Jamie ist doch mein bester Freund. Und er weiß bereits von den Wolfsbrüdern...“
„Sieh dich dennoch vor. Auch James und dein Vater waren Freunde.“
Mit einem undefinierbaren Gefühl verließ ich das Haus. Ob er Recht hatte? Würde Jamie mich wirklich verraten? Diese schmerzlichen Gedanken begleiteten mich auf dem Heimweg.*** Traum 2: ***
Schwarzes, dichtes Fell bedeckte meinen Körper. Das Gras fühlte sich weich an unter meinen Pfoten. Am Himmel stand ein vollkommener Vollmond in einem Meer voller funkelnder Sterne. Ich fühlte einen tiefen, seelischen Frieden. Ein perfektes Spiegelbild des Himmels ließ den kleinen See auf der Lichtung bodenlos erscheinen. Ich trottete zum Wasser hin und betrachtete mein Spiegelbild. Der Junge mit den schwarzen Locken, die bis zum Kinn reichten und den braunen Augen war verschwunden. An seiner Stelle stand ein majestätischer schwarzer Wolf im Mondlicht, dessen Fell einen leicht bläulichen Schimmer hatte. Ich fühlte mich erhaben. Ich fühlte mich großartig. Ich drehte mich um. Jamie und Naleesha waren die ersten, die ich sah. dahinter standen andere, im Nebel verschwommen. Naleeshas Blick war einfach nur glücklich, aber in Jamies Blick lag ein so unglaublich tief verwurzelter Stolz auf unsere Freundschaft, dass ich einen Stich in meinem Herzen fühlte. Ich tat ihm unrecht weil ich ihm das Wissen um seine Identität vorenthielt. Plötzlich kam James mit erhobenem Schwert und wahnsinnigem Blick auf die Lichtung gestürzt. Es ging so schnell, dass die Wolfsbrüder nur entsetzte Gesichter aufsetzen konnten. Sie waren zu weit weg um schnell genug reagieren zu können. Binnen Sekunden stand James vor mir, mit einem wahnsinnigen Hass in seinen Augen, und ließ sein Schwert auf mich herab sausen. Funken sprühten als Stahl auf Stahl krachte. Ich kann nicht sagen, woher das Schwert kam, das Jamie plötzlich in der Hand hielt. Als er sich zwischen seinen Vater und mich platzierte, war mir, als stünde er vor einem Spiegel. Aber während in den Augen des Vaters Hass und Wahnsinn stand, die sein Gesicht gezeichnet hatten, war in Jamies Blick nur Enttäuschung und Ablehnung zu lesen. Es war deutlich, dass er sich gegen seinen Vater entschied und zu mir stand. Das Bild löste sich auf, als die ersten Sonnenstrahlen mein Bewusstsein erreichten. Ich wachte auf.*** Charles Bedenken, Teil 2 ***
Ich beschloss Charles von meinem Traum mit Jamie zu erzählen. Allerdings nur den Teil, der von ihm und seinem Vater handelte.
„Hat dein Freund sich denn schon einmal gegen James gestellt?“
„Ich dachte, James ist verschwunden und Niemand weiß, wo er ist.“
„In deinen Träumen, siehst du, was geschehen ist. Oder das, was du sehen willst. Doch dann ist es kein Wahrtraum.“
„Wie darf ich das verstehen?“
„Faicinn aisling. Es bedeutet im Traum sehen. Doch deine Träume können dir nicht die Zukunft zeigen, diese formen wir durch unsere Taten selbst.“
„Aber, wenn ich im Traum sehen kann - Ihr nanntet es Wahrtraum - wäre es möglich, dass meine Träume Wegweiser sind?“
„Hmmm. Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst.“
„Könnte mein Traum mir zeigen, was die Wahrheit ist?“
„Das... wäre vielleicht eine Möglichkeit. Er spiegelt die Gesinnung deines Freundes durch ein metaphorisches Bild. Ja... das... könnte ein Wahrtraum sein.“
„Dann bedeutet das, dass Jamie an meiner Seite steht. Auch gegen seinen Vater. Ich sollte ihm sagen, wer er ist.“
„Das solltest du sicher nicht. Für ihn, und für uns alle ist es besser, wenn er nicht weiß, wer sein Vater ist. Oder dass auch in ihm die Gabe der Wölfe schläft. Du schützt ihn, wenn du es für dich behältst.“
„Er hat ein Recht darauf zu erfahren wer er ist. Das dürfen wir ihm nicht vorenthalten!“
Ich ignorierte Charles Protest und verließ das Haus.*********************************************************************************
Der Dialog zwischen Nick und Jamie:
Nun konnte ich Jamie von seinem Vater erzählen. Ich begann bei meinem ersten Traum.
„Dieser wahnsinnige ist für mich nichts Anderes als ein Mörder. Egal wie sehr er davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Warum erkennt er nicht, dass es Menschen sind, die er tötet? Ich verstehe das nicht.“
Ich war überrascht, wie heftig mein Freund reagierte. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Verwundert sah ich ihn an, aber er beachtete es nicht und fuhr bereits fort.
„Ich meine, wie vergiftet muss das eigene Denken, das eigene Empfinden sein um so viele Menschen nur weil sie anders sind zu töten? Die Wolfsbrüder sind gute Menschen. Wie viele bemerkenswerte Personen müssen in dieser Nacht getötet worden sein. Selbst bei seinem besten Freund hat der Wahnsinn keine Grenzen gekannt.“
Er sah mir in die Augen und wurde sich der kompletten Tragweite dessen, was geschehen war bewusst. Schmerz blitzte in seinen Augen auf.
„Für dich muss es besonders schmerzhaft sein, weil er deinen Vater gejagt hat bis er schließlich vor seinem Grabe stand.“
Ich rang mit meinen Händen. Zögerte und suchte nach den passenden Worten. Mein Blick haftete auf einem Blatt, das am Boden lag. Jamie bemerkte es. In seiner Stimme klang Sorge mit.
„Nick?“
Ich schloss die Augen. „Das... ist noch nicht alles. Der Name dieses Wahnsinnigen Mannes, war James und ich hatte noch einen weiteren Traum.“
Diesen Traum zu schildern dauerte nicht lange.
„... Ihr standet euch gegenüber, Stahl auf Stahl, und ihr wart ein anders perfektes Ebenbild. Auch Charles ist es sofort aufgefallen: James ist dein Vater.“
Ich konnte buchstäblich dabei zusehen wie alle Farbe aus Jamies Gesicht wich. Wie er so im blassen Licht der Dämmerung da saß, hätte er genauso ein Geist sein können. Seine Augen wurden matt, er begann zu zittern und seine Züge nahmen einen verzweifelten Ausdruck an.
„Wie... lange...?“
„Erst seit ein paar Tagen.“
„Mein... Vater hat... deinen...“
Er würgte das Wort „Vater“ mühsam heraus.
„Ich... was kann ich tun?“
„Du kannst nichts tun, Jamie. Dich trifft keine schuld an den taten deines Vaters.“
Jamies Blick verzerrte sich vor Abscheu und Ekel.
„Ich habe keinen Vater. Ich lehne diesen Mann ab, der behauptet mein Vater zu sein. Mein Onkel ist ein guter Mensch, der immer gut für mich gesorgt hat. Er hat mich gelehrt immer loyal und ehrlich gegenüber seinen Freunden zu sein, Respekt und Achtung in seinem Handeln zu zeigen und jegliches Leben wert zu schätzen. Er ist mein wahrer Vater. Die Ansichten jenes Anderen sind mir fremd. Ich bewundere die Bruderschaft und würde mich einen glücklichen Mann nennen, mich zu ihnen zu zählen.“
Sag es ihm, Nick. Er ist gut. Ich vertraue ihm„Naleesha hält viel von dir, Jamie. Charles war dagegen, dir das zu erzählen aber wir sind schon befreundet so lange ich denken kann. Du besitzt die Gabe, Jamie. Charles hat den schlafenden Geist eines Wolfs in dir gespürt und wenn du irgendwann einen vertrauten finden kannst, dann wirst auch du dich in unseren Reihen finden können.“
„Danke, Nick. Du bist ein wahrer Freund. Ich schätze mich wirklich glücklich, dich zu kennen.“
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So, ich bin für jede Hilfe Dankbar und hoffe, dass meine Probleme mit dem Text deutlich werden.
Nach der Röstung darf das hier auch gerne ins Höllenfenster.
LG, Nalee