Lieber Sven,
na dann mal her mit der Gabel und ran.
Bitte bitte: Spar mir den Genitivapostroph. Wir sind ein Schreibforum. Deppenfehler sind nicht erlaubt.
Und die Zeit, in der ich ein Mädel war, ist auch lang verflossen.
Aber was solls, der Rost ist voll, ich hab Feierabend, also ran an die Buletten.
Ich gebe ja zu: Ich mag keine Prologe. Dieser hier wäre einer, den ich einfach überblättern würde.
Warum?
- die Sprache ist mir zu abstrakt und zu schwülstig (das ist Geschmackssache, ich weiß)
- es steppt der Erklärbär: Hier wird uns ein Ursprungsmythos erzählt, der die Welt erklären soll, ohne dass etwas passiert
Und dann passiert doch was:
Gryphos, der das gewaltige Himmelsgewölbe über Gäa beherrschte, missfiel der geringe Einfluss auf die Entstehung ihrer neuen Welt und beschloss daher, einen Teil seiner Seele in die auf Gäa befindlichen Medien einzuschließen. Gryphos Seelensplitter, die auf Ewigkeit mit seinem Luftelement in Verbindung stehen werden, flossen in die Umgebung ein und jeder von ihnen entwickelte, ohne seinen weiteren Einfluss, einen eigenen Lebenszyklus. Wenn jedoch ein Medium starb, kehrte die Seele zu Gryphos in den Himmel zurück. Sie wurde dort von jeglichen Erinnerungen und Gefühlen gereinigt und dann erneut auf Gäa in einem neuen Körper wiedergeboren.
Aber ich verstehe es nicht. Wessen geringer Einfluss missfiel Gryphos? Seiner? Oder der der Götter allgemein?
Und was sind das für Medien, in die er seine Seelensplitter einschließen will? Und wie kann etwas, das Teil von ihm ist, ohne seinen Einfluss sein? Und was für einen Sinn ergibt es, die Seele zu reinigen und die gemachten Erfahrungen zu verschwenden? Sind Seelensplitter und Seelen das Gleiche?
Mein Hauptproblem ist, dass Ziel und Methode nicht zu passen scheinen: Wenn ich als Göttin merin Einfluss nehmen will, dann muss ich doch Seelensplitter nehmen, die mit mir in Kontakt sind. Sonst habe ich zwar Seelensplitter, aber immer noch keinen Einfluss.
Obwohl die vier großen Gottheiten jederzeit über Gäa wachten, übersahen sie dennoch ein Medium, dass sich bisher deutlich schneller Entwickelte, als jedes andere.
Die Menschen, von den Göttern auch Sterbliche genannt, lebten schon sehr bald weit über die Grenzen ihrer Existenz hinaus. Sie fingen an Wälder niederzuroden, um an deren Stelle ihre endlos wachsenden Dörfer und Städte zu errichten. Sie pflügten große Flächen Land für Getreide und Mais um und tranken auf ihren Wegen ganze Flüsse und Seen leer. Es ging so weit, dass die Menschen die Lebensräume anderer Medien zerstörten und sich sogar selbst untereinander bekriegten.
dass mit nur einem s und entwickelte klein. Tut mir leid, das kann ich nicht überlesen. Dabei ist der Hauptpunkt auch hier, dass ich nicht kapiere, worum es geht. Da gibt es also Medien (was auch immer das ist) und Menschen. Und die leben länger als sie existieren. Aber wie geht das?
Im Weiterlesen wird klar, es geht gar nicht um Existenz. Es geht darum, dass sie sich mehr ausbreiten, als ihnen zusteht. Nur: Was hat das mit diesem sich schnell entwickelnden Medium zu tun? Und wer legte fest, was ihnen zusteht, kümmert sich nun aber nicht darum, dass sie ihre Grenzen einhielten? Mir ist unklar, welches Verhältnis Götter, Medien und Menschen zueinander haben.
Und: Menschen sind die Sterblichen. Okay. Aber oben stand, dass auch Medien sterben. Wieso sind die dann keine Sterblichen?
Dann kümmern sich die Götter doch, aber sie sind zahnlos und schwächer als die Menschen, denen sie nicht Einhalt gebieten können. (Das macht mich neugierig, eine Welt der zahnlosen Götter.)
Um ihre Welt nicht vollständig zu verlieren, waren die vier Gottheiten nun gezwungen wenige Auserwählte der Sterblichen mit ihren vier elementarischen Kräften: Erde, Wasser, Luft und Feuer zu versehen.
Das verstehe ich nicht. Warum verlieren sie die Welt, wenn die Menschen sich ausbreiten? Und: Was heißt es, dass sie sie verlieren? Wie haben sie sie denn vorher? So richtig regieren tun sie ja offenbar nicht, aber was ist dann ihre Rolle?
Die Auserwählten oder Kronos nannten sich selbst Elementare, die mit der Zeit immer mächtigere Eigenschaften und Fähigkeiten entwickelten.
Warum drei Titel: Auserwählte, Kronos, Elementare? Mir scheint das unnötig kompliziert.
Sie spalteten ihre Kräfte sogar untereinander auf, um somit auf neue noch stärkere und vielfältigere Elemente zugreifen zu können. Ihre Fähigkeiten und die Verbundenheit mit der Natur machte sie unfassbar stark, überlegen und dennoch unantastbar gegenüber jeglicher Art von Gewalt und Bosheit.
Wie kann man etwas "untereinander aufspalten"? Ich kann etwas untereinander teilen oder aufspalten, aber die Mischung ergibt für mich keinen Sinn. Ebensowenig verstehe ich, welche Fäghigkeit sie wie stark machte und wie sie so heilig waren, dass sie nicht böse sein können. Und natürlich: Was heißt "unantastbar gegenüber Gewalt"? Dass niemand ihnen weh tun konnte? Dass sie selbst nicht gewalttätig sein konnten? Ich glaube ja auch, dass das Wort "unantastbar" nicht mit "gegenüber" kombiniert werden kann. Weder inhaltlich noch grammatikalisch.
Doch die immer größer werdenden Spannungen zwischen den unzähligen Völkern Gäas sollten, trotz des großen Einflusses der fast überall hoch angesehenen Elementare, dem ewigen Frieden schon bald ein Ende setzen und vielleicht den größten und folgenschwersten Krieg der Menschheitsgeschichte entfachen.
Völker? Die hast du bislang noch nicht eingeführt. Bislang hast du für mich zwei Konfliktlinien gezogen:
Menschen gegen Medien
Menschen gegen Götter
Dass nun eine dritte (Menschengruppen untereinander) zentral sein soll ist ungünstig, weil der Prolog darauf nicht hingearbeitet hat.
Und "ewiger Friede"? Der Prolog handelt von Expansion und Kämpfen. Von Frieden steht da nichts. Ich nahm also bislang an, ich werde die Geschichte eines Elementars lesen, der versucht, die Erde zu befrieden (das ist die Antwort auf Frage 2).
1. Tja. Tjaaa. Wie gesagt, ich mag Prologe nicht sonderlich. Entweder ist das, was da drin steht, nicht wichtig, dann kann man ihn weglassen. Oder es ist wichtig, dann sollte man es meiner Meinung nach in die Geschichte tun. Und so geht es mir auch mit Deinem Text. Ich fände einen Einstieg, bei dem ich deinen Prota aktiv und handelnd erlebe und kennenlerne viel spannender. Und klar ist es dann herausfordernd die Welt in der Handlung zu beschreiben, aber es ist einfach viel spannender zu lesen, wenn man häppchenweise rausfindet, wo man da ist.
Außerdem sorgt der Prolog für mich für viel mehr Verwirrung als Klarheit. Er macht mich bei so viel Verwirrung auch nicht neugierig. Ich nahm zunächst an, das ist ein Schöpfungsmthyos. Aber dann änderten sich Sprache und Inhalt und ich hatte das Gefühl, es ist eine Erklärung. Wenn Du den Prolog beibehalten willst würde ich dir raten, ihn stilistisch eindeutiger zu machen und den Fokus klar zu machen: Ist das eine Geschichte über xyz, den großen Helden, den die Götter sandten, um Frieden zu stiften? Oder ist das eine Geschichte über Gryphos, den Gott der sich nach Einfluss sehnte? Dann erzähl sie, so wie die Alte sie am Lagerfeuer erzählen würde. Oder geht es um etwas ganz anderes?
Zur Sprache kann ich nicht so viel sagen, außer, dass du mit Kommas noch mehr auf Kriegsfuß zu stehen scheinst als ich. Auch scheint mir an vielen Stellen sprachlich so Einiges ungenau,was Verwirrung stiftet. Der Prolog an sich ist ja eine recht dichte Form, da muss sprachlich alles stimmen.
Zu 2.) Ich erwarte ein Epos. Eine Heldengeschichte mit moralischem Unterton. Und ich erwarte, dass Götter irgend eine Rolle spielen und Superheldenkräfte. Ansonsten weiß ich nichts über die Welt oder die Zeit und auch nichts über die handelnden Personen.
Röstungen, wenn sie mir als Sinnvoll oder Logisch erscheinen ändere ich in der Regel immer sofort.
Was meinst du damit?
So weit mein ausführlicher Senf. Ich würde Dir raten, auf andere Röstungen zu warten und es etwas sacken zu lassen, bevor du reagierst.
Viele Grüße
merin