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Fantasy- Beginn: Nachtwesen

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Oldlady:
Hallo Ryek,


--- Zitat ---1). Für wie alt haltet Ihr die Protagonistin?
Ich würde Jandra auf etwa 8-10 Jahre schätzen.
--- Ende Zitat ---
Volltreffer!


--- Zitat ---Der Einstiegstext enthält eine Menge offener Fragen. Was er ja auch soll. Aber als Leser frage ich mich, ob alle diese offenen Fragen schon an dieser Stelle notwendig sind.
--- Ende Zitat ---

Damit bestätigst Du den den Eindruck einiger anderer.  Und ich sehe inzwischen auch, dass das zuviel war.


--- Zitat ---Der Anfang scheint keinen Bezug zur Action-Szene zu haben und auch sonst der Geschichte nicht zu dienen.
--- Ende Zitat ---

Tut er, aber er ist wohl an der falschen Stelle.


--- Zitat ---Ich will nicht die Diskussion führen, ob man den Leser bereits nach zwei Sätzen in die Geschichte ziehen will oder ob ein gemächlicher Anfang, der den Leser in die Geschichte einführt, das bessere Stilmittel ist. Aber ich habe den Eindruck, dass hier beides auf einmal versucht wird. Und das klappt für mich nicht.
--- Ende Zitat ---

Ich gehöre zur  Fraktion der "in die Geschichte-Schmeißer".  Die Insel halte ich nicht für "gemächlich". Auf jeden Fall ist beides zuviel, das ist mir jetzt klar.

herzlichen Dank, Ryek!

Oldlady:
Viskey


--- Zitat ---
--- Zitat ---3). Welche Fragen drängen sich dem Leser nach diesem Einstieg auf?

--- Ende Zitat ---

3) Fragen? Ganz ehrlich, die erste war: "Och nö, muss das mit der guten Göttin jetzt wirklich sein?" Ansonsten stellte sich natürlich sehr schnell die Frage, wieso man denn nachts nicht draußen sein soll ...
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Nachdem ich den gesamten Text gelesen habe, frage ich mich, was das für Wesen sind, die da herumstreifen, und wieso sie von einer offenbar sehr einfachen Mauer aufgehalten werden können. Wenn ich wirklich so ein böses Wesen bin, kann doch ein Fenster, eine Tür, kein großes Hindernis darstellen.
--- Ende Zitat ---

Das ist die naheliegende, vollkommen logische Frage, die mir auch meine Tochter gestellt hat. Die wird im Folgekapitel beantwortet: Die Wesen haben keinen Einfluss auf Gegenstände, nur auf Menschen (sie sind durch einen Fluch entstanden).


--- Zitat ---Und wie wollen sie von hier in eine Stadt ziehen, wenn sie sich nach dem Dunkelwerden irgendwo nach drinnen verkriechen müssen?
--- Ende Zitat ---

auf der Strecke dorthin gibt es Dörfer, wo man nachts unterkommt.



--- Zitat ---Du wolltest ja Fragen ... 
--- Ende Zitat ---

Aber ja!

Vielen Dank, Viskey!

Oldlady:
Liebe Merin,
Kritik ist für mich immer hilfreich. Ich lerne ja daraus.
Teilweise bin ich anderer Meinung als Du, aber das ist ja normal bei Texten.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Der Sand war warm unter Jandras nackten Füßen, es roch nach Salz und Tang. Im Licht der sinkenden Sonne schimmerte das Meer wie gehämmerte Bronze.
Weit draußen, mitten im Wasser, standen Berge schwarz gegen den flammenden Himmel.
Eine Insel.

--- Ende Zitat ---
Mir ist das zu süßlich. Es tut sinnlich, aber es ist es nicht. "Gehämmerte Bronze" klingt erstmal gut (gut nicht für mich, ich finde es kitschig), aber es macht kein Bild.

--- Ende Zitat ---
Bei mir ist das ein perfektes Bild. Ich sehe das vor mir. Dadurch ist es für mich auch kein Kitsch.


--- Zitat ---Und dann noch der "flammende Himmel". Möchtest Du wirklich diese Sprache? Ich würde dafür plädieren, viel weniger dick aufzutragen und dafür aber genauer hinzuschauen.
--- Ende Zitat ---

Ja. Mir gefällt´s. Und ich finde, dass das bei einem Fantasy gar nicht so übel passt. Und noch genauer hinschauen? Auch da bin ich anderer Meinung. Es reicht, mit ein paar Strichen einen Landschaft zu geben, den Rest schafft die Fantasie. Und ich hasse zu viele Details. Dasselbe gilt auch für Deinen späteren Kritikpunkt mit der Fischerhütte.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Sie trabten nebeneinander über den Sand. „Was passiert denn, wenn man im Dunkeln draußen ist? Warum ist das so gefährlich?"
"Halt den Mund, Jandra! Du weißt genau, dass man nicht darüber reden darf."
"Warum nicht?"
--- Ende Zitat ---
Diese Szene ist mir zu gewollt. Es ist klar, ich als Leserin soll etwas mitgeteilt bekommen, was eigentlich alle schon wissen.
--- Ende Zitat ---

ich glaube beim Normalleser, der nicht Autor ist, ergibt sich kein solches Problem. Dass die Bedrohung offen bleibt, sollte neugierig machen.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Elma hastete durch die offene Tür, knallte mit der Stirn gegen den Rahmen und stöhnte auf.
Jandra kicherte. „Wenigstens bin ich zu klein, mir den Kopf anzustoßen.“
Natürlich erzählte sie ihren Eltern von der Insel.
"Das hast du dir eingebildet", sagte Vater.
--- Ende Zitat ---
Warum der schnelle Szenenwechsel? Und warum überhaupt die Sache mit dem angestoßenen Kopf? Mir kommt das zu unvermittelt und mir ist nicht klar, warum Du das zeigst.
--- Ende Zitat ---

WIeso ist der Wechsel "schnell"? Sie kommt vom Strand und erzählt. Was sollte man darüber hinaus noch brauchen?
Das mit dem angestoßenen Kopf ist ein Hinweis auf Jandras Alter und sagt, dass sie in die Hütte reingehen.


--- Zitat ---Dann kommt die Erdbebenszene. Ich weiß beim wackelnden Brett schon was kommt und wundere mich, wieso niemand was merkt. Die folgenden Beschreibungen wirken auf mich unfreiwillig komisch, wie aneinandergereiht und irgendwie ohne passende Emotionalität. Hier wird für mich auch deutlich, dass die Perspektive unklar ist. Die Position der Erzählerin bleibt mir schleierhaft. Leider ist sie auch sehr weit von der Prota weg, so dass Du bis jetzt bei mir kein Interesse wecken konntest.
--- Ende Zitat ---

Du hast vollkommen recht. Diese Szene muss ich emotionaler gestalten, das ist mir inzwischen durch Deine Kritik und auch die anderer klar geworden.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Vaters schmales, von der Sonne gedörrtes Gesicht sah müde aus. „Wir können es nicht ändern. Das letzte Beben ist lange her, da hat Jandra gerade laufen gelernt. Vielleicht haben wir nun wieder viele Jahre lang Ruhe vor ihnen.“
Jandra konnte sich nicht mehr zurückhalten. „Was machen sie? Was passiert, wenn man nachts rausgeht oder das Haus einstürzt?“
Auf Vaters Stirn erschien eine steile Falte. „Kein Wort mehr!“

--- Ende Zitat ---
Auch hier ist für mich ein nicht nachvollziehbarer Wechsel: Wie kommt Jandra auf "sie"? Und wieso tickt der Vater so aus? Der Zusammenhang zwischen Wasauchimmer und Erbeben sollte nachvollziehbar werden.
--- Ende Zitat ---

Auch hier gebe ich Dir recht: Den Zusammenhang muss ich noch deutlich machen. Die Wesen können nicht durch Mauern, aber sobald ein Erdbeben kommt und das Haus beschädigt wird, schlagen sie zu.   


--- Zitat ---
--- Zitat ---Mutter sprang auf, packte Elmas Bluse und versuchte, sie von der Wand wegzuziehen, Vater stürzte herbei, umschlang ihre Taille mit beiden Händen und zerrte wie verrückt – vergeblich. Elma schrie gellend und wand sich wie ein Aal in einer Fischreuse.
Aus dem Riss ragte ein schwarzer Arm, um den ein rötliches Licht flackerte, eine Krallenhand hatte Elmas Handgelenk gepackt.
Jandra hüpfte über einen umgefallenen Hocker, rannte zum Regal, schnappte sich das große Fischmesser, lief um das tobende Menschenknäuel herum und stach wild auf den Arm des Ungeheuers ein. Ein zischender Laut, Elma fiel nach vorne und schlug mit dem Bauch auf den Boden.
--- Ende Zitat ---
Auch diese Beschreibung wirkt wieder unfreiwillig komisch. Teilweise durch unpassende Worte (Scherben für Putz, der ja eher bröselt als klirrt).
--- Ende Zitat ---

Putz kann in Scherben runterfallen, dann klirrt es.  ebenso halte ich hüpfen oder springen nicht für von vorneherein komisch.


--- Zitat ---Und dann der "schwarze Arm". Mir stößt der einerseits auf, weil ich das bildhaft tendenziell rassistisch finde, andererseits ist die Beschreibung kindlich, naiv. Ich kann den Text dadurch nicht ernst nehmen. Auch "Ungeheuer" ist für mich so ein kindliches Wort.
--- Ende Zitat ---

Es ist die Perspektive eines 8-9 jährigen Kindes. Und schwarz ist schwarz, Rassismus hin oder her. Auch "Ungeheuer" halte ich nicht für naiv oder komisch. Es sind für mich einfach die passenden Wörter für das Geschehen.


--- Zitat ---
--- Zitat ---„Elma – Elma, wie geht es dir – Elma!“
--- Ende Zitat ---
Wie geht es Dir? Das wirkt sehr unpassend.
--- Ende Zitat ---

Ich war schon bei schweren Unfällen dabei. Der Satz ist durchaus typisch.


--- Zitat ---Und: Wieso wird Jandra so ignoriert? Wieso holen die niemanden? Wohnen die isoliert? Gibt es keine Ärzte? Heilerinnen? Immerhin gibt es Putz, da sollte es auch Heilerinnen geben, oder?
--- Ende Zitat ---

Dass ein Kind das Ungeheuer angreift, passt nicht in die  Vorstellungswelt der Eltern, also glauben sie es nicht. Und sie holen später eine Heilerin.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Es wurde immer dunkler. Im Herd glimmte nur noch ein halb verkohlter Klotz, die Gegenstände wurden zu schwarzen Schatten, die Gesichter zu bleichen Flecken.
Das Holz lagerte draußen vor dem Haus. 
--- Ende Zitat ---
"glomm" ist gebräuchlicher, ich kannte "glimmte" gar nicht.
--- Ende Zitat ---

Danke,  "glomm" ist vor allem schöner!



--- Zitat ---Und warum erzählst Du mir was vom Holz? Ich wüsste ja sehr viel lieber, wieso das Vieh nun weg ist.
--- Ende Zitat ---

Sie hätten gerne  ein Feuer, trauen sich aber nicht raus wegen des Ungeheuers. Und warum es weg ist, weiß keiner der Beteiligten.


--- Zitat ---Die Familie wirkt seltsam beziehungslos, grob miteinander und als lebten sie nebeneinander her. Die Figuren sind leider sehr blass.
--- Ende Zitat ---

Das mit "nebeneinander her" trifft schon zu. Die Figuren werde ich auf jeden Fall noch mehr herausarbeiten.


--- Zitat ---Inhaltlich muss ich wenigstens eine Idee von der Welt bekommen und zumindest ausreichend Interesse für die Prota entwickeln, um weiterlesen zu wollen.
--- Ende Zitat ---

Das mit der Welt kann meiner Ansicht nach hinterher kommen; so ungewöhnlich ist sie gar nicht, ich brauche kein "Weltenbau-Programm". Das Besondere daran ist die Magie, und die wird nach und nach erklärt.
Um mehr Interesse an der Prota zu wecken, muss ich noch einiges an Arbeit reinstecken, da gebe ich Dir vollkommen recht.  :schreibmasch:

VIelen Dank, merin!  :daaanke:
 

merin:
Liebe Oldlady,

ich glaube, einiges dieser Dinge ist Geschmack, wobei es mich schon wundert, dass ich Deine Bergkrimis liebe, ich mit Deinen Fantasytexten aber wenig anfangen kann. Aber an vielen Stellen war ich auch mit einigen hier einig (beispielsweise dass die Bilder nicht funktionieren, weil man unbekannte Regionen eben nicht im Hirn ergänzen kann), so dass ich glaube, dass ich Recht habe.  :devevil:
Und an wieder anderen Stellen scheint es Missverständnisse zu geben:


--- Zitat ---WIeso ist der Wechsel "schnell"? Sie kommt vom Strand und erzählt. Was sollte man darüber hinaus noch brauchen?
--- Ende Zitat ---

Eine klare Kamera- oder Aufmerksamkeitsführung. So wirkt es ziellos, unzusammenhängend.


--- Zitat ---Putz kann in Scherben runterfallen, dann klirrt es.
--- Ende Zitat ---

Nach meinem Verständnis: nein. Ich kenne Putz bislang nur als bröselig. Und lebe in einem Haus an dem davon immer mal wieder größere Brocken abfallen, weil die Vermieterin sich leider zu wenig gekümmert hat. Und etwas, was bröselt macht ein eher dumpfes Geräusch und kein helles. Klirren ist ein helles Geräusch.


--- Zitat ---ebenso halte ich hüpfen oder springen nicht für von vorneherein komisch.
--- Ende Zitat ---

Ich auch nicht. Aber Du verwendest hüpfen, wo Deine Protagonistin einen großen Satz macht. Definitionsgemäß ist Hüpfen eine "Fortbewegung in kleinen Sprüngen" - und dieser Widerspruch, der wirkt auf mich komisch. Mein Kritikpunkt war (und ist) die unpassende Wahl von Worten. Das ist ja in der Komik ein beliebtes Stilmittel. Aber hier soll es ja nicht komisch sein.


--- Zitat ---Es ist die Perspektive eines 8-9 jährigen Kindes. 
--- Ende Zitat ---

Nein, ist es nicht. Das haben eigentlich alle hier angemerkt. Die Perspektive ist zumindest für mich völlig unklar. Ich halte es aber auch für eine sehr große Herausforderung überzeugend aus der Perspektive einer Achtjährigen zu schreiben.


--- Zitat ---Ich war schon bei schweren Unfällen dabei. Der Satz ist durchaus typisch.
--- Ende Zitat ---

Vielleicht ist das regionsspezifisch? In Berlin würde man eher rufen "Was ist mit Dir?". "Wie geht es Dir" ist hier eine Höflichkeitsfloskel oder eine Nachfrage am Beginn eines Gesprächs unter Freunden.


--- Zitat ---Sie hätten gerne  ein Feuer, trauen sich aber nicht raus wegen des Ungeheuers.
--- Ende Zitat ---

Das ergibt Sinn. Ich habe es nur aus dem Text nicht verstanden.

Ich bin gespannt, was daraus wird, habe aber den Verdacht, dass ich für diese Texte einfach nicht die richtige Rösterin bin.

lg
merin

Oldlady:



Lieber Trippel,

herzlichen Dank!  :daaanke:



--- Zitat ---1. Alter der Protagonistin
Ich bin mir nicht sicher, wer die Protagonistin ist. Die beiden Schwestern sind 10 und 14.
--- Ende Zitat ---
Das kommt hin, Jandra ist ein bis zwei Jahre jünger, aber ich denke, das macht keinen sehr großen Unterschied für das Geschehen.


--- Zitat ---3. Fragen? Ein großes Durcheinander, das mich etwas orientierungslos herumstehen lässt.
--- Ende Zitat ---

Sehe ich das richtig, dass Du am Anfang gerne mehr Setting hättest?
Ich hatte den Plan, das eher nach und nach einzuführen. Das Leben von Bauern und Fischern dürfte zunächst ja auch so verständlich sein,  bis etwa zum Ende des Mittelalters war das  tausend Jahre lang ähnlich.  Im Folgekapitel kommt mehr zur Landschaft, dann ein Dorf, später die Stadt.
Die Kultur entspricht etwa der in Rom um das Jahr 0.
Das alles ist für den Fantasy-Leser nicht aufregend, klar. Besonders sind die Dämonen und die Magie.


--- Zitat ---Was habe ich da? Strand, Flechtwerkhaus mit Putz().
--- Ende Zitat ---

Flechtwerk kann man mit Lehm füllen und weißem Kalk verputzen. Und Flechtwerk ist wegen der Erdbeben besser als normale Mauern.


--- Zitat ---Dann eine ominöse Gefahr, über die nicht gesprochen werden darf. Warum nicht?
--- Ende Zitat ---
Das ist ein Knackpunkt in der Geschichte. Die Protagonistin wird es herausfinden


--- Zitat ---Das ist nicht viel und vor allem führt es mich nicht weiter und es macht mich auch nicht neugierig.

--- Ende Zitat ---
Neugierig machen sollten die Insel und die nächtlichen Wesen, nicht das Setting.


--- Zitat ---Wenn man rennt, fliegen die Zöpfe.
--- Ende Zitat ---
Stimmt, jedenfalls wenn sie sehr lang sind. 


--- Zitat ---In einem Haushalt, in dem es keinen Luxus gibt, gibt es auch keine Langeweile
--- Ende Zitat ---
Vielleicht ist "Langeweile" das falsche Wort. Entscheidend ist für Jandra, dass immer alles gleich ist, eintönig trifft es vielleicht besser.


--- Zitat ---Und der Dialog, in dem erwähnt wird, dass die Stadt keinen Platz für die Familie hat, muss raus. Sein einziger Zweck ist, dem Leser zu sagen, dass die Stadt keinen Platz hat. Das klingt künstlich.
--- Ende Zitat ---

Die Tatsache, dass man in der Stadt vor Erdbeben und Dämonen sicher ist, werde ich später bringen. Das Problem beim Start eines Romans ist bei mir immer das Gefühl, am Anfang eine Menge Fakten erzählen zu müssen. Was natürlich Unsinn ist. 

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