Hi Ofli,
Zum Ende hin habe ich kurz gehofft, 'Er' würde sich irgendwie wieder erholen, sich aufrappeln, um der Eiswüste zu entkommen, in der er sich verlaufen hat, nachdem er das einzig brennbare in dem bunkeratigem Unterschlupf, den er fand (vllt ein vom Militär zurückgelassener Stützpunkt in dem zufällig ein Kamin steht
), verbrannt hat. Schon witzig
Und gerade das gefällt mir an deinem Text.
Munteres Knacken und Fauchen im Kamin. Das einzige Geräusch in drückender Stille.
Hier hat mich der Kontrast zwischen Munteres Knacken und drückender Stille irritiert und ich musste mein innerliches Bild von der Atmosphäre kurz anpassen. (Wobei das muntere Knacken irgendwie einen Bogen zu der spielerisch glimmenden Glut am Ende schlägt... nach dem Motto: Mit der Welt ist eigentlich noch alles in Ordnung. So kommt es zumindest bei mir an.)
Schweiß versuchte den Körper zu kühlen, Haut glühte, Muskeln brannten. Ein ganzer Körper suchte der Hitze zu entfliehen.
Tja... und hier musste ich an zwei Leute denken, die im Bett zugange sind - einer davon nicht freiwillig.
Ein ganzer Körper... ich mag den Ausdruck; er schafft so etwas wie eine zweite Ebene in meiner Vorstellung. Das verleit dem 'Körper' ein gewisses Volumen, Dynamik.
Wobei, es sollte wohl 'sein' und nicht 'ein' heißen, oder? Wobei mich 'ein' auch nicht stören würde, würde ich den Körper am Ende auch als Robins Körper wahrnehmen. (Aber vllt geht's da auch nur mir so.)
Doch Robin regte sich nicht.
Die Szene mit dem Bett in meinem Kopf war hier wieder weg. Aber ich dachte halt, er wäre nicht alleine und habe den Körper nicht mit Robin in Verbindung bringen können. Bis zum Schluss nicht.
Den Rücken, den wärmenden Flammen zugewandt saß Robin im Schneidersitz am Boden und hoffte darauf, dass die Hitze bis ins Innere vordringen würde. Hoffte, dass die Wärme des Feuers und der Sonne, die unsägliche Kälte vertreiben möge.
Vorschlag: 'Mit dem Rücken den wärmenden Flammen zugewandt...'
In meinen Gedanken: Ey, der andere haut ab und du lässt dich so hängen? Komm schon, wenn du aufstehst und dich in Bewegung setzt, wird es dir besser gehen - wenn der andere ohne dich abhaut, bist du erst recht am Arsch!
So gesehen habe ich hier schon etwas mitgefiebert.
Diese Kälte, die den Körper seit geraumer Zeit Schritt für Schritt für sich beanspruchte. Die lähmte und zur Untätigkeit verdammte.
Oh, es ist etwas mentales, dachte ich mir.
Ab hier wird es für mich etwas bedrückend.
Doch Robin wartete vergebens.
Wäre da vor dem 'Doch' noch von einem Funken Hoffnung, die Wärme könne diesen frierenden Teil seiner Selbst noch erreichen, die Rede, würde es besser passen; ansonsten warf es mich kurz raus.
Eine frostige Träne spendete der Haut nur kurze Linderung, ehe sie klirrend am Boden zersprang.
Klar, Linderung weil seine Haut brennt - aber das verstehe ich erst jetzt beim zweiten Lesen, zuvor war ich hier noch bei der Kälte und fragte mich, wie das denn Linderung bringen soll.
Den zweiten Teil des Satzes finde ich kitschig... ich würde das klirrend weglassen.
Das Feuer war herunter gebrannt. Die Glut glomm spielerisch in der Dunkelheit der Nacht. Robin wartete nicht mehr. Den Rücken, der wärmenden Glut zugewandt hatte die innere Kälte obsiegt.
Mit dem dritten Satz hier stimmt grammatikalisch was nicht, oder?
Und heißt obsiegt nicht gewinnen?
Nach 'Robin wartete nicht mehr' dachte ich kurz jeah, er bekommt sich noch hoch, doch...
Die frostige Faust der Einsamkeit drückte ein letztes Mal das geschundene Herz und Robin hauchte den letzten Hauch.
...doch dann wohl doch nicht.
Beim letzten Teil des Satzes mag ich das Bild, aber nicht den Satz. Hm.
'Die frostige Faust der Einsamkeit erdrückte das geschundene Herz. Er hauchte aus.' - so würde ich es (halbüberzeugt) schreiben.
Interessante Idee mit der Geschlechterlosigkeit.
Bin was das Ende angeht etwas verwirrt.
Ich hoffe, du kannst mit meinen Eindrücken etwas anfangen.
LG