Elyria von Brigite Melzer.
Das Buch hat mal jemand auf der Treppe zum Keller abgelegt (dort landet alles, was Bewohner in diesem Haus loswerden möchten... schränkchen, Tische, Fernseher... und Bücher oder Musikzeug). Der Klappentext klang interessant und für kostenlos wollt ich es mir mal anschauen.
Das Erste Mal, dass ich reingeschaut hab, habe ich im Prolog ein Gefühl reinen Infodumps gehabt. ein paar Wochen später hab ich dem Buch eine zweite Chance gegeben und so schlimm war der Auftakt dann doch nicht. (vielleicht war ich beim ersten Lesen auch mit dem Kopf nicht genug bei der Sache um richtig einsteigen zu können) So gesehen ist der Prolog gar nicht schlecht geschrieben und er gibt einem die Eckdaten was vorher passiert ist.
Krieg der Mächte... 13 Gelehrte, die verbotenes Wissen sammeln und die Menschheit davor beschützen wollen, einer, der das Wissen dann doch selbst angewandt hat und dadurch den Krieg ausgelöst hat... soweit hat man die Infos zusammen. Und das aus der kratzenden Feder eines der 13, der sein Geständnis niederschreibt. dieses Gefühl transportiert der Prolog. und das hat beim zweiten Mal lesen sehr gut funktioniert.
erstes kapitel: die auferstehung des abtrünnigen. sehr krass und sehr bildhaft geschrieben. es fängt mit einem reinen Bewusstsein an. kein Körper. Er weiß nur, er ist da. und er kann sich an alles erinnern. Sein Meister (ein beschworener Dämon genannt der schwarze König, der den Krieg verursacht hat) spricht zu ihm und lässt ihn wieder auferstehen, damit dieser alles vorbereiten kann für dessen Rückkehr. beschrieben wird, wie der Anta zunächst aufwacht und dann mit gruselig bildhafter Beschreibung zusieht wie sein toter, verfaulender Körper sich zu regenerieren beginnt. von einer Skeletthand an der sich neue Muskeln bilden bis hin zu totem Fleisch, das abfällt und sich neues Fleisch darunter bildet. brrrrr
Sprung: wir lernen die Protagonistin kennen. gehört zu einer Zirkustruppe. über sie erfahren wir ein bisschen was über den IST-Zustand der Welt und wie der Krieg der Mächte beendet wurde. wir tauchen sehr mit ihr in die Geschichte ein, die bis jetzt ziemlich interessant ist und mitzieht. Die Magie und der Glauben der Druiden sind verboten und gejagt. Es gibt Hexenjäger, die einem neuen Glauben (nicht unbedingt dem christlichen) angehören, der nun von allen verehrt wird. Jeder, der auch nur die Anzeichen von Magie trägt, landet auf dem Scheiterhaufen. Elyria findet ein Medaillon, das aus einem Tempel gestohlen wurde. Als sie es dort abgeben will, wird SIE für die Diebin gehalten und in den Kerker gebracht für eine Brandmarkung. Dort ist der oberste Hexenjäger gerade mit einem "Verhör" fertig und geht den Gang hinab. als er Elyria sieht, glaubt er, in ihren Augen etwas zu sehen, dass er aus einer Prophezeihung kennt und so landet sie in den Fängen der Hexenjäger.
ABER: Nachdem ich über die ersten 7 Kapitel so ziemlich alle Eckdaten habe von Prota-Anta-deutera etc. springt sie mitten in der Story wenn man so schön drin versunken ist zu einem Kapitel, in dem die übriggebliebenen der 13 ein "Treffen" abhalten, dass einer von ihnen einberufen hat. Das Kapitel ist REINER Infodump, zumal es nur wierderholt was man eh schon weiß. 3/4 des Kapitels besteht nur darin, wie die 13 heißen, und man hört dann dem der das Treffen einberufen hat dabei zu wie er über das nachdenkt, "was vorher passierte". also dass einer von ihnen den schwarzen König beschwor, über den Krieg der Mächte und (okay, so genau wussten wir es bisher nicht, aber das hätte es für mich auch absolut nicht gebraucht) wie genau das Ritual ablief um den schwarzen König zu besiegen. Es hätte völlig gereicht, wenn wir die Info bekommen hätten dass bei dem Ritual irgendwas schief lief, weil ein sechstes Artefakt gefehlt hatte. alles Andere war wiederholender Infodump.
schade. Das Buch ist ansonsten eigentlich recht gut und es hat mich schon sehr interessiert. Auf dem Cover steht, dass Brigitte Melzer als Meisterin der Fantasy angesehen wird. Ich werde es noch zuende lesen, weil Elyrias Geschichte nicht uninteressant geschrieben ist und die Art wie sie die Dinge beschreibt nicht ... "beschönt" sind. also z.B. wie das mit der Auferstehung. man hat ein gruselig ekliges Kopfkino vor Augen wie das abläuft weil sie eben nicht vereinfacht und in dem Sinne sich nicht scheut auch expliziter zu schreiben. ich hoffe nur, dass nicht noch mehr solcher größerer Infodump-Blöcke auftauchen.
LG, Nalee