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Manu:
  Eco Mountain & Identiti  klingen gut - ab auf meine Leseliste! Den Goldenen Kompass  liebe ich. Nur ab dem letzten Teil und mit dem Ende komme ich nicht klar. @merin deine Rezension würde mich interessieren, sobald du sie fertig hast.

Golem:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/jenseits-von-geschlecht

Endlich jemand der Ausdrücken kann, was ich fühle. Unser Sippengehirn weißt auf das verbindende innerhalb der eigenen Sippe hin. Mag evolutionär als Überlebensstrategie nützlich sein, führt auf der Gegenseite aber auch zum Trennen der "Sippen" und ist fest instinktiv in uns "eingebaut". Unser Sippengehirn trennt uns und treibt als Stilblüte z. B. in Form von gefühlter Ungerechtigkeit sein Unwesen. Ich bin körperlich "behindert", darauf lasse ich mich nicht redzurieren. Erst wenn wir nicht mehr fragen wo kommst du her, nicht mehr auf Behinderung oder sexuelle Ausrichtung hinweisen, nicht zwischen Mann, Trans oder Frau oder Marsianer unterscheiden, dann sind wir am Ziel. Durch erzwungene Political Correctnes erreichen wir das nicht.

Ich hoffe es ist ok mal nicht auf ein Buch hinzuweisen.

merin:
Der Artikel spricht ein wichtiges Thema an, allerdings auf für mich recht unangenehme, weil polemische Weise. Beispielsweise ist die Bemerkung, Menschen würden auf das Geschlecht reduziert, wenn es benannt wird, nicht haltbar, denn unsere deutsche Sprache benennt es ja immer. Es gibt keine deutsche Sprache ohne Geschlecht. Gendern ist eine Art, damit umzugehen - ob nun allerdings eine gute, das ist eine offene Frage. Interessanterweise benennt der Autor keine anderen Möglichkeiten, sondern plädiert dafür, es einfach wieder sein zu lassen - ohne darauf einzugehen, welche Schwierigkeiten dann damit einhergehen. Schließlich hatte es ja einen Grund, dass wir mit dem Gendern begonnen haben - und das war kein Diktat irgendwelcher Obrigkeiten (von denen er lustigerweise ja nicht verrät, welche das sein sollen).

Was ich ihm wirklich übelnehme ist diese Behauptung des Sprachdiktats. Wer diktiert denn da? Und wer muss gehorchen? Ich nehme kein Sprachdiktat wahr, nur Moden, denen man sich beugen kann oder nicht. Die gab es immer und die wird es wohl auch immer geben.

Zitat aus dem Artikel:

--- Zitat ---Hauptsächlich aber wird es entschwinden, weil fortschrittliche Kräfte erkennen, dass mit diesem Sprachdiktat die Wirklichkeit nicht nur nicht verbessert wird, sondern die realen Ungerechtigkeiten verdeckt und in Ruhe gelassen werden. Die „geschlechtergerechte“ Sprache wird in Inhalt und Form ihren Namen und ihrem Anliegen nicht gerecht.
--- Ende Zitat ---

Die Frage, ob eine Änderung der Sprache letztlich eine rein kosmetische bleibt und Ungerechtigkeiten somit rein äußerlich und nicht an der Wurzel angepackt werden - die finde ich sehr sehr wichtig. Ich finde es auch enorm wichtig, genau hinzusehen, wo Sprache den Ausdruck bestimmter Dinge ermöglicht oder verhindert. Allerdings leistet der Artikel das meines Erachtens nicht im mindesten.
Die spannende Frage ist ja, was trans*Personen brauchen, was Menschen mit Behinderung, Kinder und alte Leute, Menschen mit Migrationshintergrund usw usf brauchen, um nicht marginalisiert zu sein. Braucht es andere Sprache? An welchen Stellen? Aber das wäre so umfangreich, das sprengt wahrscheinlich selbst den Umfang einer Doktorarbeit. Für mich ist es so, dass Gendern ein Anfang ist. Mehr aber auch nicht. Wenn wir bei diesem Anfang stehenbleiben, dann ist nicht viel erreicht. Wenn wir allerdings nichtmal anfangen ... tja. Wer nicht losgeht kommt wohl auch nicht ins Ziel. Es sei denn, they geht einen anderen Weg. Von diesem zu lesen, fände ich sehr spannend. Allerdings kenne ich keine derartigen Texte.

Golem:
Ich habe manchmal das Gefühl nicht genau zu wissen was für eine Meinung ich habe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nach einer einfachen Lösung suche. Sprache da anpassen, wo es Sinn macht. Andere nicht nach Merkmalen einteilen wie Herkunft, Geschlecht, Religion. Meinetwegen auch andere Pronomen und doch im sprachlichen Bereich eine einfache Sprache erhalten. Aber ich möchte hier kein Fass aufmachen. Danke für deine Meinung Merin, das lässt mich den Artikel in einem anderen Lichte betrachten.

merin:
Ich habe auch keine feste Meinung dazu. Ich probiere Dinge aus, dann verwerfe ich sie wieder oder auch nicht. Was sich als gut erweisen wird - wer weiß? In jedem Fall fand ich den Link interessant. Einen Denkanstoß.

Hier der Link zu meiner Pullman-Rezi: https://www.jol-rosenberg.de/index.php/de/rezensionen/30-philip-pullman-der-goldene-kompass-heyne

Es ist ein bissel komisch mit diesem Blog. Er füllt sich langsam aber ich bekomme fast nie irgendeine Rückmeldung dazu. Wenn ihr also eine habt: Immer her damit. :devgrin: Fühlt sich dann nicht so an, wie ins Leere schreiben.

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