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Neuer Bergkrimi - Charakterisierung eines Prota

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Oldlady:
Hallo Vino,
herzlichen Dank für die Röstung!


--- Zitat ---Ich kann mir Sebastian gut vorstellen. Ich weiß nun etwas über seine Vergangenheit, über seinen Job, die Dinge die er schon sehen musste und sein gegenwärtiges Verhältnis zu seiner Familie.
Außerdem habe ich auch ganz plastische Vorstellungen davon bekommen wie Sebastian aussieht. Es scheinen also alle Regeln von Charakterisierung eingehalten und doch stellt sich bei mir ein Gefühl ein, dass mich nicht nah genug an ihn heran kommen lässt.
Aufgrund der Kürze aber der Fülle an Informationen, fällt es mir schwer mich auf Sebastian einzulassen.
--- Ende Zitat ---

Du hast vollkommen Recht. Ich habe zu viel reingepackt.


--- Zitat ---Der Umschwung von depressiver Stimmung zu entspanntem, erotischen Duschen (entschuldige aber bei so viel Muskel, glitschigem Gel und so fort kam ich nicht umhin diese Assoziation aufzustellen) ließ alles auf der Strecke was vorher ganz gut aufgebaut war.
--- Ende Zitat ---

Die Duschszene ändere ich (seine Stimmung soll nicht so schnell umschwenken – da sind auch andere Röster Deiner Meinung und ich auch). Dass ein bisschen Erotik drin steckt, finde ich nicht schlimm. Sebastian ist ein durchaus sinnlicher Typ.


--- Zitat ---Du hattest mich dann wieder, als der Anruf kam und Sebastian sofort dachte, er müsse vielleicht zu einem neuen Einsatz. Dann kommt aber die Tochter und das Familienverhältnis wird eingeführt. Das interessiert mich aber leider gar nicht im Moment.
--- Ende Zitat ---

Die Tochterszene wird extrem gekürzt.


--- Zitat ---Wenn er aber einen Schalter umlegen kann und dann direkt wieder alles verdrängt von jetzt auf gleich, dann halten diese pseudodepressiven Sätze auf…
--- Ende Zitat ---

Ich werde so umgestalten, dass das Bewältigen langsamer vor sich geht.

Viskey:
Hallo Oldlady!

Ich habe das Gefühl, als müsste ich diesen Punkt noch etwas genauer ausführen:


--- Zitat von: Oldlady am 17 December 2017, 17:07:04 ---
--- Zitat ---
--- Zitat ---Was für ein Mensch war der Tote gewesen? Hatte ihn jemand wirklich geliebt, hatte er Freude am Leben gehabt?
--- Ende Zitat ---

Auch das fühlt sich ziemlich distanziert an und auch fremd. [...]

--- Ende Zitat ---
Hmm .. da bin ich anderer Meinung. Ich empfinde das gerade nicht als distanziert.

--- Ende Zitat ---

Für mich fühlt sich das distanziert an, weil es so an der Oberfläche bleibt. Vielleicht ist oberflächlich das bessere Wort.
Mit diesen Fragen erfahre ich nichts über Sebastian, was ich nicht eh schon weiß: Er denkt über den Toten bei diesem Einsatz nach, die Bergung beschäftigt ihn, er betrachtet das nicht einfach als Routine, legt es nicht ab wie den lästigen Papierkram, sobald er außer Dienst geht.
Aber "war er glücklich gewesen", "war er geliebt worden" ... das sind so allgemein gehaltene Fragen, dass sie von jedem zu jedem kommen könnten. Und deswegen schafft das bei mir keine Nähe und keine Charakterisierung.

lg, Viskey

merin:

--- Zitat ---Dass die Bergung ihn nicht kalt lässt, dafür braucht es, glaube ich, keine Begründung. Und eine Tochter, die anruft, ist für die meisten wohl erfreulich.
--- Ende Zitat ---

Interessant, dass Du mich so missverstanden hast. Ich mag ja Deine Bergkrimis, finde die Protas aber oft etwas grob geschnitzt. Hier ging es mir ums Feine: Eben nicht um eine Begründung, sondern um eine genauere Charakterisierung dessen, was ihn mitnimmt oder stört. Den einen nimmt Leichenbergung mit, weil es ihn an die eigene Sterblichkeit erinnert, den anderen, weil er sich ekelt vor all dem Fleisch und wieder jemanden, weil... Und ähnlich bei der Freude über Kinderanrufe. Klar freuen sich die meisten, aber wie und worüber genau, das ist eben dann doch individuell. Wenn Du zur Charakterisierung Dinge nimmst, bei denen, Du gibst es ja selbst zu, fast alle so reagieren wie Dein Prota dieser Szene, dann taugt das nicht zur Charakterisierung. Nur das, was ihn von anderen unterscheidet, taugt dazu. Und wenn dazu die grobe Aussage "Es nimmt ihn mit/es freut ihn" nicht reicht, dann musst Du eben so genau hinschauen, dass er wirklich charakterisiert wird. Das wollte ich sagen.
Wie Viskey es auch schreibt: Sei konkreter, weniger allgemein.

Trippelschritt:
@ Merin
Tupfpinsel: Man kann eine Figur mit ganz wenigen Strichen/Tupfen recht genau charakterisieren, wenn man die richtigen Striche oder Tupfen benutzt. Das ist aber eine kleine Kunst für sich. Tupfen deshalb, weil der Autor von vorn herein auf den Anspruch in Richtung Vollständigkeit verzichtet und sehr sparsam bei der auswahl ist.

Liebe Grüße
Trippelschritt

merin:
Danke, ja das passt sicher gut.

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