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Bestseller schreiben: Ja oder nein

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Trippelschritt:
Mir ging es ähnlich. Nachdem ich bereits zwei Romane geschrieben hatte (für die Schublade), habe ich erst einmal Kurzgeschichten geschrieben für länger als ein Jahr. Das war weniger Text, überschaubar und ich konnte mich auch mal auf einzelne Dinge beschränken. Im Roman hat man ja immer die volle Breite der Methodik.
Das hat mir und meinem Schreiben sehr gut getan. Vor allem, weil ich in den Kurzgeschichten auch mal den Ehrgeiz weggelassen und mich mit ganz einfachen Ideen beschäftigt habe.

Daumen drück
Trippelschritt

Edit: Übrigens, noch ein Superbeispiel für einen SF-Bestseller von jemandem, der eigentlich kein Romanautor ist und dem man das anmerkt, obwohl er Chinas führende SF Autor ist. Aber er hat eine Geschichte zu erzählen und was für eine. Ci Xin Liu beginnt seinen dreibändigen Riesenschinken mit dem Band The three Body Problem. Damit gewann er den Hugo 2015. Ein übersetzter Band gewinnt den Hugo. Wahnsinn.


Ich weiß nicht, ob es eine deutsche Übersetzung gibt.

merin:
Vielleicht kannst Du das Werk ja mal aufspießen? Klingt spannend.

Trippelschritt:
Besser nicht, denn dafür solltet ihr ebenfalls diese Schinken gelesen haben. Aber ich kann zumindest ein paar Worte dazu sagen, obwohl Band 3 bei mir noch auf Halde liegt.

Es geht um die Begegnung der Erde mit einer anderen außerirdischen Kultur, die die Erde für sich erobern möchte, weil ihre eigene Welt keine Zukunft mehr hat. Ein uraltes Thema, aber dieses Mal intelligent gelöst. Ja, so etwas könnte passieren.
Das three body Problem hat etwas mit Chaostheorie zu tun, was das bedeutet wurde in die Idee eines Computerspiels oder einer Simulation übertragen, die dann doch nicht nur ein Spiel ist. Eine andere alte Idee, aber nicht zu vergleichen mit der Welt am Draht oder so einfachen Geschichten. Und die waren damals schon innovativ.
Gleichzeitig schreibt der Autor über China. Es ist eine Politikkritik, aber da er immer noch in China arbeiet und lebt, ist es wohl eine, die die Partei nicht stört.
Und das alles geht bereits im ersten Band los.

Um die Sache als Roman zu beurteilen, müsste der Autor ihn für mich zunächst einmal kürzen. Eine seiner Schwächen ist, dass er keine erfundenen Welten so beschreiben kann, dass man in sie eintaucht. Da könnte er von der LeGuin lernen, wie man das macht.
Bei dem Rest der Kritik halte ich mich zurück, weil die Englische Version ja bereits eine Übersetzung ist. Aber die Gedankentiefe der Geschichte ist ungeheuerlich. Und das sollte bei SF ja auch eigentlich sein.

Liebe Grüße
Trippelschritt

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