21 November 2024, 18:39:42

Autor Thema: AT Wolfsbrüder - auserzählt  (Gelesen 13463 mal)

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Naleesha

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AT Wolfsbrüder - auserzählt
« am: 28 October 2017, 17:56:32 »
Hallo,

Auch mal wieder Röstgut von mir. wetzt die Gabeln, nehmt euch Zeit, ich werd's auch tun.  :biggrin:


Diese Szene schließt direkt an die Jagdszene an und endet quasi direkt vor der Szene in der er das erste Mal ihre Stimme in seinem Kopf hört. Teile werdet ihr vielleicht aus anderen Röstungen wiedererkennen. das liegt daran, weil ich sie verschoben habe. Der Teil in dem ich die Schule selbst beschreibe z.B. braucht keine so ausführliche Röstung wie die restlichen Textabschnitte. hier kommt es mir nur darauf an, ob der Text durch die Versiebung an anderer Stelle noch immer harmonisch und homogen wirkt, oder ob das plötzlich fehl am Platz wirkt.

Ansonsten hab ich es in der inspirierten Feder schonmal gesagt: irgendwas stört mich an meinen Texten aber ich kann es nicht ganz greifen. da is was nicht so rund wie es sein sollte und das fuchst mich. vor Allem, weil ich nicht erkennen kann was.

zum Schluss: ich hab mitten im Text, wo es um den Musikunterricht geht, eine Frage eingebaut, die euch vielleicht ein wenig rausreißen wird, die mir aber wichtig ist.

wieder habe ich, zur besseren Übersicht, Absätze, zwischendrin mit drei *** getrennt, es gehört jedoch alles zum selben Kapitel.

Dann mal viel Spaß beim Lesen und Rösten.
LG, Nalee


***************************************************

Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken. Mein Herz pochte, doch nicht aus Angst, sondern wegen der Vorfreude, die ich wegen des Wiedersehens mit dem Wolf verspürte. Ich hätte mich darüber wundern müssen. Ich hätte Angst vor dem wilden Tier haben müssen, doch stattdessen fand ich ihn einfach nur schön. Ich erreichte die Haustür. In dem Moment fiel mir ein, dass in der Küche noch ein Rest des Abendessens sein musste.
 Fasanenbraten, vielleicht hat er Hunger. Ich machte Kehrt und schlich zur Küche. Der Braten stand unter einer Abdeckung auf der Anrichte. Ich wickelte ein großes Stück davon ein und Wandte mich erneut zur Tür hin. Moment! Von der Treppe aus lag die Vordertür am Nächsten, von meinem Zimmer aus der kürzeste Weg nach draußen. Doch von der Küche aus, war die Hintertür schneller zu erreichen. So leise ich es vermochte, schlüpfte ich in den Garten hinaus und schloss die Tür. Danach brauchte ich keine besondere Sorgfalt mehr darauf zu verwenden, möglichst leise zu sein. Ich schritt durch den Garten und passierte das kleine, eiserne Tor, das in die Hecken eingelassen war. Es quietschte leise als ich es hinter mir wieder ins Schloss fallen ließ. Der dunkle Wald wirkte jetzt, da der Mond hinter Wolken verborgen war, noch düsterer als in der Nacht zuvor. Trotzdem fand ich ohne Probleme zurück zu der Stelle, an der ich dem Wolf begegnet war. Doch als ich dort ankam, war ich allein. Enttäuscht ließ ich die Schultern sinken und stieß die Luft aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sie angehalten hatte. Natürlich bin ich allein. Wie konnte ich auch erwarten, dass er zu mir kommen würde? Ich hatte es gehofft. Vielleicht dachte ich wirklich, dass er hier im Gras liegen und auf mich warten würde. Dumm. Das war es. Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den eingewickelten Fasanenbraten neben mir ablegte. Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, den schweren Kopf auf meinen Schoß gebettet, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern. Ich hatte erwartet gehabt, dass das Fell drahtig oder borstig wäre, stattdessen hatte es sich wie Samt angefühlt. Lebendig. In der Nähe knackte ein Zweig. Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Sekundenlang rührte sich nichts. Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Freude breitete sich in mir aus. Ich lächelte und stand auf. Ein Knie ließ ich ins Gras sinken um ihm in die Augen schauen zu können. „Du bist gekommen.“, flüsterte ich, gebannt von diesen sonderbar klugen Augen, die mich neugierig betrachteten. Er kam herüber. Selbst auf drei Beinen bewegte er sich anmutig und elegant. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Er ließ etwas vor mir ins Gras fallen. Es war das Taschentuch, das ich benutzt hatte um seinen Lauf zu verbinden. Er hat es mir zurückgebracht.
„Ist es abgegangen? Wie geht es deinem Bein? - Lass mal sehen.“
Ich hielt die Hand ausgestreckt mit der Handfläche nach oben und er verstand. Er drehte sich zur Seite, sodass ich seine Wunde untersuchen konnte. Der Kräuterumschlag hatte sich abgenutzt und die Wunde lag frei. Ein Fetzen Fell hing lose daran und es fehlte ein großes Stück Fleisch. Zumindest hatte es aufgehört zu bluten. Eine hässliche Wunde, die für immer ihre Spuren hinterlassen würde. Spuren der Unvollkommenheit, die die perfekte Erscheinung dieses Schönsten aller Wölfe trüben. Ich hatte Wasser und saubere Tücher für einen Verband mitgebracht. Ich reinigte die Wunde so gut ich konnte, schnitt vorsichtig den Fellfetzen ab und legte einen neuen Verband an. Diesmal verknotete ich ihn sorgfältig, sodass er nicht wieder abgehen konnte.
„So. Fertig.“, sagte ich lächelnd.
Der Wolf leckte mir dankbar über die Hände. Ich kraulte ihn hinter den Ohren. Dann griff ich nach dem Fasanenbraten, der noch auf dem Baumstamm lag.
„Ich habe dir etwas mitgebracht, mein Freund.“
Ich wickelte das Fleisch aus dem Tuch und legte es vor ihm auf den Boden. Er leckte mir einmal freudig über die Wange bevor er zu Fressen begann. Seltsam. Selbst jetzt war ich von der Schönheit und Anmut des Wolfes wie gebannt. Was war es, das mich so stark zu ihm hinzog? Ich wollte diesen Ort nicht mehr verlassen. Nur noch hier sein, bei diesem außergewöhnlichen Tier. Ich setzte mich in den Schneidersitz, lehnte den Rücken an den Baumstamm und begann seine Flanke zu streicheln. Entspannt und glücklich schloss ich die Augen. Ich dämmerte gerade in den Schlaf als der Wolf aufstand und mich anstuppste. Ich verstand. Er wollte nicht, dass ich die Nacht im Wald verbrachte. Traurig sah ich ihn an.
„Wirst du zurückkommen?“
Er nickte. Noch einmal leckte er mir liebevoll über das Gesicht und verschwand dann zwischen den Bäumen. Ich machte kein Geräusch als ich zurück auf mein Zimmer schlich. Lag ich erst im Bett, war ich binnen Minuten eingeschlafen.

***

Am nächsten Morgen holte Jamie mich wie jeden Morgen zu Hause ab. Gemeinsam legten wir den Weg zur Schule zurück. Das Imposante Gebäude stammte noch aus der Zeit, als unsere kleine Stadt gegründet worden war. Damals hatte der Lord in dem geräumigen Herrenhaus gewohnt. Als der alte Mann starb, stand das Haus lange leer, bevor es restauriert und als Schule hergerichtet wurde. Jetzt kroch wilder Wein stellenweise wie Blut an den Mauern der Fassade hinauf und rahmte einige der hohen, schmalen Fenster ein. An der Seite des Hauses befand sich ein kleiner runder Turm, der ein Treppenhaus barg, das sich bis hinauf unter das Dach wand. Breite, helle Sandsteinstufen führten hinauf zu einer schweren Eingangspforte, die von eisernen Beschläge eingefasst wurde. Unsere liebste Ecke jedoch, war ein kleiner halbrunder Pavillon, der sich an der Hauswand anschmiegte. Am Nachmittag wurde der Bereich von der Sonne durchflutet und eine kleine Sitzgruppe lud zum Verweilen ein. Die Klassenzimmer waren recht einfach ausgestattet. Mit breiten Tischen aus dunkel lackiertem Holz, vor denen unbequeme Stühle standen, auf denen nur ein dünnes Kissen für moderate Bequemlichkeit sorgen sollte... Erfolglos. Vor uns stand ein hagerer, hochgewachsener Mann mit wirr abstehenden, dunkelgrauen Haaren und viel zu langen Armen, tippte mit seinen Fingern immer wieder an die Brille und versuchte uns etwas über Musik beizubringen. Mr. Finley erzählte gerade von einem alten, schottischen Lied, das zu vielen Anlässen auf der Fidel gespielt wurde.
"In vielen Liedern unserer Kultur ist die Fidel, nebenbei bemerkt mein liebstes Instrument, als melodiegebendes Element nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es eine schwierige Kunst, sie zu meistern."
Wie jeder im Internat mochte auch ich den Kunstunterricht. Mr. Finleys philosophische Betrachtungen von Lyrik und Poesie, sowie die Begeisterung, mit der er uns davon erzählte, hatten schon einige meiner Mitschüler dazu animiert, sich an eigenen Werken zu versuchen. Liam hatte einmal einen ganzen Satz Gedichte verfasst und Iomhair hatte sich an einer Melodie versucht. Ich selbst war weder Dichter noch Liedschreiber, doch ich genoss die philosophischen Gespräche über Bild und Sinn der Lyrik vieler Lieder. Am Ende eines jeden Unterrichtes, spielte Mr. Finley das betrachtete Lied auf seiner Fidel.

(soll ich den Liedtext drin lassen? Oder wäre das zu viel? Es ist ein altes, schottisches Volkslied... aber andererseits, ob das Buch dadurch nun eine Seite länger wird oder nicht… Meinungen dazu trotzdem erwünscht. Außerdem: wenn ich den Text drin lassen soll, soll ich ihn dann auf Deutsch oder auf Schottisch reinschreiben?)

Two fair Sisters lived in a bower
there came a knight to be their wooer
he wooed the eldest with glove and ring
he loved the youngest aboon a thing
he courted the eldest with brooch and knife
he loved the youngest aboon his life
the eldest, she was angered sair
and envied her sister young and fair

The eldest said to the youngest ane
come and see our father‘s ship come in
she took her by the lilly-white hand
and led her down to the river strand
the youngest ane stood on a stane
the eldest took and pushed her in
she took her by the middle sae sma
and dashed her bonnie back to the ja‘
Oh sister, sister! Reach me your hand
and ye shall be heir of all my land
Oh sister, sister! Reach but your glove
and sweet william shall be your love.
Ye‘se have nae help fra hand nor glove
sweet william better be my love
sometimes she sank, sometimes she swam
until she came to Binnorie dam.

An elfin harper was passing by
that sweet pale face he chanced to spy
he made a harp of her brest bone
whose sound would melt a heart of stone
the strings he formed of her trasses lang
and heavy and doleful was their sang
with his harp he went to Binnorie Hall
where her father sat with his nobles all
he laid his harp upon a stone
and the harp began to play alone

O yonder sits my father the king
and yonder weeps my mother the queen
behind her stands my brother Hugh
with my love william, so sweet and true

But the Curse of God and thy sister Jean
be thine forever, though false Helen!

***

Lustlos stocherte ich in meinem Abendessen herum. In meinen Gedanken war ich bereits im Wald. Ich hatte unter der Treppe einen Beutel versteckt in dem sich gepökeltes Fleisch und frisches Verbandszeug befanden. Ich hoffe, die Wunde hat sich nicht entzündet. Es erstaunte mich, wie stark meine Zuneigung zu dem Wolf in der kurzen Zeit gewachsen war. Dennoch fühlte es sich auf gewisse Weise völlig natürlich an.
„… haben ihre Zuneigung zu den McCann bekundet.“
Etwas verwirrt blickte ich von meinem Teller auf.
„Wie bitte?“
„Conran McBróghan glaubt, dass den McCann tatsächlich zu wenig Land zugesprochen wurde. Damit sind es nun zwei Familien, die Fürsprache halten.“
Politisches Geplänkel. Seit Wochen ging es nur noch um den Anspruch der McCann. Wenn Dùghall McCann seine Unterstützung ausbaute, würde es sicher bald zum Kampf kommen. Mutter sprach mich erneut an.
„Die Meisten haben sich klar dagegen positioniert. Wie entscheidest du dazu, Nick?“
Ich dachte kurz darüber nach. Ein Kampf musste verhindert werden. Doch wie? Mir kam eine Idee. Ich hatte keine Ahnung, ob sie Erfolg haben würde, doch ich musste es versuchen.
„Wann findet die nächste Versammlung statt?“
„Noch in dieser Woche. Wirst du teilnehmen?“
„Du weißt, dass mich solch steife, Diskussionen nur ermüden. Die Lords sind darauf bedacht, nicht ihr Gesicht zu verlieren und treffen Entscheidungen nach schwarz oder weiß.“
Mutter schloss kurz die Augen. Das kannte sie von mir.
„Was wirst du nun also tun?“
„Ich möchte mit den Lords sprechen. Als erstes mit Lord McCann.“
„Der Sturkopf McCann wird dir nicht zuhören, wenn wir uns nicht klar für ihn aussprechen.“
„Was ist mit seinem Sohn? Das richtige Alter hätte er.“
Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und ein Verdutzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Bevor sie antwortete, trat die Neugier in ihre haselnussbraunen Augen.
„Nun, Breac ist zugegebenermaßen ein Mann der Vernunft. Doch er ist nicht Oberhaupt seiner Familie.“
„Überlass das ruhig mir. Lade ihn doch bitte zu uns ein.“
„Was hast du vor?“
„Ich werde einen Kompromiss aushandeln, der die Streitigkeiten beilegt und den Familienanspruch der McCann klären wird.“
Mutter zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Und weshalb glaubst du, dass du außerhalb der Versammlungen mehr Erfolg damit haben wirst?“
Ich seufzte. „In einem Raum voller Lords wird keiner von ihnen auch nur einen Fuß weichen. Sie würden glauben, sich angreifbar zu zeigen. Laden wir die Lords zu einer persönlichen Unterredung wird deutlich, dass wir mehr am Frieden interessiert sind als an politischem Ansehen. Was unsere politische Position von vorn herein stärken würde.“
Sie nickte nur. Mein Vorhaben war kühn, doch es hatte eine reelle Chance auf Erfolg. Ich entschuldigte mich und zog mich auf mein Zimmer zurück, um später aus dem Haus zu schleichen - Den Beutel, der noch unter der Treppe verborgen lag, über der Schulter.


**************************************************
so. das, zusammen mit der Jagd-Szene aus "Einschub 2.0" ist ein Versuch, die Sätze von vorher

"Die darauf folgenden Abende bin ich häufig aus dem Haus geschlichen und in den Wald gegangen, um nach dem Wolf zu sehen. Seine Pfote heilte zum Glück schnell und bald konnte er wieder völlig normal laufen. trotzdem ging ich noch jeden Abend hinaus, um ihn zu sehen. Oft nahm ich ein Stück abgehangenen Schinken aus unserer Vorratskammer mit. Danach saßen wir zusammen da und ich streichelte sein weiches Fell. Bevor ich den Wald verließ um ins Bett zu gehen, sah er mir in die Augen."

auszuerzählen, um auch die sich aufbauende Beziehung zwischen Nick und Naleesha zu verdeutlichen. Ich hoffe, es hat geklappt und es hat euch gefallen.
ich hoffe auch, dass ihr seht, was mir einfach nicht auffallen will, trotz längerer Abhängzeiten und so.

dann mal fröhliches Rösten. :)
LG, Nalee
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #1 am: 30 October 2017, 17:49:26 »
Hallo Nalee,

dann will ich mal und hoffe, mein Erkältungskopf bekommt das klar formuliert. Aber im Bett liegen kann ich auch nicht mehr...

Leider fangen meine "Meckereien" schon beim Einstieg an. Die Sprache ist hölzern, umständlich und wiederholungsreich:

Zitat
Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken. Mein Herz pochte, doch nicht aus Angst, sondern wegen der Vorfreude, die ich wegen des Wiedersehens mit dem Wolf verspürte. Ich hätte mich darüber wundern müssen. Ich hätte Angst vor dem wilden Tier haben müssen, doch stattdessen fand ich ihn einfach nur schön. Ich erreichte die Haustür. In dem Moment fiel mir ein, dass in der Küche noch ein Rest des Abendessens sein musste.

Die Wiederholungen habe ich mal markiert und etwas gestrichen, was mir gleich ins Auge fiel. Wieso er schleicht wird ja schon so klar. Du bist mal wieder weit vom Prota weg, erzählst, statt zu zeigen. Ich versuche mal eine Umformulierung:

Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen. Ich würde den Wolf wiedersehen! Was für ein schönes Tier er war! Sollte ich ... ja, das war eine gute Idee. Ich ließ die Türklinke wieder los und schlich zur Küche, wo ich ein großes Stück Fasanenbraten einwickelte.

Damit kannst Du auch den ganzen nächsten Absatz streichen. "Ich schlüpfte in den Garten hinaus" wäre der nächste Einsatz - das er das leise tut musst Du mir nicht sagen. Die folgenden Zeilen finde ich okay, bis hierher:

 
Zitat
Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den eingewickelten Fasanenbraten neben mir ablegte. Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, den schweren Kopf auf meinen Schoß gebettet, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern. Ich hatte erwartet gehabt, dass das Fell drahtig oder borstig wäre, stattdessen hatte es sich wie Samt angefühlt. Lebendig. In der Nähe knackte ein Zweig. Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Sekundenlang rührte sich nichts. Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Freude breitete sich in mir aus. Ich lächelte und stand auf. Ein Knie ließ ich ins Gras sinken um ihm in die Augen schauen zu können. „Du bist gekommen.“, flüsterte ich, gebannt von diesen sonderbar klugen Augen, die mich neugierig betrachteten. Er kam herüber. Selbst auf drei Beinen bewegte er sich anmutig und elegant. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Er ließ etwas vor mir ins Gras fallen. Es war das Taschentuch, das ich benutzt hatte um seinen Lauf zu verbinden. Er hat es mir zurückgebracht.

Das ist wirklich, wie in einen Spiegel schauen: Auch ich schreibe oft erstmal "Ich dachte daran", "ich hatte erwartet" (ohne gehabt, bitte) usw. Aber das kann alles weg:
Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den eingewickelten Fasanenbraten neben mir ablegte. Wie angenehm der schwere Kopf auf meinem Schoß gelegen hatte, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern. Es war weder drahtig noch borstig, sondern weich wie Samt. Und so lebendig!

Das wird knapper, flüssiger und näher am Prota ... du weißt schon, was ich grad in meiner Überarbeitung mache, oder? :cheer: Mach es für den Rest des Textes!

Dass das Fell weich ist, glaube ich allerdings nicht. Ich hab ja schon viele Hunde angefasst und nur die wenigstens sind weich und das nur an bestimmten Stellen. Ein Wolfsfell wie Samt kaufe ich daher nicht. Und Lebendigkeit kann auch hart sein - daher habe ich oben neu angesetzt und das nicht als Nachsatz stehen lassen.

Im Folgeabsatz bist Du an manchen Stellen übergenau "Ich wickelte das Fleisch aus" reicht, woraus wissen wir ja. Und der Wolf nickt? Wirklich? Dann sollte es ihn wundern.

Die Beschreibung der Schule stört mich an der Stelle nicht, aber schau mal auf Wortwiederholungen und Redundanzen. Und Zeitformen. ;)

Zum Lied: Woher ist der Text? Kannst Du den einfach benutzen? Ich würde ihn einfach überlesen, daher kann er für mich raus. Ich verstehe auch nicht recht, welche Funktion er hat. Ich finde diese Schulszene auch wenig plastisch. Warum nicht die Leute handeln lassen, sie wirklich zeigen?

Zitat
Lustlos stocherte ich in meinem Abendessen herum. In meinen Gedanken war ich bereits im Wald. Ich hatte unter der Treppe einen Beutel versteckt in dem sich gepökeltes Fleisch und frisches Verbandszeug befanden. Ich hoffe, die Wunde hat sich nicht entzündet. Es erstaunte mich, wie stark meine Zuneigung zu dem Wolf in der kurzen Zeit gewachsen war. Dennoch fühlte es sich auf gewisse Weise völlig natürlich an.

"Ich hatte unter der Treppe einen Beutel mit Fleisch und frischem Verbandszeug versteckt" ist kürzer und schöner. Und wieder "ich hoffe", "es erstaunte" - immer wenn Du sowas findest, sieh es als Anhaltspunkt dafür, dass Du hier direkter formulieren kannst.

Zitat
„Die Meisten haben sich klar dagegen positioniert. Wie entscheidest du dazu, Nick?“

Sie meint, wie er dazu steht, oder?

Und wieso muss sie das überhaupt wissen? Eigentlich ist sie doch dafür zuständig, oder nicht?

Zitat
Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und ein Verdutzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Bevor sie antwortete, trat die Neugier in ihre haselnussbraunen Augen.

Mhm, das ist irgendwie kein Deutsch. Und du erklärst, statt zu zeigen. Was tut sie, wenn sie verdutzt ist? Die Brauen hochziehen? Zurückschrecken?

Zitat
Ich seufzte. „In einem Raum voller Lords wird keiner von ihnen auch nur einen Fuß weichen. Sie würden glauben, sich angreifbar zu zeigen. Laden wir die Lords zu einer persönlichen Unterredung wird deutlich, dass wir mehr am Frieden interessiert sind als an politischem Ansehen. Was unsere politische Position von vorn herein stärken würde.“
Sie nickte nur. Mein Vorhaben war kühn, doch es hatte eine reelle Chance auf Erfolg. Ich entschuldigte mich und zog mich auf mein Zimmer zurück, um später aus dem Haus zu schleichen - Den Beutel, der noch unter der Treppe verborgen lag, über der Schulter.

Wieso kommt sie da nicht drauf? Und wieso mischt er sich überhaupt ein?
Das Ganze lässt die Mutter ziemlich dumm wirken und ihn überlegen. Willst Du diese Wirkung?

Ich habe mich auch gefragt, ob man einen Wolf mit Pökelfleisch und Schinken füttern kann, ohne dass er Probleme bekommt. Warum füttert er ihn überhaupt? Und ist der Wolf wirklich ein er?

Zitat
, um auch die sich aufbauende Beziehung zwischen Nick und Naleesha zu verdeutlichen.

Mhm. Gut dass Du das verrätst. Das ist nämlich meines Erachtens nicht gelungen, weil Du bis auf eine Ausnahme die Begegnungen der beiden nicht zeigst. Dadurch kann ich auch nicht ersehen, wie sich ihre Beziehung zueinander verändert. Nun habe ich ganz viel auf Sprache hingewiesen, was sicher allgemein auch hilfreich ist, aber das Problem liegt mE viel basaler: Du zeigst nicht, was Du zeigen willst. Ich würde also zunächst nochmal über die Szenenauswahl nachdenken und darüber, was genau gezeigt werden soll und wie.

lg
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Viskey

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #2 am: 30 October 2017, 20:43:34 »
Hey, Nalee!

Endlich Zeit, mich um deinen Text zu kümmern.

zum Schluss: ich hab mitten im Text, wo es um den Musikunterricht geht, eine Frage eingebaut, die euch vielleicht ein wenig rausreißen wird, die mir aber wichtig ist.

Zitat
Moment! Von der Treppe aus lag die Vordertür am Nächsten, von meinem Zimmer aus der kürzeste Weg nach draußen. Doch von der Küche aus, war die Hintertür schneller zu erreichen.
Das ist ein Detail, das ich jetzt nicht bräuchte ... außerdem hatten die Küchen, wenn ich nicht irre, sowieso immer ihren eigenen Ausgang, weil niemand wollte, dass die weniger angenehmen Nebenprodukte des Kochens (wie zB. die gerupften Federn... und die Innereien...) quer durchs Haus getragen werden. (Und ich kann dir us persönlicher Erfahrung sagen: Das alles STINKT. Gewaltig.)

Zitat
Lag ich erst im Bett, war ich binnen Minuten eingeschlafen.
Der Satz ist krumm.
Geht aber auch einfacher: Ich legte mich hin und schlief sofort ein.

Zitat
Ich hatte unter der Treppe einen Beutel versteckt in dem sich gepökeltes Fleisch und frisches Verbandszeug befanden.
Verbandszeug ist gut. Gepökeltes Fleiscg ... weniger.

Zitat
Es erstaunte mich, wie stark meine Zuneigung zu dem Wolf in der kurzen Zeit gewachsen war. Dennoch fühlte es sich auf gewisse Weise völlig natürlich an.
Das ist vielleicht das, was dich noch stört? Zum Teil ist es immer noch ... eher beschrieben als erzählt.

Zitat
Ein Kampf musste verhindert werden. Doch wie? Mir kam eine Idee. Ich hatte keine Ahnung, ob sie Erfolg haben würde, doch ich musste es versuchen.
Auch hier wieder: "Mir kam eine Idee" ist so erklärend. Eleganter wäre: "Die einzige Idee, die mir kam, war nicht sehr vielversprechend, aber ich musste es zumindest versuchen."


Die Szene hat mir ganz gut gefallen. Es ist immer noch Luft nach oben, aber im großen und  ganzen finde ich das in Ordnung so.
Ein paar sprachliche Fehler sind drin, manche Sätze klingen auch irgendwie seltsam. Aber ich gebe zu: Ich hatte den Kopf nicht für die Erbsen.

Zum Liedtext noch: Hat der Inhalt des Liedes irgendwas mit dem Inhalt des Buchs zu tun? Dann kann man ihn, quasi als Foreshadowing, drin lassen. Sonst: auf alle Fälle weg ... wobei ich im Zweifelsfalle sowieso für weglassen bin. Ich bin kein großer Fan von irgendwelchen zitierten Liedtexten.

lg, Viskey
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #3 am: 12 November 2017, 15:04:40 »
Puh, endlich komme ich mal dazu, auf eure Antworten einzugehen.
ich fang mal bei dir an, merin.

Leider fangen meine "Meckereien" schon beim Einstieg an. Die Sprache ist hölzern, umständlich und wiederholungsreich:

ja, leider ein altbekanntes Problem, dass es hölzern klingt. ich kriegs aber ums verrecken nicht hin, das aus einem Text rauszuarbeiten bevor ich ihn hier einstelle.

Zitat
Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken. Mein Herz pochte, doch nicht aus Angst, sondern wegen der Vorfreude, die ich wegen des Wiedersehens mit dem Wolf verspürte. Ich hätte mich darüber wundern müssen. Ich hätte Angst vor dem wilden Tier haben müssen, doch stattdessen fand ich ihn einfach nur schön. Ich erreichte die Haustür. In dem Moment fiel mir ein, dass in der Küche noch ein Rest des Abendessens sein musste.

Die Wiederholungen habe ich mal markiert und etwas gestrichen, was mir gleich ins Auge fiel. Wieso er schleicht wird ja schon so klar. Du bist mal wieder weit vom Prota weg, erzählst, statt zu zeigen. Ich versuche mal eine Umformulierung:

Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen. Ich würde den Wolf wiedersehen! Was für ein schönes Tier er war! Sollte ich ... ja, das war eine gute Idee. Ich ließ die Türklinke wieder los und schlich zur Küche, wo ich ein großes Stück Fasanenbraten einwickelte.
soweit klingt das schon recht gut, nur will ich eben diese Reflektion drin haben, dass er sich wundert: wieso hab ich eigentlich keine Angst?
wenn ich das in-story, also nah am damals-Nick schreibe, dann hat er einfach keine Angst und er wundert sich auch nicht drüber. für ihn fühlt es sich normal an. ich möchte aber die Perspektive von später-Nick haben, der uns das eben rückblickend erzählt und ihm dann auffällt, dass er sich hätte wundern müssen. ich hoffe, die verworrenen Versuche der Erklärung sind halbwegs verständlich.
ich hätte gern einen Weg, wie ich die Reflektion drin lassen kann und gleichzeitig nah am damals-Nick dran bleibe.

Damit kannst Du auch den ganzen nächsten Absatz streichen. "Ich schlüpfte in den Garten hinaus" wäre der nächste Einsatz - das er das leise tut musst Du mir nicht sagen.

ok.

Die folgenden Zeilen finde ich okay, bis hierher:

 
Zitat
Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den eingewickelten Fasanenbraten neben mir ablegte. Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, den schweren Kopf auf meinen Schoß gebettet, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern. Ich hatte erwartet gehabt, dass das Fell drahtig oder borstig wäre, stattdessen hatte es sich wie Samt angefühlt. Lebendig. In der Nähe knackte ein Zweig. Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Sekundenlang rührte sich nichts. Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Freude breitete sich in mir aus. Ich lächelte und stand auf. Ein Knie ließ ich ins Gras sinken um ihm in die Augen schauen zu können. „Du bist gekommen.“, flüsterte ich, gebannt von diesen sonderbar klugen Augen, die mich neugierig betrachteten. Er kam herüber. Selbst auf drei Beinen bewegte er sich anmutig und elegant. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Er ließ etwas vor mir ins Gras fallen. Es war das Taschentuch, das ich benutzt hatte um seinen Lauf zu verbinden. Er hat es mir zurückgebracht.

Das ist wirklich, wie in einen Spiegel schauen: Auch ich schreibe oft erstmal "Ich dachte daran", "ich hatte erwartet" (ohne gehabt, bitte) (plusquamperfekt? Nick erzählt, dass er sich damals auf einen Stein SETZTE, und über den vorangegangenen Abend (der ja schon gewesen war) nachdachte. also hatte er vor dem ersten Streicheln die Erwartung gehabt, dass sich das Fell anders anfühlen würde, als es dann tatsächlich war. oder lieg ich da mit irgendwas falsch?) usw. Aber das kann alles weg:
Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den eingewickelten Fasanenbraten neben mir ablegte. Wie angenehm der schwere Kopf auf meinem Schoß gelegen hatte, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern. Es war weder drahtig noch borstig, sondern weich wie Samt. Und so lebendig! das müsste mit der Zeitform ein aktiver Gedanke von Nick sein.

Das wird knapper, flüssiger und näher am Prota ... du weißt schon, was ich grad in meiner Überarbeitung mache, oder? :cheer: Mach es für den Rest des Textes!
ich hoffe es. keine Ahnung, ob ich es auch schaffe, aber ich werds versuchen.

Dass das Fell weich ist, glaube ich allerdings nicht. Ich hab ja schon viele Hunde angefasst und nur die wenigstens sind weich und das nur an bestimmten Stellen. Ein Wolfsfell wie Samt kaufe ich daher nicht. Und Lebendigkeit kann auch hart sein - daher habe ich oben neu angesetzt und das nicht als Nachsatz stehen lassen.

ich habs mir ein bisschen so wie die Huskys im Norden vorgestellt. die sind auch eher flauschig und das Fell ist ziemlich weich. vielleicht nicht gerade wie Samt, aber doch schon sehr weich. Das "Samt" werf ich vielleicht raus, aber dass es eben nicht drahrig war, wie er erwartet hatte, lass ich drin. und mit lebendig meinte er, dass es sich unter seiner Berührung bewegt hatte. das Zittern, die Atmung... das nehm ich daher noch mit rein.

Im Folgeabsatz bist Du an manchen Stellen übergenau "Ich wickelte das Fleisch aus" reicht, woraus wissen wir ja. Und der Wolf nickt? Wirklich? Dann sollte es ihn wundern.

darum geht es ja. Nalee versteht was er sagt. doch Nick wundert sich bei ihr über gar nichts. es fühlt sich fast schlagartig natürlich für ihn an. Das "Nicken" empfindet er also nicht als ungewöhnlich. Darum gehe ich auch bewusst ein wenig in die Reflektion des später-Nicks rein, die rückwirkend sagt: stimmt, eigentlich hätte ich mich wundern müssen...

Die Beschreibung der Schule stört mich an der Stelle nicht, aber schau mal auf Wortwiederholungen (ok) und Redundanzen. (was ist das?) Und Zeitformen. ;) (och nö. ich dachte, ich hätte die richtigen Zeitformen benutzt. vor Allem, weil wir sie ja schonmal in der Röstung "Wolfsbrüder - infodump?" berichtigt hatten.  :-[ )

Zum Lied: Woher ist der Text? Kannst Du den einfach benutzen?
Das Lied ist ein schottisches Volkslied aus dem 14. Jahrhundert. soweit ich weiß, ist der Text allgemein zugänglich und es erhebt niemand direkte Ansprüche drauf. Das Lied wird zu Mittelalterfesten von verschiedenen Bands gesungen. eine Coverversion von Subway to Sally gibt es auch irgendwo. ich denke, rechtlich gibt es beim Text keine Probleme. wenn ich das Lied also nicht in den Roman selbst mit rein packe, dann aber definitiv ins Glossar (oder dem Begleitbuch mit dem Arbeitstitel "Wolfswelt", eine Art erweitertes Glossar, wo die Hintergrundgeschichten zu Romulus und Remus, den Aufbau der Wolfsbrüder und der Origin-Stories meiner Nebencharaktere zu finden sind.

Ich würde ihn einfach überlesen, daher kann er für mich raus. Ich verstehe auch nicht recht, welche Funktion er hat. Ich finde diese Schulszene auch wenig plastisch. Warum nicht die Leute handeln lassen, sie wirklich zeigen?
ich will es auch nicht zu sehr strecken. ich kann nicht einfach von einem Abend zum anderen Jumpen, dann heißt es wieder, ich hetze durch, also brauche ich zumindest eine kleine Szene aus dem dazwischenliegenden Tag. die Abende im Wald sind das, worum es eigentlich gehen soll. diese kurzen Besuche, die für die Beiden aber so unglaublich viel ausmachen. ich kriegs aber irgendwie nicht hin das Verhältnis richtig zu setzen. Mein Geanke war, die Zwischenszenen zwischen den Abenden immer kürzer zu machen. also so:

- Nick trifft Nalee zum ersten Mal
- Jagdszene
- Nick im Wald
- Schulszene
- Nick im Wald
- Nick beim Abendessen, Strategiebesprechung mit seiner Mutter
- Nick im Wald
- Nochmal Nick im Wald, Nich hört zum ersten Mal Nalees Gedanken.

wie man sieht, habe ich zwischen den beiden letzten Nächten im Wald sogar (noch) keine Zwischenszene eingebaut (möglich wäre die Unterhaltung mit McCann Jr.) aber in den Waldszenen muss eben herauskommen, wie schnell und stark sich die Zuneugung der beiden entwickelt, auch ohne dass sie gegenseitig ihre Gedanken hören können.
das ist schon ziemlich schwierig. und momentan auch ein wenig frustrierend weil ich es scheinbar echt nicht hin bekomme.

Zitat
Lustlos stocherte ich in meinem Abendessen herum. In meinen Gedanken war ich bereits im Wald. Ich hatte unter der Treppe einen Beutel versteckt in dem sich gepökeltes Fleisch und frisches Verbandszeug befanden. Ich hoffe, die Wunde hat sich nicht entzündet. Es erstaunte mich, wie stark meine Zuneigung zu dem Wolf in der kurzen Zeit gewachsen war. Dennoch fühlte es sich auf gewisse Weise völlig natürlich an.

"Ich hatte unter der Treppe einen Beutel mit Fleisch und frischem Verbandszeug versteckt" ist kürzer und schöner. (gekauft) Und wieder "ich hoffe", "es erstaunte" - immer wenn Du sowas findest, sieh es als Anhaltspunkt dafür, dass Du hier direkter formulieren kannst.

Zitat
„Die Meisten haben sich klar dagegen positioniert. Wie entscheidest du dazu, Nick?“

Sie meint, wie er dazu steht, oder?

Und wieso muss sie das überhaupt wissen? Eigentlich ist sie doch dafür zuständig, oder nicht?
hier will ich verdeutlichen, dass seine Mutter ihn zwar bei den Versammlungen repräsentiert, er jedoch im Hintergrund mit ihr zusammen die Fäden zieht. sie sich also gegenseitig absprechen und Strategien entwickeln. in einer vorigen Röstung wurde bemängelt, dass er seine Pflichten als Adliger offenbar nicht wahrnehmen will. er wirke feige und so. und da kam die Idee auf, dass er doch abends mal ein Gespräch mit seiner Mutter führen kann, dass zeigt, dass er sie eben doch wahrnimmt, nur eben vom Hintergrund aus. sie soll dadurch nicht inkompetent oder dumm wirken, sondern nur, dass sie sich mit ihrem Sohn abspricht und er eben doch irgendwo seine Pflichten wahr nimmt.

Zitat
Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und ein Verdutzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Bevor sie antwortete, trat die Neugier in ihre haselnussbraunen Augen.

Mhm, das ist irgendwie kein Deutsch. (???) Und du erklärst, statt zu zeigen. Was tut sie, wenn sie verdutzt ist? Die Brauen hochziehen? Zurückschrecken?

ist "Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und sie erstarrte. Bevor sie antwortete sah sie mich aus ihren haselnussbraunen Augen neugierig an." besser?

Zitat
Ich seufzte. „In einem Raum voller Lords wird keiner von ihnen auch nur einen Fuß weichen. Sie würden glauben, sich angreifbar zu zeigen. Laden wir die Lords zu einer persönlichen Unterredung wird deutlich, dass wir mehr am Frieden interessiert sind als an politischem Ansehen. Was unsere politische Position von vorn herein stärken würde.“
Sie nickte nur. Mein Vorhaben war kühn, doch es hatte eine reelle Chance auf Erfolg. Ich entschuldigte mich und zog mich auf mein Zimmer zurück, um später aus dem Haus zu schleichen - Den Beutel, der noch unter der Treppe verborgen lag, über der Schulter.

Wieso kommt sie da nicht drauf? Und wieso mischt er sich überhaupt ein?
Das Ganze lässt die Mutter ziemlich dumm wirken und ihn überlegen. Willst Du diese Wirkung?

nein, aber die Gründe hab ich weiter oben ja schonmal geschrieben. es soll nicht wirken wie Einmischung. es soll wirken wie Agieren aus dem Hintergrund. Absprache, gemeinsames Handeln... eben weil er irgendwo ja der Lord der Familie ist und sich nicht so wirken soll, als ob er sich vor seinen Pflichten "drückt".

Ich habe mich auch gefragt, ob man einen Wolf mit Pökelfleisch und Schinken füttern kann, ohne dass er Probleme bekommt. Warum füttert er ihn überhaupt? Und ist der Wolf wirklich ein er?
Pökelfleisch vielleicht nicht. aber Schinken geht schon. in gewissen Mengen. man darf es nur nicht übertreiben. warum er ihn füttert? er will nett sein. und der Wolf (also Naleesha) ist natürlich kein er. Nur weiß Nick das zu dem Zeitpunkt noch nicht. die Erkenntnis, dass "der Wolf" eine Sie ist, bekommt er ja erst, als er ihre Stimme hört. bis dahin denkt er eben "der Wolf."

Zitat
, um auch die sich aufbauende Beziehung zwischen Nick und Naleesha zu verdeutlichen.

Mhm. Gut dass Du das verrätst. Das ist nämlich meines Erachtens nicht gelungen, weil Du bis auf eine Ausnahme die Begegnungen der beiden nicht zeigst. (ja, die Begegnungsszenen weiter ausbauen. mal sehn, wie schlecht mir das gelingt ^.^) Dadurch kann ich auch nicht ersehen, wie sich ihre Beziehung zueinander verändert. Nun habe ich ganz viel auf Sprache hingewiesen, was sicher allgemein auch hilfreich ist, aber das Problem liegt mE viel basaler: Du zeigst nicht, was Du zeigen willst. Ich würde also zunächst nochmal über die Szenenauswahl nachdenken und darüber, was genau gezeigt werden soll und wie.

lg
merin

ja, wie oben aufgelistet. soll eben eine kleine Zwischenszene dabei helfen, die einzelnen Abende/Nächte voneinander unterscheiden zu können. eine zeitliche Orientierungshilfe also. dass ich die Nachtszenen mit Naleesha noch ausbauen sollte, ok. aber das wird mir schwer fallen. vor Allem, wenn ich dabei die Gefühle darstellen soll, die ich darstellen will. das krieg ich einfach nie so hin wie ich es will. !  :gnah: das ist eben das Problem, wenn man wie ich eine gewisse psychische Störung hat was Gefühle betrifft. -.- danke Mama. (damit meine ich meine richtige Mama, nicht dich, merin ^.^)

danke jedenfalls für deine Röstung. hat mir sehr weiter geholfen.
:)

@Viskey:
Hey, Nalee!

Endlich Zeit, mich um deinen Text zu kümmern.

Hey Viskey, Endlich Zeit, mal zu antworten ;)

Zitat
Moment! Von der Treppe aus lag die Vordertür am Nächsten, von meinem Zimmer aus der kürzeste Weg nach draußen. Doch von der Küche aus, war die Hintertür schneller zu erreichen.
Das ist ein Detail, das ich jetzt nicht bräuchte ... außerdem hatten die Küchen, wenn ich nicht irre, sowieso immer ihren eigenen Ausgang, weil niemand wollte, dass die weniger angenehmen Nebenprodukte des Kochens (wie zB. die gerupften Federn... und die Innereien...) quer durchs Haus getragen werden. (Und ich kann dir us persönlicher Erfahrung sagen: Das alles STINKT. Gewaltig.)
hmmm... guter Punkt. aber irgendwie gefällt es mir auch, dass er sich erst wieder zur Vordertür begeben will um dann zu merken, dass er über die Hintertür schneller draußen ist. Ich überleg mir, ob ich es streiche.

Zitat
Lag ich erst im Bett, war ich binnen Minuten eingeschlafen.
Der Satz ist krumm.
Geht aber auch einfacher: Ich legte mich hin und schlief sofort ein.
hmmm... dieses "lag ich erst im Bett", impliziert für mich, dass er vorher noch Dinge tat. wie z.B. nochmal aufs Klo gehen, Zähne putzen, nen Pyjama anziehen... und sich dann erst hinlegte. diese implikation fehlt mir bei deinem Vorschlag irgendwie. das klingt nach: ich kam heim, ging rauf und legte mich mit den Klamotten, die ich anhatte ins Bett.
vielleicht können wir einen Kompromiss finden? dass der Satz nicht mehr krumm wirkt, die Implikation jedoch erhalten bleibt? ich will halt auch abkürzen, wie er sich fürs Bett fertig macht. beschreiben wie er ins Bad geht und sich die Zähne putzt muss ich nicht unbedingt haben... Ich will aber eben auch nicht, dass der Eindruck entsteht, Nick sieht man nie bei "menschlichen Bedürfnissen" wie Zähneputzen und so. ich find das in manchen Romanen und Büchern immer witzig, wenn der Eindruck entsteht, dass die Charaktere niemals auf die Toilette gehen oder so.

Zitat
Ich hatte unter der Treppe einen Beutel versteckt in dem sich gepökeltes Fleisch und frisches Verbandszeug befanden.
Verbandszeug ist gut. Gepökeltes Fleiscg ... weniger. (check)

Zitat
Es erstaunte mich, wie stark meine Zuneigung zu dem Wolf in der kurzen Zeit gewachsen war. Dennoch fühlte es sich auf gewisse Weise völlig natürlich an.
Das ist vielleicht das, was dich noch stört? Zum Teil ist es immer noch ... eher beschrieben als erzählt. (das soll mit einer gewissen Reflektion von später-Nick verknüpft werden. ich werd den Teil noch ausbauen um den Übergang von Reflektion zu show, don't tell zu schaffen versuchen.

Zitat
Ein Kampf musste verhindert werden. Doch wie? Mir kam eine Idee. Ich hatte keine Ahnung, ob sie Erfolg haben würde, doch ich musste es versuchen.
Auch hier wieder: "Mir kam eine Idee" ist so erklärend. Eleganter wäre: "Die einzige Idee, die mir kam, war nicht sehr vielversprechend, aber ich musste es zumindest versuchen." (nicht 1:1, aber gekauft)


Die Szene hat mir ganz gut gefallen. Es ist immer noch Luft nach oben, aber im großen und  ganzen finde ich das in Ordnung so.
Ein paar sprachliche Fehler sind drin, manche Sätze klingen auch irgendwie seltsam. Aber ich gebe zu: Ich hatte den Kopf nicht für die Erbsen.

danke. naja, da ich jetzt eh nochmal ran muss, sind Erbsen nicht mehr unbedingt nötig hier. :)

Zum Liedtext noch: Hat der Inhalt des Liedes irgendwas mit dem Inhalt des Buchs zu tun? Dann kann man ihn, quasi als Foreshadowing, drin lassen. Sonst: auf alle Fälle weg ... wobei ich im Zweifelsfalle sowieso für weglassen bin. Ich bin kein großer Fan von irgendwelchen zitierten Liedtexten.

lg, Viskey

Der Liedtext an sich hat nichts direkt mit dem Buch zu tun. es wäre eine Möglichkeit das Philosophieren von Nick ein wenig in den Vordergrund zu rücken (im späteren Verlauf des Buches) und so auch seine Gedanken zu dem Rätsel seines Vaters besser herausarbeiten zu können.  darüber hinaus finde ich es schön, wenn alte Lieder in Fantasy-Geschichten auftauchen. wenn die dann noch eindeutig einer Epoche und lokalität zuzuordnen sind (Schottland 14.Jhdt), dann gibt es den Storys manchmal auch ein wenig mehr Authentizität. Wenn er aber im direkten Text hier rausfliegt, packe ich ihn definitiv ins Glossar oder ins Begleitbuch, dass die Hintergründe von Nebencharakteren, Stammbäume etc nochmal beinhaltet.

Danke dir auch für deine Röstung, Viskey. hat mir sehr geholfen.
:)

LG, Nalee
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #4 am: 12 November 2017, 21:14:30 »
Hallo Nalee,

wenn Du ihn heute reflektieren lasen willst, dann mach das doch deutlich. Du musst eben überlegen, wo Du das willst, es reißt immer aus der Handlung raus und schafft Distanz zur Handlung. Aber klar kannst Du die Zeitebenen wechseln und schreiben "Damals bewunderte ich die Schönheit des Wolfes - Angst kam mir nicht in den Sinn."

"Ich hatte erwartet" ist bereits PQP. "Ich hatte erwartete gehabt" ist umgangssprachlich und stilistisch unschön.

Zitat
ich habs mir ein bisschen so wie die Huskys im Norden vorgestellt. die sind auch eher flauschig und das Fell ist ziemlich weich. vielleicht nicht gerade wie Samt, aber doch schon sehr weich. Das "Samt" werf ich vielleicht raus, aber dass es eben nicht drahrig war, wie er erwartet hatte, lass ich drin. und mit lebendig meinte er, dass es sich unter seiner Berührung bewegt hatte. das Zittern, die Atmung... das nehm ich daher noch mit rein.

Lustig, da ist unsere Wahrnehmung sehr verschieden. Ich hab erst vor ca. drei Wochen einen Husky gestreichelt und fand ihn eher drahtig.

Zitat
in den Waldszenen muss eben herauskommen, wie schnell und stark sich die Zuneugung der beiden entwickelt, auch ohne dass sie gegenseitig ihre Gedanken hören können.
das ist schon ziemlich schwierig. und momentan auch ein wenig frustrierend weil ich es scheinbar echt nicht hin bekomme.

Vielleicht liegt das daran, dass Du noch nicht weißt, wie du das zeigen kannst und was für eine Art von Zuneigung das ist? Ich würde da auch nicht zu viel zeigen. Ein, zwei Szenen, etwas Raffen und Zusammenfassen dazwischen. Das reicht.

Zitat
sie soll dadurch nicht inkompetent oder dumm wirken, sondern nur, dass sie sich mit ihrem Sohn abspricht und er eben doch irgendwo seine Pflichten wahr nimmt.

Wenn Du aber alle Ideen die dann umgesetzt werden von ihm kommen lässt - dann wirkt sie dumm und das Gespräch nicht auf Augenhöhe. Lass sie doch ruhig diskutieren, jede/r bringt Ideen ein, sie wägen ab, verwerfen und entscheiden dann gemeinsam.

Zitat
ist "Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und sie erstarrte. Bevor sie antwortete sah sie mich aus ihren haselnussbraunen Augen neugierig an." besser?

Nein. Vielleicht bin ich da etwas eigen, aber bei "Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach" überkommt mich das Schütteln. Ich finde das sehr schwülstig. So ein bissel ist das ja Dein Stil, aber hier ist es mir zu dick aufgetragen. Was soll "beherrschte Ruhe" sein? Was bricht da durch? Lass sie meinetwegen erstarren. Dann passt aber "neugierig" nicht dazu. Überleg genau, was er beobachten kann und schreib das hin. Richtet sie sich auf? Zuckt sie zusammen? Oder vielleicht auch "Plötzlich wirkte meine Mutter gar nicht mehr ruhig. Sie hob den Kopf und starrte mich an."
Aber mach es bitte so konkret wie möglich.

Zitat
Pökelfleisch vielleicht nicht. aber Schinken geht schon. in gewissen Mengen. man darf es nur nicht übertreiben. warum er ihn füttert? er will nett sein. und der Wolf (also Naleesha) ist natürlich kein er. Nur weiß Nick das zu dem Zeitpunkt noch nicht. die Erkenntnis, dass "der Wolf" eine Sie ist, bekommt er ja erst, als er ihre Stimme hört. bis dahin denkt er eben "der Wolf."

Öhm - er ist ein Bursche vom Land. Der weiß, wohin er schauen muss um das zu sehen, oder? Also ich weiß das bei Säugetieren, die mich interessieren, nach den ersten zehn Minuten.

lg
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Viskey

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #5 am: 13 November 2017, 20:21:43 »
hmmm... guter Punkt. aber irgendwie gefällt es mir auch, dass er sich erst wieder zur Vordertür begeben will um dann zu merken, dass er über die Hintertür schneller draußen ist. Ich überleg mir, ob ich es streiche.
Ja, manchmal muss man sich einfach von Ideen trennen.

Zitat
hmmm... dieses "lag ich erst im Bett", impliziert für mich, dass er vorher noch Dinge tat. wie z.B. nochmal aufs Klo gehen, Zähne putzen, nen Pyjama anziehen... und sich dann erst hinlegte. diese implikation fehlt mir bei deinem Vorschlag irgendwie. das klingt nach: ich kam heim, ging rauf und legte mich mit den Klamotten, die ich anhatte ins Bett.
Äh ... nein, tut mir leid. "Lag ich erst im Bett" impliziert, dass du die deutsche Sprache nicht ganz so gut beherrschst. "Lag ich erst im Bett" impliziert nämlich eine Regelmäßigkeit, die hier nicht gegeben ist. (Und er mag ja vorher noch aufs Klo gegangen sein, aber Zähneputzen war damals noch nicht so der Hit ... ;))
Ich bräucht jetzt keine klogehenden Figuren, aber es könnte ein nettes Detail am Rande sein. Und muss ja auch nicht grad das Klo sein.

Zitat
darüber hinaus finde ich es schön, wenn alte Lieder in Fantasy-Geschichten auftauchen.
Das fällt dann wohl unter Geschmacksfrage. :devcool:
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

Pia Sophie

  • Gast
Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #6 am: 02 December 2017, 22:21:44 »
Liebe Nalee,

ganz kurz meine Einschätzung (muss gleich in die Heia).

Du schreibst, dass du den Eindruck hast, etwas an deinen Texten sei noch nicht ganz rund. Schau mal, ob es vielleicht daran liegt, dass du viele SPO-Sätze hintereinander hast. Im ersten Absatz ist mir das beispielsweise verstärkt aufgefallen:

Zitat
Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken. Mein Herz pochte, doch nicht aus Angst, sondern wegen der Vorfreude, die ich wegen des Wiedersehens mit dem Wolf verspürte. Ich hätte mich darüber wundern müssen. Ich hätte Angst vor dem wilden Tier haben müssen, doch stattdessen fand ich ihn einfach nur schön. Ich erreichte die Haustür. In dem Moment fiel mir ein, dass in der Küche noch ein Rest des Abendessens sein musste.

Beim Absatz mit der Schule habe ich mich gefragt, wofür das wichtig ist. Wenn es handlungsrelevant sein sollte, müsstest du mehr Spannung reinbringen. Und da du explizit nach dem Lied gefragt hast: Nimm es raus. Traurig, aber wahr: Das liest eh keiner.

Im letzten Abschnitt ist mir dein Protagonist zu wenig emotional an der politischen Fragestellung beteiligt, als dass ich die Passage spannend (=lesenswert) fände. Anfangs scheint ihm das "Geplänkel" egal zu sein - warum sollte es mich als Leser dann interessieren?

Falls das jetzt zu kryptisch war, frag bitte nach! Bin gerne bereit, ausführlicher zu erklären.

Liebe Grüße
Pia

vino

  • Gast
Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #7 am: 10 December 2017, 14:49:17 »
Hallo Naleesha,

auch dir erspare ich meinen Senf dieses Wochenende nicht  ;)
Zunächst, ich kenne die Story nicht und habe keine vorherigen Versionen gelesen, also verzeih mir, wenn ich an manchen Stellen vielleicht nicht so bewandt bin mit dem Inhalt.
Grundsätzlich finde ich, dass der Text an einigen Stellen gestrafft werden kann. Einige Anmerkungen nehmen meiner Meinung nach das Tempo raus, oder lassen mich unweigerlich schmunzeln. Wo das der Fall ist habe ich dir markiert.

Zitat
Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken

Zitat
Ich wickelte ein großes Stück davon ein und wandte mich erneut zur Tür hin. Moment! Von der Treppe aus lag die Vordertür am Nächsten, von meinem Zimmer aus der kürzeste Weg nach draußen. Doch von der Küche aus, war die Hintertür schneller zu erreichen.So leise ich es vermochte, schlüpfte ich in den Garten hinaus und schloss die Tür.

Zitat
Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, den schweren Kopf auf meinen Schoß gebettet, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern.
schön

Zitat
Ich hatte erwartet gehabt, dass das Fell drahtig oder borstig wäre, stattdessen hatte es sich wie Samt angefühlt. Lebendig.
Ich mag Ein-Wort-Sätze um dem vorangegangenen Nachdruck zu verleihen, aber hier passt Lebendig meiner Meinung nach nicht. Es bezieht sich nach deiner Satzstellung auf Samt und Samt ist nicht lebendig.

Zitat
Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Freude breitete sich in mir aus. Ich lächelte und stand auf.
Show don't tell. Wie äußert sich diese Freude?

Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Ich spürte mein Herz schneller schlagen. Er war doch gekommen. Sachte stand ich auf um ihn nicht zu erschrecken und ertappte mich beim Lächeln...

Zitat
Er kam herüber. Selbst auf drei Beinen bewegte er sich anmutig und elegant. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Er ließ etwas vor mir ins Gras fallen.

Zitat
Ein Fetzen Fell hing lose daran und es fehlte ein großes Stück Fleisch. Zumindest hatte es aufgehört zu bluten. Eine hässliche Wunde, die für immer ihre Spuren hinterlassen würde. Spuren der Unvollkommenheit, die die perfekte Erscheinung dieses Schönsten aller Wölfe trüben. Ich hatte Wasser und saubere Tücher für einen Verband mitgebracht.

Zitat
Lag ich erst im Bett, war ich binnen Minuten eingeschlafen.
Finde ich etwas unglücklich formuliert. Vielleicht Kaum hatte ich mich ins Bett gelegt, da war ich schon eingeschlafen

Zitat
Am nächsten Morgen holte Jamie mich wie jeden Morgen zu Hause ab. Gemeinsam legten wir den Weg zur Schule zurück. Das Imposante Gebäude stammte noch aus der Zeit, als unsere kleine Stadt gegründet worden war. Damals hatte der Lord in dem geräumigen Herrenhaus gewohnt. Als der alte Mann starb, stand das Haus lange leer, bevor es restauriert und als Schule hergerichtet wurde. Jetzt kroch wilder Wein stellenweise wie Blut an den Mauern der Fassade hinauf und rahmte einige der hohen, schmalen Fenster ein. An der Seite des Hauses befand sich ein kleiner runder Turm, der ein Treppenhaus barg, das sich bis hinauf unter das Dach wand. Breite, helle Sandsteinstufen führten hinauf zu einer schweren Eingangspforte, die von eisernen Beschläge eingefasst wurde. Unsere liebste Ecke jedoch, war ein kleiner halbrunder Pavillon, der sich an der Hauswand anschmiegte. Am Nachmittag wurde der Bereich von der Sonne durchflutet und eine kleine Sitzgruppe lud zum Verweilen ein. Die Klassenzimmer waren recht einfach ausgestattet. Mit breiten Tischen aus dunkel lackiertem Holz, vor denen unbequeme Stühle standen, auf denen nur ein dünnes Kissen für moderate Bequemlichkeit sorgen sollte... Erfolglos.
Ich muss sagen ich bin generell kein Fan von solchen Beschreibungen. Sie sind zwar gut um das Setting zu etablieren, aber ich finde auch da ist weniger mehr. Darüber hinaus finde ich, dass dieser Beschreibungsklotz aufgelockert werden kann indem du ihn integrativer gestaltest. Wenn der Protagonist mit Jamie zur Schule geht kannst du ja beschreiben was er auf dem Weg sieht/was ihm auffällt und das ganze mit einer Haltung aufladen. Das ist doch schon gut gelungen bei der angeblich bequemen Sitzecke. Was gefällt ihm an der Architektur z.B., was missfällt ihm? Und es reicht ja auch, wenn du die Räume beschreibst in denen sich der Protagonist in dem Moment aufhält, ein ganzer Bauplan von der Schule ist mir too much. Dieser Turm zum Beispiel mit der Wendeltreppe, wenn du ihn mit einbauen willst dann gib dem Leser eine Motivation, warum. Welche Erinnerungen verknüpft der Protagonist mit dem Turm? Ansonsten würde ich den Turm dann beschreiben, wenn er der Handlung dienlich ist.

Zitat
(soll ich den Liedtext drin lassen? Oder wäre das zu viel? Es ist ein altes, schottisches Volkslied... aber andererseits, ob das Buch dadurch nun eine Seite länger wird oder nicht… Meinungen dazu trotzdem erwünscht. Außerdem: wenn ich den Text drin lassen soll, soll ich ihn dann auf Deutsch oder auf Schottisch reinschreiben?)
Also wenn du ihn drin lässt, solltest du ihn auch auf Englisch lassen, schließlich ist es ein schottisches Volkslied. Davon abgesehen finde ich, dass du ihn auch nur dann drin lassen solltest, wenn er einen Zweck erfüllt. Wenn er nur eine Seite füllt, die aber auch mit etwas gefüllt werden könnte, was zur Handlung passt, dann lass ihn um Gottes Willen draußen. Wenn das Lied eine Bedeutung für deinen Plot hat und möglicherweise Rückverweise gibt auf vorangegangenes, oder auf etwas, dass noch geschehen wird, dann ist es auch sinnvoll ihn mit aufzunehmen.

Zu dem Dialog kann ich nicht viel sagen, ich kenne den Hintergrund nicht. Vom Sprechstil her klingt es etwas altmodisch/hochgestochen. Ich schätze mal, dass es sich um eine wohlhabende (adelige?) Familie handelt in vorindustrieller Zeit? Wenn dem so ist finde ich es wiederum etwas eigenartig, dass Nick immer wieder Fleisch mitgehen lässt und das niemandem auffällt. Auch wenn die Familie reich ist, Fleisch war ein teures Gut und ein abgehangener Schinken der jeden Abend verschwindet stößt mir dann doch auf. Außerdem, woher hat die Familie so viel Fleisch. Metzger sind das ja keine, nehme ich mal an.

Für mich hat der Text noch einige Baustellen muss ich sagen. Mir erschließt sich die Verbindung zu dem Wolf auch gar nicht. Logisch wird es da eine Geschichte zu geben, aber ich finde die Gründe von Nick nicht hinreichend, die genannt werden. Ist er sonst einsam und geht deswegen in den Wald um immerhin Kontakt mit diesem Tier zu haben, dass ihn womöglich besser versteht, als es ein Mensch es bislang vermocht hat?

Ich hoffe ich konnte dir irgendwo weiterhelfen, nimm was du brauchen kannst  ;)

Beste Grüße,
vino

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #8 am: 18 December 2017, 13:15:08 »
Puh, endlich Urlaub. Da kann ich mir endlich mal die Zeit nehmen, einmal zu antworten und zu überarbeiten.

bevor ich auf eine eurer Posts eingehe, möcht ich mich kurz bei Vino für die Röstung bedanken. es ist immer sehr gut und Hilfreich mal eine Einschätzung und Gedanken von jemandem zu lesen, der mein Buch noch nicht so gut kennt wie viele der anderen hier. dein Post hat mir in dieser Hinsicht, vor Allem im Bezug "wie sehen außenstehende das Verhalten zwischen Nick und Naleesha" extrem geholfen. also danke dafür :)

so, und nun zu euren Posts:

Hallo Nalee,

wenn Du ihn heute reflektieren lasen willst, dann mach das doch deutlich.

Du hast Recht. ich werde diesen Teil einleiten mit: "Wenn ich heute darüber nachdenke, dann..." und die Reflektion selbst dann stärker von dem Moment abgrenzen.


Du musst eben überlegen, wo Du das willst, es reißt immer aus der Handlung raus und schafft Distanz zur Handlung.
diese kurzen Momente sind eher als Atempause gedacht in einem Moment, in dem eh wenig passiert. z.B. wenn er sowieso nur da sitzt und nachdenkt, bzw. darauf wartet dass seine wölfische Freundin aus dem Wald kommt. Immer dann, wenn sich die Möglichkeit ergibt, dass die Gedanken des Erzählers abschweifen von der eigentlichen Erzählung und er also jetzt nachdenkt über das was ihm damals nicht aufgefallen ist. wenn ich das stärker abgrenze kann ich nur hoffen, dass es so funktioniert, wie ich mir das denke.

aber danke für den Einwurf. ich werd beim Überarbeiten darauf achten.

"Ich hatte erwartet" ist bereits PQP. "Ich hatte erwartete gehabt" ist umgangssprachlich und stilistisch unschön.
danke für den Hinweis. irgendwie hatte ich die Zeitformen wie folgt im Kopf:

- ich erwarte (Präsens)
- ich erwartete (einfache Vergangenheit)
- ich habe erwartet (Vergangenheit, die noch andauert)
- ich hatte erwartet (abgeschlossene Vergangenheit)
- ich habe erwartet gehabt (einfache Vergangenheit, die vor der abgeschlossenen Vergangenheit stattfindet)
- ich hatte erwartet gehabt (früher mal, aber danach nicht mehr und jetzt denk ich halt drüber nach.)

Inzwischen weiß ich, dass die letzten Beiden doppeltes Perfekt II bzw doppeltes PQP sind, das zwar schon seit dem 18. Jahrhundert existiert, jedoch immernoch als Umgangssprache angesehen wird. generell werd ich das aber wegen der Reflektionsgeschichte nochmal umformulieren.

Zitat
in den Waldszenen muss eben herauskommen, wie schnell und stark sich die Zuneigung der beiden entwickelt, auch ohne dass sie gegenseitig ihre Gedanken hören können.
das ist schon ziemlich schwierig. und momentan auch ein wenig frustrierend weil ich es scheinbar echt nicht hin bekomme.

Vielleicht liegt das daran, dass Du noch nicht weißt, wie du das zeigen kannst und was für eine Art von Zuneigung das ist? Ich würde da auch nicht zu viel zeigen. Ein, zwei Szenen, etwas Raffen und Zusammenfassen dazwischen. Das reicht.

Da magst du echt haben. welche Art Zuneigung das sein soll, weiß ich schon recht genau. von Vorn herein ein tiefes Vertrauen, dass sich normalerweise erst nach Jahren tiefer Freundschaft aufbaut. Faszination und sein Geist fühlt sich (wegen der Verbindung, aber das weiß er damals ja noch nicht) zu ihr hingezogen. Deshalb geht er auch jeden Abend wieder in den Wald.

Zitat
sie soll dadurch nicht inkompetent oder dumm wirken, sondern nur, dass sie sich mit ihrem Sohn abspricht und er eben doch irgendwo seine Pflichten wahr nimmt.

Wenn Du aber alle Ideen die dann umgesetzt werden von ihm kommen lässt - dann wirkt sie dumm und das Gespräch nicht auf Augenhöhe. Lass sie doch ruhig diskutieren, jede/r bringt Ideen ein, sie wägen ab, verwerfen und entscheiden dann gemeinsam.

ja, stimmt. Das ist ein gutes Argument. ich werd auch schauen, dass ich das trotzdem ein wenig zusammenstreiche. etwas weniger zwischendrin und etwas mehr Wolf. darüber hinaus strecke ich die Zwischenszenen auf mehr Abende mit dem Wolf, sodass immer nur eine von den paar kurzen Szenen sich mit einer längeren Wald-Szene abwechselt. Die wachsenden Gefühle zu zeigen wird jedoch schwierig. das ist was, an dem ich wahrscheinlich noch Monate feilen werde.

Zitat
ist "Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach und sie erstarrte. Bevor sie antwortete sah sie mich aus ihren haselnussbraunen Augen neugierig an." besser?

Nein. Vielleicht bin ich da etwas eigen, aber bei "Die beherrschte Ruhe meiner Mutter durchbrach" überkommt mich das Schütteln. Ich finde das sehr schwülstig. So ein bissel ist das ja Dein Stil, aber hier ist es mir zu dick aufgetragen. Was soll "beherrschte Ruhe" sein? Was bricht da durch? Lass sie meinetwegen erstarren. Dann passt aber "neugierig" nicht dazu. Überleg genau, was er beobachten kann und schreib das hin. Richtet sie sich auf? Zuckt sie zusammen? Oder vielleicht auch "Plötzlich wirkte meine Mutter gar nicht mehr ruhig. Sie hob den Kopf und starrte mich an."
Aber mach es bitte so konkret wie möglich.

ok, ich werd mal versuchen, dass ich das in der Überarbeitung genauer herausstellen kann, was da genau passiert.

Zitat
Pökelfleisch vielleicht nicht. aber Schinken geht schon. in gewissen Mengen. man darf es nur nicht übertreiben. warum er ihn füttert? er will nett sein. und der Wolf (also Naleesha) ist natürlich kein er. Nur weiß Nick das zu dem Zeitpunkt noch nicht. die Erkenntnis, dass "der Wolf" eine Sie ist, bekommt er ja erst, als er ihre Stimme hört. bis dahin denkt er eben "der Wolf."

Öhm - er ist ein Bursche vom Land. Der weiß, wohin er schauen muss um das zu sehen, oder? Also ich weiß das bei Säugetieren, die mich interessieren, nach den ersten zehn Minuten.

lg
merin

Das ist schwierig. einerseits hast du Recht, andererseits will ich eben, dass die Entdeckung ihres Geschlechts mit ihrem Namen zusammen kommt. um den Namen zu erfahren muss er aber erst ihre Gedanken hören können und das passiert ja erst nach einigen Tagen. Und weil "in den nächsten Nächten ging ich häufiger in den Wald um den Wolf zu sehen" zu gehetzt ist, muss ich das ausformulieren, wodurch die Unkenntnis, dass der Wolf eine sie ist weiter in die Länge gezogen wird und unglaubwürdig wird. also muss er schon vorher merken, dass es eine sie ist.

grrr... na gut. ich werf meinen Plan mal um und pack noch eine Interaktion mit ihr in den Text in dem Nick herausfindet, dass er eine sie ist. vllt spricht er sie mit "hallo mein Freund", oder ähnlich an und Nalee reagiert beleidigt oder so, wonach er fragt "was ist denn?" und ihm dann langsam dämmert, "du bist eine sie, stimmt's?", woraufhin sie ihn dann über die Hände leckt. oder irgendwie sowas. Dann kann ich den Moment, in dem er ihren Namen erfährt wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen. der hatte mir sowieso besser gefallen.

Ja, je mehr ich drüber Nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee. und mehr Interaktion mit Nalee ist immer gut. das hilft, die wachsende Beziehung auszubauen... ^.^
danke merin :)


@ Viskey:

Zitat
hmmm... dieses "lag ich erst im Bett", impliziert für mich, dass er vorher noch Dinge tat. wie z.B. nochmal aufs Klo gehen, Zähne putzen, nen Pyjama anziehen... und sich dann erst hinlegte. diese implikation fehlt mir bei deinem Vorschlag irgendwie. das klingt nach: ich kam heim, ging rauf und legte mich mit den Klamotten, die ich anhatte ins Bett.
Äh ... nein, tut mir leid. "Lag ich erst im Bett" impliziert, dass du die deutsche Sprache nicht ganz so gut beherrschst. "Lag ich erst im Bett" impliziert nämlich eine Regelmäßigkeit, die hier nicht gegeben ist. (Und er mag ja vorher noch aufs Klo gegangen sein, aber Zähneputzen war damals noch nicht so der Hit ... ;))
Ich bräucht jetzt keine klogehenden Figuren, aber es könnte ein nettes Detail am Rande sein. Und muss ja auch nicht grad das Klo sein.

Vino hat dazu ne recht gute Idee gegeben und der Satz wird umgeworfen. also anders formuliert und die Implikation bleibt erhalten.

Zitat
darüber hinaus finde ich es schön, wenn alte Lieder in Fantasy-Geschichten auftauchen.
Das fällt dann wohl unter Geschmacksfrage. :devcool:

Ja, das stimmt, jedoch hab ich ja schon das Gedicht und das Lied, so schön es auch ist, muss nicht unbedingt hinein. zumindest nicht in den eigentlichen Text. Ich überlege mir, ob ich es ins Glossar packe oder in das "Weltenbuch", das ich parallel dazu mir herausgeben werde. Jedenfalls hat der Text höchstens auf der Metaebene was mit meinen Wolfsbrüdern zu tun und da das nicht gerade offensichtlich wird während des Buches, lasse ich ihn draußen. Diejenigen, die pfiffig genug sind, den Bezug zu finden, finden ihn auch wenn sie den Text im Weltenbuch finden.

Danke für deine Gedanken. hat mir weitergeholfen.

@ Pia:

Liebe Nalee,

ganz kurz meine Einschätzung (muss gleich in die Heia).

Du schreibst, dass du den Eindruck hast, etwas an deinen Texten sei noch nicht ganz rund. Schau mal, ob es vielleicht daran liegt, dass du viele SPO-Sätze hintereinander hast. Im ersten Absatz ist mir das beispielsweise verstärkt aufgefallen:

 :stirn: ok, mir ist es tatsächlich nicht aufgefallen. ich werd mal versuchen einiges umzuformulieren und schauen, ob es sich dadurch bessert. danke.

Beim Absatz mit der Schule habe ich mich gefragt, wofür das wichtig ist. Wenn es handlungsrelevant sein sollte, müsstest du mehr Spannung reinbringen.

meinst du die Beschreibung, oder den Musikunterricht? Die Beschreibung ist wichtig weil sie zum ersten Mal in der Schule sind. und mehr "Handlung" in dem Musikunterricht, da weiß ich jetzt nicht genau, wo und wie ich die (seitens Nick) einbauen könnte. ich könnte ihn höchstens mit Jamie hinterher über den Unterricht, sprich das Lied diskutieren lassen, dann müsste ich den Liedtext aber in irgendeiner Weise drin lassen. und da hab ich mich ja schon dagegen entschieden... wenn du dahingehend Ideen hast, dann schlage sie gerne vor. vielleicht kann ich eine davon einbauen.

Und da du explizit nach dem Lied gefragt hast: Nimm es raus. Traurig, aber wahr: Das liest eh keiner.

Leider.  :-[ ich mag es irgendwie, wenn Volkslieder und alte Gedichte aus Region und Epoche im Buch auftauchen, das gibt mir mehr von der Atmosphäre tatsächlich dort zu sein. aber ich bin da wohl ein sonderling. die Meisten überspringen einen solchen Text und blätern gelangweilt weiter.

Im letzten Abschnitt ist mir dein Protagonist zu wenig emotional an der politischen Fragestellung beteiligt, als dass ich die Passage spannend (=lesenswert) fände. Anfangs scheint ihm das "Geplänkel" egal zu sein - warum sollte es mich als Leser dann interessieren?

Falls das jetzt zu kryptisch war, frag bitte nach! Bin gerne bereit, ausführlicher zu erklären.

Liebe Grüße
Pia

Ja, er soll auch ein wenig gelangweilt wirken. das soll zwar nicht dazu führen, dass es den Leser langweilt, aber ich betone eben immer wieder, dass er sich nicht sehr für dieses "Adelsgetue" interessiert. Dann wurde ihm vorgeworfen er sei Verantwortungslos weil er seine Pflichten wahrnehmen muss anstatt sie seiner Mutter zu überlassen (was er im Übrigen sowieso tut wenn er sich auf die Reise begibt) also wollte ich durch dieses Gespräch mit seiner Mutter einbauen, dass er seine Pflichten zwar wahr nimmt, die Mutter jedoch die offiziellen Anlässe übernimmt.
jetzt ist das Geschpräch für dich leider zu unspannend geworden. Ich werde es straffen und (weil die Mutter zu inkompetent/dumm rüber kommt) ein wenig mehr Dynamik zwischen ihm und seiner Mutter einbauen, und trotzdem versuchen, dass er weiterhin irgendwie gelangweilt wirkt. (wohlgemerkt: gelangweilt. nicht langweilig ^.^)

danke für den kurzen Kommentar. hat geholfen.


so, nun zu dir, Vino:

Hallo Naleesha,

auch dir erspare ich meinen Senf dieses Wochenende nicht  ;) (schön, ich freu mich über deinen Komentar.)
Zunächst, ich kenne die Story nicht und habe keine vorherigen Versionen gelesen, also verzeih mir, wenn ich an manchen Stellen vielleicht nicht so bewandt bin mit dem Inhalt. (im Gegenteil. ich finde es gut, wenn mal eine völlig frische Sicht auf meine Texte geworfen wird.)

Grundsätzlich finde ich, dass der Text an einigen Stellen gestrafft werden kann. Einige Anmerkungen nehmen meiner Meinung nach das Tempo raus, oder lassen mich unweigerlich schmunzeln. Wo das der Fall ist habe ich dir markiert.

Zitat
Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen und ich musste darauf achten, leise zu sein, um niemanden zu wecken
(jop, wird gestrichen)

Zitat
Ich wickelte ein großes Stück davon ein und wandte mich erneut zur Tür hin. Moment! Von der Treppe aus lag die Vordertür am Nächsten, von meinem Zimmer aus der kürzeste Weg nach draußen. Doch von der Küche aus, war die Hintertür schneller zu erreichen.So leise ich es vermochte, schlüpfte ich in den Garten hinaus und schloss die Tür.
(hier hast du leider das gestrichen, was ich zum aktiven Gedanken von Nick machen werde. ich mag es, dass er zuerst wieder zur Vordertür will, dann aber merkt, dass er über die Hintertür schneller draußen ist. wird gestrafft aber drin gelassen.)

Zitat
Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, den schweren Kopf auf meinen Schoß gebettet, das Fell des Wolfes unter meinen Fingern.
schön (find ich auch :) )

Zitat
Ich hatte erwartet gehabt, dass das Fell drahtig oder borstig wäre, stattdessen hatte es sich wie Samt angefühlt. Lebendig.
Ich mag Ein-Wort-Sätze um dem vorangegangenen Nachdruck zu verleihen, aber hier passt Lebendig meiner Meinung nach nicht. Es bezieht sich nach deiner Satzstellung auf Samt und Samt ist nicht lebendig. (das Samt wurde schon gestrichen.)

Zitat
Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Freude breitete sich in mir aus. Ich lächelte und stand auf.
Show don't tell. Wie äußert sich diese Freude? (mein altbekanntes Problem ^.^ - ich arbeite daran.)

Dann tauchte der silberne Wolf zwischen den Bäumen auf. Ich spürte mein Herz schneller schlagen. Er war doch gekommen. Sachte stand ich auf um ihn nicht zu erschrecken und ertappte mich beim Lächeln... (klingt schön. nicht zu 100%,
 aber gekauft.)


Zitat
Er kam herüber. Selbst auf drei Beinen bewegte er sich anmutig und elegant. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Er ließ etwas vor mir ins Gras fallen.
(leider ist das majestätisch wichtig. es konkretisiert und später im Aufnahmeritual taucht es auch wieder auf.)

Zitat
Ein Fetzen Fell hing lose daran und es fehlte ein großes Stück Fleisch. Zumindest hatte es aufgehört zu bluten. Eine hässliche Wunde, die für immer ihre Spuren hinterlassen würde. Spuren der Unvollkommenheit, die die perfekte Erscheinung dieses Schönsten aller Wölfe trüben. Ich hatte Wasser und saubere Tücher für einen Verband mitgebracht.
(hast Recht, too much. wird gestrichen.)

Zitat
Lag ich erst im Bett, war ich binnen Minuten eingeschlafen.
Finde ich etwas unglücklich formuliert. Vielleicht Kaum hatte ich mich ins Bett gelegt, da war ich schon eingeschlafen
(so ähnlich werde ich es umformulieren.)

Zitat
Am nächsten Morgen holte Jamie mich wie jeden Morgen zu Hause ab. Gemeinsam legten wir den Weg zur Schule zurück. Das Imposante Gebäude stammte noch aus der Zeit, als unsere kleine Stadt gegründet worden war. Damals hatte der Lord in dem geräumigen Herrenhaus gewohnt. Als der alte Mann starb, stand das Haus lange leer, bevor es restauriert und als Schule hergerichtet wurde. Jetzt kroch wilder Wein stellenweise wie Blut an den Mauern der Fassade hinauf und rahmte einige der hohen, schmalen Fenster ein. An der Seite des Hauses befand sich ein kleiner runder Turm, der ein Treppenhaus barg, das sich bis hinauf unter das Dach wand. Breite, helle Sandsteinstufen führten hinauf zu einer schweren Eingangspforte, die von eisernen Beschläge eingefasst wurde. Unsere liebste Ecke jedoch, war ein kleiner halbrunder Pavillon, der sich an der Hauswand anschmiegte. Am Nachmittag wurde der Bereich von der Sonne durchflutet und eine kleine Sitzgruppe lud zum Verweilen ein. Die Klassenzimmer waren recht einfach ausgestattet. Mit breiten Tischen aus dunkel lackiertem Holz, vor denen unbequeme Stühle standen, auf denen nur ein dünnes Kissen für moderate Bequemlichkeit sorgen sollte... Erfolglos.

Ich muss sagen ich bin generell kein Fan von solchen Beschreibungen. Sie sind zwar gut um das Setting zu etablieren, aber ich finde auch da ist weniger mehr. Darüber hinaus finde ich, dass dieser Beschreibungsklotz aufgelockert werden kann indem du ihn integrativer gestaltest. Wenn der Protagonist mit Jamie zur Schule geht kannst du ja beschreiben was er auf dem Weg sieht/was ihm auffällt und das ganze mit einer Haltung aufladen. Das ist doch schon gut gelungen bei der angeblich bequemen Sitzecke. Was gefällt ihm an der Architektur z.B., was missfällt ihm? Und es reicht ja auch, wenn du die Räume beschreibst in denen sich der Protagonist in dem Moment aufhält, ein ganzer Bauplan von der Schule ist mir too much. (das ist was er sieht, bevor er durch das Tor geht.) Dieser Turm zum Beispiel mit der Wendeltreppe, wenn du ihn mit einbauen willst dann gib dem Leser eine Motivation, warum. Welche Erinnerungen verknüpft der Protagonist mit dem Turm? (hmmm ich überlege mir, ob ich da einen Satz mit einbauen will.) Ansonsten würde ich den Turm dann beschreiben, wenn er der Handlung dienlich ist. (der kommt nie wieder vor, dient nur der Beschreibung des alten Schulgebäudes. ich hatte ein ganz bestimmtes Gebäude vor meinen Augen als ich die Beschreibung geschrieben habe, daher werde ich sie wohl weitgehend so lassen. das hier ist das Gebäude, das ich während meiner Beschreibung im Sinn hatte.)


Zitat
(soll ich den Liedtext drin lassen? Oder wäre das zu viel? Es ist ein altes, schottisches Volkslied... aber andererseits, ob das Buch dadurch nun eine Seite länger wird oder nicht… Meinungen dazu trotzdem erwünscht. Außerdem: wenn ich den Text drin lassen soll, soll ich ihn dann auf Deutsch oder auf Schottisch reinschreiben?)
Also wenn du ihn drin lässt, solltest du ihn auch auf Englisch lassen, schließlich ist es ein schottisches Volkslied. Davon abgesehen finde ich, dass du ihn auch nur dann drin lassen solltest, wenn er einen Zweck erfüllt. Wenn er nur eine Seite füllt, die aber auch mit etwas gefüllt werden könnte, was zur Handlung passt, dann lass ihn um Gottes Willen draußen. Wenn das Lied eine Bedeutung für deinen Plot hat und möglicherweise Rückverweise gibt auf vorangegangenes, oder auf etwas, dass noch geschehen wird, dann ist es auch sinnvoll ihn mit aufzunehmen. (einen direkten Bezug zum Plot bzw der Handlung in der Geschichte hat er nicht. Dafür hat er einen subtilen Bezug auf der Metaebene, der jedoch nicht unbedingt deutlich wird.
 wie weiter oben schon geschrieben, werde ich ihn daher wohl nicht in die direkte Geschichte packen, sondern ins Begleitbuch,
 mit einigen philosophischen Gedanken.)


Zu dem Dialog kann ich nicht viel sagen, ich kenne den Hintergrund nicht. Vom Sprechstil her klingt es etwas altmodisch/hochgestochen. Ich schätze mal, dass es sich um eine wohlhabende (adelige?) Familie handelt in vorindustrieller Zeit? (richtig.) Wenn dem so ist finde ich es wiederum etwas eigenartig, dass Nick immer wieder Fleisch mitgehen lässt und das niemandem auffällt. (Nicht immer wieder. nur die zwei Mal. das stück Schinken und ein Rest vom Abendessen, den Fasanenbraten.) Auch wenn die Familie reich ist, Fleisch war ein teures Gut und ein abgehangener Schinken der jeden Abend verschwindet stößt mir dann doch auf. (wie gesagt, nicht jeden Abend. es ist nur EIN abgehangener Schinken verschwunden. und auch kein ganzer, sondern nur ein Stück. das zweite Mal nimmt er den Rest des Fasanenbratens mit und danach trifft er sich nur noch mit ihr, weil er sich ihr so nahe fühlt.) Außerdem, woher hat die Familie so viel Fleisch. Metzger sind das ja keine, nehme ich mal an. (das ist wegen der Szene, die direkt hiervor kommt. Nick geht regelmäßig Jagen auf dem kleinen Waldgebiet der Familie. in der vorigen Szene hat er ein Moorschneehuhn,
 einen Fasan und zwei Kanninchen erlegt. sein Freund Jamie hat ihn begleitet und ein paar Wachteln und ebenfalls ein paar Kanninchen geschossen.)


Für mich hat der Text noch einige Baustellen muss ich sagen. Mir erschließt sich die Verbindung zu dem Wolf auch gar nicht. Logisch wird es da eine Geschichte zu geben, aber ich finde die Gründe von Nick nicht hinreichend, die genannt werden. Ist er sonst einsam und geht deswegen in den Wald um immerhin Kontakt mit diesem Tier zu haben, dass ihn womöglich besser versteht, als es ein Mensch es bislang vermocht hat?

Ich hoffe ich konnte dir irgendwo weiterhelfen, nimm was du brauchen kannst  ;)

Beste Grüße,
vino


und im letzten Abschnitt deines Posts steht für mich das mit interessanteste. ich bin einfach davon ausgegangen: ok, Seite 5/6 des Buches, die Leser werden schon die Geduld aufbringen, dass ein paar Seiten weiter enthüllt wird, dass die beiden eine Seele miteinander teilen. Nick wird als Einzelgänger noch auf den ersten beiden Seiten etabliert, der außer Jamie nicht wirklich einen Freund hat, den er so nah an sich ran lässt wie seine Mutter und die Dienstmädchen. Jamie zählt für ihn beinah schon zur Familie, doch darüber hinaus bleibt er eher für sich. Dann hat er den Wolf getroffen und fühlt sich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen. er kann nicht anders und muss immer wieder in den Wald gehen um sie zu sehen.

was genau fehlt dir während der Interaktion mit dem Wolf im Text um dieses Gefühl vermittelt zu bekommen? wie würdest du das formulieren (denn mit Gefühlen hab ich immer die Meisten Probleme)... interessant ist auch, dass jemand, der noch gar nichts vom Buch kennt (so auch dann später die Leser, die das Buch kaufen sollen) die Beweggründe von Nick nicht erkennen kann.

du hast mir sehr geholfen mit einer frischen, völlig neuen Sichtweise. danke dafür.

LG, Naleesha
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vino

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #9 am: 18 December 2017, 16:25:27 »
Zitat
und im letzten Abschnitt deines Posts steht für mich das mit interessanteste. ich bin einfach davon ausgegangen: ok, Seite 5/6 des Buches, die Leser werden schon die Geduld aufbringen, dass ein paar Seiten weiter enthüllt wird, dass die beiden eine Seele miteinander teilen. Nick wird als Einzelgänger noch auf den ersten beiden Seiten etabliert, der außer Jamie nicht wirklich einen Freund hat, den er so nah an sich ran lässt wie seine Mutter und die Dienstmädchen. Jamie zählt für ihn beinah schon zur Familie, doch darüber hinaus bleibt er eher für sich. Dann hat er den Wolf getroffen und fühlt sich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen. er kann nicht anders und muss immer wieder in den Wald gehen um sie zu sehen.

was genau fehlt dir während der Interaktion mit dem Wolf im Text um dieses Gefühl vermittelt zu bekommen? wie würdest du das formulieren (denn mit Gefühlen hab ich immer die Meisten Probleme)... interessant ist auch, dass jemand, der noch gar nichts vom Buch kennt (so auch dann später die Leser, die das Buch kaufen sollen) die Beweggründe von Nick nicht erkennen kann.

Mich stört, dass er in den Wald geht, weil er sich zu einem Wolf hingezogen fühlt. Das ist nämlich der einzige Grund, der im Text steht. Dann denke ich mir, Nick ist ein eigenartiger Kerl mit Faible für Wölfe, interessieren tut er mich aber weniger. Insbesondere am Anfang einer Story brauche ich immer einen Hacken an dem ich anbeiße und der mich erstmal nicht mehr los lässt, sonst blättere ich in der Buchhandlung 3-4 Seiten durch und lege es dann wieder weg.

 Jetzt handelt es sich bei diesem Ausschnitt um etwas, dem bereits was vorausgegangen ist. Hätte ich das gelesen, würde ich die Sache vielleicht anders sehen. Du sagst du etablierst Nick als Einzelgänger, okay dann ist es schon mal sinnvoll, dass er gerne alleine in den Wald geht. Und ich schätze bei der ersten Begegnung mit dem Wolf hast du auch schon beschrieben, dass Nick eine seltsame Anziehung spürt, die von dem Wolf ausgeht und wer weiß was noch. Logisch kannst du dem Leser erstmal die Info vorenthalten, dass Nick eine Seele mit einem Wolf teilt, aber dann brauche ich einen anderen Grund, damit ich nachvollziehen kann warum dein Protagonist so handelt, wie er eben handelt. Wie gesagt, hier in der Szene ist das nicht gelungen, aber vielleicht auch deswegen, weil ich das Vorangegangene nicht gelesen habe  :dontknow:


Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #10 am: 18 December 2017, 21:44:54 »
Naja, in der ersten Nacht trifft er Naleesha, die sich am Bein verletzt hat. (direkt auf der ersten Seite des Buches). er hilft ihr und verbindet das Bein. Am nächsten Morgen geht er mit Jamie jagen, allerdings in einem anderen Teil der Wälder. Er denkt auf dem Weg dorthin an den Wolf mit dem verletzten Bein. Sein Beweggrund, am zweiten Abend in den Wald zu dem Wolf zu gehen, ist also, nach dem Wolf und dem Bein zu sehen, weil er sich aus irgendeinem Gefühl heraus zu dem Wolf hingezogen fühlt und sich um ihn sorgt. (da gibts den Rest Fasanenbraten). hier muss ich nun stärker etablieren, wie tief die Verbindung zum Wolf inzwischen schon ist, ohne, dass Nick ihre Gedanken schon hört. Er muss aus der seltsamen Anziehung heraus ein drittes und viertes Mal in den Wald gehen wollen (du sagst, das reicht dem Leser nicht. welchen Grund hättest du denn, in den Wald zu gehen um einen Wolf zu treffen?) am vierten Abend hört er dann zum ersten Mal Naleeshas Gedanken, sodass spätere Besuche besser eingeleitet werden können und mit einer tieferen Freundschaft unterstrichen werden können.

die ganz ganz grundlegende Idee von wiederkehrenden Treffen mit einem Wolf habe ich als Kind mal in einem Dracula-Buch gelesen. Das Buch war aufgebaut als würde man die Tagebücher verschiedener Personen lesen. in einem der Tagebücher kam auch jede Nacht ein Wolf zum Fenster eines Mädchens und sie ist jedes Mal zu ihm raus gegangen ohne dass groß ein Grund genannt wurde. wie genau das damals gemacht wurde weiß ich nicht mehr, jedenfalls hat es für mich funktioniert. Das Konzept wiederkehrender Treffen vor der eigentlichen Verbindung habe ich dann übernommen, also ist es kein Plagiat oder so, weil ich ja was komplett eigenes draus gemacht habe.

mist, jetzt quazzel ich hier schon wieder weit drumherum und die eigentliche Aussage des Posts geht etwas unter.
also, nochmal in ganz kurz:

- Nacht eins: verletzung verbinden
- Nacht zwei: wie es dem Wolf wohl geht? neuen Verband anlegen etc.
- Nacht drei: warum hab ich keine Angst vor ihm, und wieso zieht es mich immer wieder in den Wald?
- Nacht vier: Ah, ich höre ihre Gedanken. da ist was spezielles zwischen uns. Jetzt müssen wir herausfinden, was das ist!

und dann langsam weiter bis hin zum Aufnahmeritual.
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #11 am: 19 December 2017, 16:33:57 »
Zitat
grrr... na gut. ich werf meinen Plan mal um und pack noch eine Interaktion mit ihr in den Text in dem Nick herausfindet, dass er eine sie ist. vllt spricht er sie mit "hallo mein Freund", oder ähnlich an und Nalee reagiert beleidigt oder so, wonach er fragt "was ist denn?" und ihm dann langsam dämmert, "du bist eine sie, stimmt's?", woraufhin sie ihn dann über die Hände leckt. oder irgendwie sowas. Dann kann ich den Moment, in dem er ihren Namen erfährt wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen. der hatte mir sowieso besser gefallen.

Räusper. Ich hab an der Idee trotzdem noch was zu meckern. Nick verarztet ja die Wölfin. Da kommt er also nah an sie ran. An den Hinterlauf, wenn ich mich richtig erinnere. Naja und wenn ich einen Vierbeiner am Hinterlauf verarzte, dann seh ich den hinteren Bauch und das was zwischen den Beinen ist - oder eben nicht ist. Das muss mir niemand sagen. Er muss es also eigentlich schon bei der ersten Begegnung merken, dass es eine Sie ist.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #12 am: 19 December 2017, 18:14:33 »
Ja gut, kann ich trotzdem zusammenpacken. ich doktor mal ein bisschen am Text rum (Pun not intended)

oder ich mach aus dem Hinterlauf eine Vorderpfote...
« Letzte Änderung: 19 December 2017, 18:16:35 von Naleesha »
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #13 am: 19 December 2017, 22:25:34 »
Vielleicht steh ich auf der Leitung, aber wieso? Wieso soll er so viel Interesse für ein Tier haben und dann zu doof sein, um das Geschlecht zu erkennen?
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #14 am: 20 December 2017, 01:50:07 »
soll er ja nicht, also, zu doof sein meine ich. deshalb doktere ich ja auch gerade an dem Text herum.
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #15 am: 20 December 2017, 12:38:33 »
Ja, aber wieso soll er es überhaupt erst so spät erkennen? Warum ist das wichtig? Wenn er es einfach gleich erkennt, braucht es ja kaum Änderungen. Wofür also die Mühe?
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Re: AT Wolfsbrüder - auserzählt
« Antwort #16 am: 13 January 2018, 13:34:12 »
es ist ja auch nicht sooo wichtig. ich fand es nur irgendwie ein netter Twist, dass der Leser (und damit auch Nick) erstmal ruhig ne Weile glauben darf, der Wolf ist männlich um dann überrascht zu werden, dass er weiblich ist. Ich mag solche Überraschungen, aber es würde wie du schon richtig angemerkt hast, ein Plotloch dabei rauskommen, also lass ich es.

hier kann zu, ich hab inzwischen mit der Überarbeitung dieser und der "Einschub" Szene begonnen. ich stelle sie wenn ich fertig bin, beide zusammen hier ein. sie spielen ja auch direkt nacheinander.

euch allen ein dickes DANKE  :daaanke: für die rege und produktive Hilfe.

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