Hi ihr Teufel
Hier kommt Röstgut
Nun habe ich mich schon bestimmt seit über einem Jahr nicht mehr auf den Rost gelegt, und muss ehrlich sagen, dass ich mich echt schon etwas fürchte ^^
Ich habe ein Grammatik Problem, für das ich irgendwie zu unfähig bin es in den Griff zu bekommen und andere Macken.
Auf der anderen Seite: Verdammt, ich schreibe für mein Leben gern, und verdammt, doch, ich will wissen wo es hakt, innerliche Schmerzen hin oder her^^
Puh, so, jetzt habe ich mich schon zu Beginn ausgeheult! Sorry; kommen wir zum eigentlichen Röstgut.
Es ist eine Rückblende. Die Szene spielt etwa in der Mitte meiner Geschichte, 2009 in Russland, Nowosibirsk, und führt einen neuen Charakter ein; Natascha.
Der Leser kennt bislang Igor. Er hat mehrere Jahren in einem Personenschutz Unternehmen gearbeitet, als Koordinator, Profiler und Berater. Igor ist innerlich in sich gekehrt, etwas kalt, zudem ein Mörder, wobei letzteres nicht sein Hauptfach ist; für ihn wäre es vergleichbar mit einer Tat wie Erpressung, Geldwäsche und ect. also eine Handlung zum Zweck von... was auch immer dabei im Fokus steht. Oberflächlich verhält Igor sich meist sehr freundlich bis charmant und meistens kaufen seine Mitmenschen ihm diese Masche auch ab.
Über Natascha: Dem Leser ist sie namentlich bekannt und man weiß bislang nur von ihr, dass Igor für sie sein Leben ändern wollte.
Fragen stehen unten.
Begegnung
Über den Lautsprecher donnerten jene, verhassten Worte über ihr herein: „Der Flug M12 von Nowosibirsk nach Petersburg verspätet sich um zwei Stunden.“
„Ist das ätzend, ich könnte kotzen“, sagte Natascha zu ihrem Gegenüber, einem ruhigen Typen, den sie gar nicht kannte. Es war spät in der Nacht und außer ihm war kaum jemand da. Er saß am nächsten zu ihr.
Sie trank von ihrer Coca Cola und rülpste leise. „Tschuldigung“, sagte sie, auch wenn es ihr nicht Leid tat; aber die gute Manier verlange ja, es wenigstens vorzutäuschen.
„Sie interessiert das gar nicht, kann das sein?“, fragte sie ihn.
Zögernd hob er die Augenbrauen, sah sie an, schaute nach links und rechts von sich, als wäre er sich unsicher, dass sie wirklich ihn meinte. Er war hübsch, dachte sie. Vielleicht etwas zu ernst...
„Oder haben Sie die Durchsage eben überhört?“, sprach sie grinsend weiter, um ihm zu zeigen, dass sie wirklich ihn meinte.
„Nein, ich habe die Durchsage gehört.“ Er schaute wieder weg, um ihr zu verdeutlichen, dass er an keinem Gespräch interessiert war.
„Ich habe Sie beobachtet. Sie haben eben nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Entweder haben Sie es nicht eilig und es ist ihnen deswegen egal. Aber so was ärgert einen doch dann trotzdem, oder? Nein, Sie scheinbar nicht.“
Etwas unsicher sah er sie wieder an und schaute dann auch wieder weg. Sie stand auf, ging zu ihm rüber und setzte sich auf den freien Platz neben ihn.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, versuche ich nun etwas von Ihrer stoischen Ruhe abzuzapfen. Ich bin übrigens Natascha.“ Sie reichte ihm die Hand.
„I-Igor“, er schaute ihre Hand erst nur an, ehe er ihr seine reichte.
„Schön dich kennen zu lernen, Igor.“ Sie lehnte sich weiter zurück. „Und schon müssen wir beide nicht alleine die Zeit totschlagen.“ Da sie nicht davon ausging, dass er etwas zu dem Gespräch beisteuern würde, sprach sie einfach weiter. „Hast du vielleicht ein Paar Entspannungstipps für mich? Und bitte lauf jetzt nicht weg. Ich bin nicht verrückt oder so, ich unterhalte mich einfach gerne, vor allem in solchen Situationen.“
Als er sie ansah, wirkte er plötzlich ziemlich schüchtern auf sie. Vermutlich hatte er gerade wirklich mit dem Gedanken gespielt, einfach weg zu gehen.
„Haben Sie – hast du auch Flugangst?“
„Nein – aber sag bloß, du hast welche!“
Nun stieg ihm etwas röte ins Gesicht und er schaute wieder weg.
„Also damit habe ich nicht gerechnet. Von dir geht so eine Ruhe aus, als wärst du die Entspannung selbst. Woran denkst du denn in solch einem Moment?“
„Ich versuche an nichts zu denken.“
„Ah, so wie meditieren?“
Nun lächelte er etwas. „Ich habe noch nie meditiert.“
„Ja vielleicht nicht bewusst. Und was treibt dich jetzt in diesen Flieger?“
Schweigend zuckte er etwas mit den Schultern. Sekunden strichen dahin; er würde nicht mehr antworten.
„Mich treibt ein endlos stressiger Tag hierher. Ein stressiger, wenn auch erfolgreicher Tag – das Unternehmen für das ich arbeite ist nun dank mir um einiges reicher geworden“, sagte sie und warf damit den Hacken aus. „Der perfekte Ausklang dazu wäre aber gewesen, wenn das Flugzeug rechtzeitig käme und ich mich in weniger Stunden hätte in einer heißen Badewanne wie eine Brausetablette auflösen können...“ Hoffentlich war mit diesem Schlussteil aus dem Hacken nun kein erschlagender Anker geworden, dachte sie kurz darauf und lachte verlegen.
Aber er lächelte sie nur freundlich an. Den ersten Schock ihres Überfalls hatte er anscheinend völlig neutral überwunden, ohne sich von ihr entweder abgestoßen oder angezogen zu fühlen.
So etwas war ihr noch nie passiert, dass jemand sie so sanft auflaufen ließ.
„Wo arbeitest du denn?“, fragte er, nun aber doch etwas charmanter als zuvor.
„Ah, momentan bin ich Investmentberaterin“, sagte sie, streckte die Finger einer ihrer Hand im Schoß vor sich aus, als würde sie ihre perfekten Nägel begutachten wollen; die gar nicht mehr so perfekt waren, fiel ihr auf. Sie zog die Finger wieder zusammen und lächelte ihn an.
„Mhm...“, gab er lediglich von sich.
„Und was machst du beruflich?“
„Ich... bin auch Berater.“
„Auf welchem Gebiet?“
Sein Lächeln vertiefte sich, aber er ließ sich Zeit für eine Antwort. „Auf verschiedenen.“
„Aha, ich habe auch verschiedene Gebiete; davor war ich Marketingstrategin, aber im gleichen Büro. Und du?“
„Ah... davor habe ich...“
Natascha trommelte mit ihren Händen leise auf die Armlehne zwischen ihnen. „Spannung steigt!“
Etwas grinsend senkte er den Kopf. „Davor habe ich beim PSSS gearbeitet. Ich weiß nicht, ob...“
„Kenn ich. Klar kenne ich das. Oh, wenn ich dich jetzt so ansehe... aber beim PSSS gibt es keine Scharfschützen, oder?“
„Nein“, schmunzelnd schüttelte er den Kopf. „Ich war Koordinator und Profiler.“
„Tschuldige eben, ich glaube, ich habe eine E-Mail bekommen“, sagte sie, öffnete den Browser ihres Handys und gab Igor PSSS ein; es kamen gleich Treffer, Igor Timurowitsch Gromow. Sie fand auch ein Foto, das war er. Interessant, dachte sie.
„Oh, hab wirklich eine. Moment, muss kurz lesen.“
Sie fand einen zwei Jahre alten Artikel, indem spekuliert wurde, ob er einst Bariellos Nachfolger werden würde. Und dann... sie fand einen Artikel, der fünf Tage alt war, zu einer ermordeten Journalistin. Daraufhin zerstritten sich Bariello und Igor angeblich, und er verließ das PSSS. Das ging ihm sicher furchtbar nah, dachte sie. Es war ja erst vor kurzem passiert, vielleicht stand er noch unter Schock oder so.
„Interessant... profil mich“, sagte sie, packte ihr Handy wieder weg und versuchte so locker wie zuvor zu wirken.
Er sah sie lange an, dann schüttelte er den Kopf.
„Komm schon!“
„Nein, dass geht so nicht.“
„Weil so etwas wie ich dir noch nie passiert ist, stimmt's?“
Wieder lachte er etwas, nickte ihr aber zustimmend zu. Er wurde ihr immer sympathischer.
„Das auch. Aber ich brauche schon mehrere Eckdaten. Zwar könnte ich jetzt anhand deiner Kleidung und deines Verhaltens herum spekulieren, dabei versehentlich ziemlich weit daneben landen und dann würde es peinlich werden.“
„Aber das wäre doch witzig! Hm, na gut, Eckdaten. Also, ich bin in Petersburg geboren, dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, bin dort und nirgendwo sonst wohnhaft, arbeite dort selbstverständlich auch und fliege hin und wieder aus, nur um herauszufinden, dass ich wieder zurück möchte. Nein, der Schlussteil ist gelogen; es gibt auch Orte, an denen ich gerne bleiben würde, also länger bleiben würde.“ Sie überlegte. „Ne, doch, am Ende würde ich wieder Nachhause wollen.“
Nun hatte sie ihn mit dieser Flut wohl doch etwas erschlagen, dachte sie, als er darauf nur noch schwieg.
„Und wo kommst du her, Igor?“
„Aus Irkutsk“, sagte er und begann sich im Flughafen umzusehen.
Okay, er wollte nicht über sich reden. Aber sie war so neugierig.
„Warum möchtest du nach Petersburg?“
„Naja, ich habe eine Stelle dort bekommen. In einem... Beratungsunternehmen.“
„Das sich mit Security befasst?“
„Nein, das... mache ich nicht mehr. Es geht eher in Richtung Investment. Also... ich habe eigentlich Wirtschaft studiert und wollte schon seit längerem wechseln...“
„Ah was. Und wie heißt das Unternehmen, bei dem du anfangen willst?“
Er schwieg nur.
Irgendwie kam ihr sein Zustand vertraut vor. Dieser Moment, indem man jeglichen Boden unter den Füßen verloren hat, sich aufbäumt, um nicht abzutreiben und dann wahllos zu nächsten Insel schwimmt.
Sie angelte ihre Karte aus ihrem Portemonnaie heraus. „Hier.“
„Soll ich mich stattdessen bei euch bewerben, oder... was?“
„Nein, das würden wir überspringen. Mir als Senior Partnerin steht so etwas zumindest frei“, sagte sie und sah zu, wie sich erneut nichts in seinem Gesicht regte. Entweder beeindruckte ihn das wirklich nicht, oder er überspielte es einfach gut. Jetzt würde sie nicht einmal ein: Hast du Angst von einer Frau angeworben zu werden?, hinterherwerfen können.
Sie suchten momentan nach neuen, fähigen Mitarbeitern. Wenn man ihn als Bariellos Nachfolger betrachtet hatte, musste er schon erhebliche Kompetenzen haben. Selbst ohne diesen besonderen Hintergrund könnte er mit seinen Erfahrungen und seiner Menschenkenntnis durchaus eine Bereicherung für ihr Unternehmen werden. Kurz frage sie sich, warum er trotz eines Wirtschaftsstudium überhaupt beim PSSS gearbeitet hatte, merkte sich die Frage aber für einen späteren Zeitpunkt. Denn, sollte ihr die Antwort nicht gefallen, oder seine Leistungen, konnte sie sich auch leicht wieder von ihm verabschieden.
Er schaute von der Karte zu ihr herüber, lächelte auf eine warme, freundliche Art und nickte. Doch dann brach in seinem Gesicht plötzlich alles zusammen. Er schaute weg und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
„Hey, alles gut?“, sie legte vorsichtig die Hand auf seine Schulter. Vielleicht hatte er eben doch an das Flugzeug denken müssen, dachte sie, und ihm wurde nun deshalb übel.
„J-ja... ich... weiß nicht, hier nimm die Karte wieder zurück.“
„Nein, eben wolltest du doch noch. Hallo? Denk doch mal an den anderen Niemandsladen, bei dem du bist vor eben noch fast gelandet wärst. Und das hier“, sagte sie und tippte die Karte an, „ist ein aufstrebendes, mega profitables, witziges – ah du weißt schon.
Oh!
Nein, ich weiß was los ist!“ Sie hielt sich die ausgestreckte Handfläche vor den offenen Mund.
Fast schon niedergeschlagen sah er sie an.
„Du bist erst jetzt fassungslos darüber, das dir das hier wirklich passiert!“
Er schob die Augenbrauen zusammen, schmunzelte traurig und amüsiert zugleich und schüttelte den Kopf; damit gab er ihr durch und durch recht, wusste Natascha.
„Entspann dich wieder, denk an den Flug – es gibt schlimmeres.“
Fragen
1. Wie wirkt die Szene im allgemeinen? Ich mache mir Sorgen, dass es etwas zu übertrieben und aufgesetzt wirkt, wenn nicht sogar als etwas zu absurder Zufall... Es ist eine Rückblende und sollte inhaltlich halt auch nicht zu ausführlich; aber auch nicht zu platt werden.
2. Was für einen Eindruck macht Natascha?