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Begegnung

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kass:
Hi Juni,


--- Zitat ---Fragen
1. Wie wirkt die Szene im allgemeinen? Ich mache mir Sorgen, dass es etwas zu übertrieben und aufgesetzt wirkt, wenn nicht sogar als etwas zu absurder Zufall... Es ist eine Rückblende und sollte inhaltlich halt auch nicht zu ausführlich; aber auch nicht zu platt werden.
2. Was für einen Eindruck macht Natascha?
--- Ende Zitat ---

zu 1: Warum sollen sich zwei Menschen nicht auf einem Flughafen kennenlernen? Das erscheint mir nicht absurd. Der Anfang ist ein wenig holprig, und es gibt auch zwischendurch ein paar Stellen, die eingekürzt werden könnten, aber an sich ist die Szene gelungen.
zu 2: Ich mag sie. Sie wirkt auf mich unkonventionell, offen, wunderbar ungehemmt und ohne Scheu.

Mir gefällt gut, dass der Gegensatz zwischen den beiden Charakteren in dem Gespräch gut rüberkommt.

Es gibt allerdings einen ganzen Schwung Kleinigkeiten. Ich hoffe, ich komme am Wochenende dazu, auf einige Dinge noch im Detail einzugehen. Wollte nur schnell dir meinen ersten Eindruck mitteilen.

LG
Kass

Trallala:
Hi Juni,

noch mal kurz ein paar Hinweise:


--- Zitat ---Über den Lautsprecher donnerten jene, verhassten Worte über ihr herein:
--- Ende Zitat ---

Ein kurzer Satz, zwei Fehler  :devgrin:
Kein Komma nach jene
... über sie herein.
Zweimal über ist auch unelegant.


--- Zitat --- „Der Flug M12 nach Petersburg verspätet sich um zwei Stunden.“
„Ist das ätzend, ich könnte kotzen“, sagte Natascha und schaute nach vorne, in das Gesicht eines Fremden, der ihr in der Reihe gegenüber saß. Es war spät in der Nacht.
Sie trank von ihrer Coca Cola und rülpste leise. „Tschuldigung“, murmelte sie. „Sie interessiert das gar nicht, kann das sein?“
Zögernd sah er sie an. Er war hübsch, dachte sie. Vielleicht etwas zu ernst...
„Oder haben Sie die Durchsage eben überhört?“, grinste sie.
„Nein...“ Er schaute wieder weg.
--- Ende Zitat ---

Keine Einwände.


--- Zitat ---„Ich habe Sie beobachtet. Sie haben eben nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Haben Sie es nicht eilig und ist es Ihnen deswegen egal?
--- Ende Zitat ---

Bei dem Satz wirst Du schon wieder langatmig. Warum nicht einfach:
„Sie haben bei der Durchsage nicht mal mit der Wimper gezuckt. Haben Sie es denn gar nicht eilig?"


--- Zitat ---Aber so was ärgert einen doch dann trotzdem, oder? Nein, Sie scheinbar nicht.
--- Ende Zitat ---

Finde ich überflüssig, weil es klar ist, dass sie verärgert ist.


--- Zitat ---Sie stand auf, ging zu ihm rüber und setzte sich auf den freien Platz neben ihn.

--- Ende Zitat ---

"Sie stand auf und setzte sich neben ihn."


--- Zitat ---„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, versuche ich nun etwas von Ihrer stoischen Ruhe abzuzapfen. Ich bin übrigens Natascha.“ Sie reichte ihm die Hand.

--- Ende Zitat ---

Ich glaube nicht, dass echte Menschen so reden würden.
Vielleicht reicht ein: "Ich bin übrigens Natascha" aus?

Gruß
T!

merin:
Hallo Juni,

schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen. Wie immer bei mir: ich röste beim Lesen und das Allgemeine kommt dann nach den Erbslein. Über Kommafehler lese ich aber mal hinweg, es sind einige drin, einer gleich im ersten Satz.


--- Zitat ---„Ist das ätzend, ich könnte kotzen“, sagte Natascha zu ihrem Gegenüber, einem ruhigen Typen, den sie gar nicht kannte. Es war spät in der Nacht und außer ihm war kaum jemand da. Er saß am nächsten zu ihr.
--- Ende Zitat ---

"am nächsten zu ihr" gibt es im Deutschen nicht. Möglich wäre
"Er saß ihr am nächsten"
"Er saß am nächsten bei ihr"
Aber meines Erachtens kannst Du den Satz ohne Verlust streichen.
Und wenn sie ihn nicht kennt, woher weiß sie dann, dass er ruhig ist: Schreib lieber hin "einem Typen, der in der bisherigen Wartezeit noch keinen Laut von sich gegeben hatte und ohne jede Bewegung wartete" oder was auch immer.


--- Zitat ---Sie trank von ihrer Coca Cola und rülpste leise. „Tschuldigung“, sagte sie, auch wenn es ihr nicht Leid tat; aber die gute Manier verlange ja, es wenigstens vorzutäuschen.
--- Ende Zitat ---

Wieso der Markenname? Ich würde einfach Cola draus machen. Und gibt es Manieren eigentlich in der Einzahl? Und: Es muss verlangte heißen, da gehört ja kein Konfunktiv hin, oder?


--- Zitat ---Zögernd hob er die Augenbrauen, sah sie an, schaute nach links und rechts von sich, als wäre er sich unsicher, dass sie wirklich ihn meinte. Er war hübsch, dachte sie. Vielleicht etwas zu ernst...
--- Ende Zitat ---

Und sie denkt "Er ist hübsch" oder? Sonst müsste sie eher denken "der war früher mal eine Schönheit" und dann wüsste ich natürlich gern, wieso er es heute nicht mehr ist.

So, geht gleich weiter...



Oldlady:
Hallo Juni,
dass Du Dich grillen lässt, ist auf jeden Fall sehr tapfer! Und ein bisschen Bammel davor ist normal, mir geht´s auch so.


--- Zitat ---Verdammt, ich schreibe für mein Leben gern, und verdammt, doch, ich will wissen wo es hakt, innerliche Schmerzen hin oder her^^
--- Ende Zitat ---
Damit hast Du Dich als echter Schreiberling geoutet!

Nun zu Deinem Text. Auf Grammatik und diverse Kommafehler gehe ich jetzt nicht ein, ich bin da kein Spezialist  (aber mir ist schon einiges aufgefallen, wenn Du Wert darauf legst, kann ich das noch nachholen). 
Zunächst kümmere mich um Grundsätzliches.
Und das wäre hier: Nicht unbedingt notwendige Sätze und Wörter sparen, vor allem bei den Dialogen.
Dialoge sollen straff sein, gerne auch mal Schlag auf Schlag. Dass Du einiges aus Nataschas Sicht ergänzt, ist in Ordnung, aber ich glaube, es ist einfach zu viel.
Ich gebe Dir dazu einige Beispiele aus Deinem Text:


--- Zitat --- Sie trank von ihrer Coca Cola und rülpste leise. „Tschuldigung“, sagte sie, auch wenn es ihr nicht Leid tat; aber die gute Manier verlange ja, es wenigstens vorzutäuschen.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Zögernd hob er die Augenbrauen, sah sie an, schaute nach links und rechts von sich, als wäre er sich unsicher, dass sie wirklich ihn meinte. Er war hübsch, dachte sie.

--- Ende Zitat ---
„Oder haben Sie die Durchsage eben überhört?“, sprach sie grinsend weiter, um ihm zu zeigen, dass sie wirklich ihn meinte.
„Nein, ich habe die Durchsage gehört.“ Er schaute wieder weg, um ihr zu verdeutlichen, dass er an keinem Gespräch interessiert war.

Etwas unsicher sah er sie wieder an und schaute dann auch wieder weg. Sie  ging zu ihm rüber und setzte sich auf den freien Platz neben ihn.



Das waren nur Beispiele, im Folgetext findet sich da noch einiges.

Nun dazu noch ein paar Anmerkungen:


--- Zitat ---„Also damit habe ich nicht gerechnet. Von dir geht so eine Ruhe aus, als wärst du die Entspannung selbst. Woran denkst du denn in solch einem Moment?“

--- Ende Zitat ---
Ich finde diese Frage ungeheuer zudringlich. Selbst für die forsche Natascha ist mir das zu viel bei einer ganz neuen Bekanntschaft.


--- Zitat ---„Kenn ich. Klar kenne ich das. Oh, wenn ich dich jetzt so ansehe... aber beim PSSS gibt es keine Scharfschützen, oder?“
--- Ende Zitat ---

Es ist mir ein völliges Rätsel, wie sie auf Scharfschützen kommt.


--- Zitat ---1. Wie wirkt die Szene im allgemeinen? Ich mache mir Sorgen, dass es etwas zu übertrieben und aufgesetzt wirkt, wenn nicht sogar als etwas zu absurder Zufall... Es ist eine Rückblende und sollte inhaltlich halt auch nicht zu ausführlich; aber auch nicht zu platt werden.
--- Ende Zitat ---

Einiges ist interessant, zum Beispiel "extrovertierter trifft auf introvertierten Charakter", aber ich finde, das Ganze ist zu breit geschrieben (siehe oben).
Ein solches Gespräch ist schon denkbar in einem Flughafen, allerdings nur, wenn es sich um eine Frau wie Natascha handelt und jemand anderen als Igor. Ein  kalter Mörder würde einfach weggehen, statt sich auf ein solches Gespräch einzulassen – schon um sich davor zu schützen, ausgefragt zu werden.

--- Zitat ---2. Was für einen Eindruck macht Natascha?
--- Ende Zitat ---

Ein furchtbar penetrantes Weib, das sein Gegenüber zutextet und sich rücksichtslos über seine abwehrenden Signale hinwegsetzt. Kann ich nicht ausstehen. Wenn sie sympathisch sein soll, muss sie etwas zurückhaltender sein, einfühlsamer, und ihr Gegenüber eine Spur zugänglicher. 

merin:
So, Essen verabreicht, weiter geht's.

Im folgenden wirkt der Dialog auf mich etwas hölzern. Mein Hauptproblem ist, dass ich nicht verstehe, wieso sie sich ihm so aufdrängt und warum er das zulässt.


--- Zitat ---Als er sie ansah, wirkte er plötzlich ziemlich schüchtern auf sie. Vermutlich hatte er gerade wirklich mit dem Gedanken gespielt, einfach weg zu gehen.
--- Ende Zitat ---

Vielleicht kannst du das besser in einen inneren Monolog packen: "Vielleicht ist er einfach nur schüchtern?"


--- Zitat ---Nun stieg ihm etwas röte ins Gesicht und er schaute wieder weg.
--- Ende Zitat ---

Röte groß.
Erst jetzt fällt mir auf, dass sie vielleicht niemanden abholen wollen, sondern selbst fliegen. Bis jetzt war ich mir sicher, die holen Leute ab.


--- Zitat ---„Mich treibt ein endlos stressiger Tag hierher. Ein stressiger, wenn auch erfolgreicher Tag – das Unternehmen für das ich arbeite ist nun dank mir um einiges reicher geworden“, sagte sie und warf damit den Hacken aus. „Der perfekte Ausklang dazu wäre aber gewesen, wenn das Flugzeug rechtzeitig käme und ich mich in weniger Stunden hätte in einer heißen Badewanne wie eine Brausetablette auflösen können...“ Hoffentlich war mit diesem Schlussteil aus dem Hacken nun kein erschlagender Anker geworden, dachte sie kurz darauf und lachte verlegen.
--- Ende Zitat ---

Hui, spätestens hier wäre ich ausgestiegen. Der Absatz ist für mich unverständlich und enorm schwer zu lesen. Warum sollte sie ein stressiger Tag zum Flughafen treiben? Das ergibt doch inhaltlich keinen Sinn. Dann lobt sie sich selbst und meint, das müsse ihn interessieren. Wieso sollte es?
Haken, nicht Hacken.
Dann zeigen sich Deine Probleme mit dem Konjunktiv. Und plötzlich wird sie lyrisch - was sie vorher nie war. Das Ganze wirkt dadurch unglaubwürdig, so spricht niemand. Nicht mal im Roman. Übergriffig war sie ja die ganze Zeit schon, aber indem sie das Bild von sich in der Badewanne anbietet, steigert sich diese Übergriffigkeit noch. Und wieso um Himmels Willen denkt sie, das werde ihn irgendwie interessieren? Ich denke, diesen Dialogteil musst Du ganz umschreiben.  :devsad:


--- Zitat ---Etwas grinsend senkte er den Kopf. „Davor habe ich beim PSSS gearbeitet. Ich weiß nicht, ob...“
--- Ende Zitat ---

Das verrät er einfach so?


--- Zitat ---es kamen gleich Treffer, Igor Timurowitsch Gromow. Sie fand auch ein Foto, das war er. Interessant, dachte sie.
„Oh, hab wirklich eine. Moment, muss kurz lesen.“
--- Ende Zitat ---

Äh nee. Das kauf ich nicht. Sie müsste sich zurücklehnen usw, damit er es nicht sieht. Und man müsste verstehen, wieso sie ihn googelt. Und: Er müsste reagieren. Ich mein, die hat ihn die ganze Zeit vollgeschwallert, spätestens jetzt kann er abhauen.


--- Zitat ---Wieder lachte er etwas, nickte ihr aber zustimmend zu. Er wurde ihr immer sympathischer.
--- Ende Zitat ---

Und sie ist sowas von unsympathisch, meine Güte. Er dagegen bleibt blass und wirkt wie ein überfahrener Milchbubi. Wieso sollte er nicken?


--- Zitat ---Irgendwie kam ihr sein Zustand vertraut vor. Dieser Moment, indem man jeglichen Boden unter den Füßen verloren hat, sich aufbäumt, um nicht abzutreiben und dann wahllos zu nächsten Insel schwimmt.
--- Ende Zitat ---

Das passt sprachlich nicht zum Rest. Und inhaltlich sehe ich nicht, wie sie auf diese Schlussfolgerung kommen könnte. Ich gebe aber zu, dass ich nicht ganz verstanden habe, was die Informationen zu seinem Hintergrund bedeuten sollen. Dass sie das mal eben auf die Schnelle findet, scheint mir auch zu viel Zufall auf einmal.


--- Zitat ---Sie suchten momentan nach neuen, fähigen Mitarbeitern. Wenn man ihn als Bariellos Nachfolger betrachtet hatte, musste er schon erhebliche Kompetenzen haben. Selbst ohne diesen besonderen Hintergrund könnte er mit seinen Erfahrungen und seiner Menschenkenntnis durchaus eine Bereicherung für ihr Unternehmen werden.
--- Ende Zitat ---

Ähnlich wie diese hier. Verstehe ich nicht. Wieso wirbt sie ihn an?

Das Ende verstehe ich schlicht nicht. Was passiert da und warum?

Allgemein kann ich zusammenfassen, dass die Szene für mich inhaltlich unklar ist und sprachlich sehr holprig. Ich würde der Szene einerseits etwas Setting gönnen (so grob, wo sitzen sie da, wer ist da noch, rennt mal jemand durchs Bild usw.) und andererseits über die Perspektive nachdenken, die mir bislang unklar ist. Igor bräuchte auch etwas mehr Fleisch und auch Natascha müsste etwas wenig holzschnitthaft wirken.


--- Zitat ---1. Wie wirkt die Szene im allgemeinen? Ich mache mir Sorgen, dass es etwas zu übertrieben und aufgesetzt wirkt, wenn nicht sogar als etwas zu absurder Zufall... Es ist eine Rückblende und sollte inhaltlich halt auch nicht zu ausführlich; aber auch nicht zu platt werden.
2. Was für einen Eindruck macht Natascha?
--- Ende Zitat ---

1. Ich fürchte, es ist so, wie von Dir befürchtet: Die Szene wirkt etwas platt und übertrieben.
2. eine unsympathische, von sich enorm überzeugte Schickse, die sich für ganz toll hält.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu hart, aber ich kann mit dieser Szene wirklich nicht viel anfangen.

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