Also zunächst einmal: Das klingt nach einer Grundidee, die meinen persönlichen Geschmack trifft. Würde ich als Buch, wenn gut umgesetzt, lesen wollen.
Zu deinen Fragen:
1) Macht ein Perspektivwechsel in einer Geschichte generell überhaupt Sinn?
Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Ich habe mal einen Roman gelesen, in dem nur jedes zweite Kapitel aus Sicht der Protagonistin geschrieben war, und alle anderen aus der von einer jedes Mal anderen Figur. Das hat verdammt gut gepasst, für dieses Buch.
Es kommt wahrscheinlich auch darauf an, wie man schreibt. Ich selbst bin inzwischen der Meinung - mach es so, wie es sich grade anfühlt, beziehungsweise, worauf du gerade Bock hast. Wenn dir grade nach einem drei Kapitel langen Perspektivwechsel ist, dann mach das so. Nur durch das Schreiben von eventuellen Umwegen entsteht Kontext, den man beim Planen gar nicht gefunden hätte. Vielleicht stellst du danach fest, dass das genau so passt. Oder, dass du der Figur, in deren Kopf du für drei Kapitel geschlüpft bist, mehr Raum in deinem Buch geben musst oder willst. Oder du verwirfst das Ganze, aber auch dann nimmst du was mit, denn du hast drei Kapitel in der direkten Gesellschaft dieser anderen Figuren verbracht und kennst sie danach sehr viel besser.
2) Geht der Perspektivwechsel so wie angedacht in Ordnung, bzw. wie kann/muss ich den Leser darauf aufmerksam machen?
Ausprobieren. ;)
Mich würde er nicht grunsätzlich abschrecken, aber ich bin ein sehr geduldiger Leser.
Eine Möglichkeit, es dem Leser begreiflich zu machen, wäre, am gleichen Satz anzuknüpfen, mit dem du die letzte Perspektive verlassen hast.
Beispiel:
"Ich knalle die Autotür hinter mir zu und obwohl ich nicht hinsehen will, muss ich die fünf anstarren. Ich starre, bis wir uns so weit entfernt haben, dass sie nur noch dunkle Flecken zwischen den Bäumen sind."
Und dann würdest du in die Perspektive von einem der fünf Ausgesetzten springen und aus seiner Sicht beschreiben, wie der Protagonist die Tür zuschlägt und gafft, während sie wegfahren.
3) Wie kann ich den Perspektivwechsel umgehen, ohne Geschehen zwischen Aussetzung und Rückkehr hinzuzufügen?
(4) Ideen für Geschehen zwischen Aussetzung und Rückkehr)
Ich hau mal ungefiltert raus, was mir dazu spontan durch den Kopf geht.
Du könntest deine Figuren sich intensiv damit auseinandersetzen lassen, dass sie da grade was ziemlich Schreckliches getan haben. Vielleicht gibt es Figuren, die vermehrt darüber reden wollen. Vielleicht sind Fragen offen, wenn zB nicht alle das gemeinsam entschieden oder die Details besprochen haben. Ich würde, nach Rückkehr der Vollstrecker auch wissen wollen, wie es gelaufen ist. Und überhaupt - wurden die Fesseln abgenommen, bevor man wieder weggefahren ist?
Vielleicht gibt es Mitglieder der Gruppe, die nicht mit dem Vorgehen einverstanden waren. Oder die jetzt, danach, nicht damit klarkommen. Zusammenbrechen. Oder wütend werden. Die bestehende Ordnung über den Haufen werfen wollen. Irgendwas sabotieren.
Vielleicht haben die Fünf, bevor man sie ausgesetzt hat, auch noch irgendwas sabotiert. Eine unschöne Überraschung zurückgelassen. Wie lange haben die schon geplant, sich abzuspalten? Haben sie Vorräte gestohlen?
Waren sie wirklich nur zu fünft oder gab es andere, die mitgemacht haben - gibt es einen Maulwurf in der Gruppe? Oder zumindest Sympathisanten?