Meine erklärten Lieblingsgenres (SciFi und Fantasy) sind doch bis heute noch als minderwertige Literatur verpönt.
Das ist doch Schnee von gestern. Denis Scheck, Mitjuror bei diesem Projekt, lobt z.B. Patrick Rothfuss über den grünen Klee, soweit ich mich erinnere.
Aber mal im Ernst. Dieses U- und E-Literatur gegeneinander ausspielen ist so was von deutsch und so was von aus dem letzten Jahrhundert, das es schon nicht mehr wahr ist.
Beim Abwasch hab ich grad mal so vor mich hin gedacht, da fielen mir ganz spontan ein paar Geschichten ein, bei denen ein Happy-End (ein vorhandenes oder ein fehlendes) bei mir eigenartig bleibende Erinnerungsspuren hinterlassen hat:
- Philemon und Baucis (ein zum Weinen schönes Ende)
- Lot (für ihn gibts ein Happy-End, für seine Frau leider nicht)
- Butch Cassidy & the Sundance Kid (sie sterben (oder überleben – vielleicht) lachend)
- Herakles (so viele Heldentaten, und dann dieses tragische Ende ...)
- die "Border-Trilogie" (in der Männer, die auf Pferden reiten, im Grunde stillstehen (für mich jedenfalls, und das meine ich nicht denunziatorisch, im Gegenteil, ich schätze den Autoren aufs höchste), während ein ganzes Leben an ihnen vorbei zieht, sie im Grunde links liegen lässt, bis der Letzte das Glück hat, in seiner Einsamkeit auf seine alten Tage mit Respekt und in Würde von einer völlig fremden jungen Familie aufgenommen zu werden)
- die Geschichte von Petter Kummel und seiner Familie, die Ulla-Lena Lundberg erzählt hat in "Eis" (wie sie auf die Örar-Inseln kommen, wie er dort 2 Jahre der Gemeinde vorsteht, und wie sie dann wieder gehen müssen; mit – was Happy-end angeht offenem Ende)
- und, wie schon gesagt, "Der ewige Gärtner" (lief gerade auf arte), vielleicht hats ja jemand gesehen, würde mich interessieren, ob der Film dem Buch gefolgt ist.
Allein diese paar Beispiele zeigen mir, dass ich in der Tat wohl für das, was man so landläufig als Happy-End bezeichnet, verloren bin. Und das hat meiner Lust zu Lesen überhaupt keinen Abbruch getan.
Wenn ich mir nun mal ganz vorsichtig vorzustellen versuche, warum mir gerade diese sicher unvollständige Liste eingefallen ist, dann könnte es vielleicht damit zusammen hängen, das mir von Figuren erzählt wird, deren "happiness" nicht darin besteht, dass darüber hinweggetäuscht wird, das ihr Leben endlich und der Tod gewiss ist. Siehe Philemon und Baucis.