Hi Zauberfeder,
Es geht wohl eher in die 3000er Richtung xD
Ich glaube, das würde ich nicht aushalten! Respekt!
Wo genau hakt es eigentlich? Handlung unplausibel? Löcher im plot? Charaktere unausgereift? Spannungsbau misslungen? Oder bist du selber mit deinem Schreibstil unzufrieden? Sind die Beschreibungen gut, aber die Dialoge unausgegoren oder unglaubwürdig? Oder von allem etwas, aber an verschiedenen Stellen?
Wenn du magst, dann kannst du mir eine PN schicken und dann mal einen Schwung zum Lesen. Vielleicht so um die 100 Seiten. Ich würde da jetzt nicht an Kleinigkeiten feilen, aber ich könnte dir konkreter auf Fragen antworten, wenn du meinst, dass irgendetwas beim Leser nicht ankommt oder zu verworren ist. Vielleicht kann ich dir dann auch sagen, wo ich Probleme sehe.
Bei nur einem Kapitel wird sich vermutlich dein Problem nicht fassen lassen. Bei meinem ersten Buch habe ich auch überarbeitet und überarbeitet und hatte dann eine Fassung, von der ich dachte: Na ja, nicht übel, aber auch nicht gut. Habe mich an einen Lektor gewandt, der mir dann sagte, es hätte ihm Spaß gemacht zu lesen, ABER ...
und dann kamen mehr oder weniger gut nachzuvollziehende Anmerkungen wie z.B. "Knalleffekte knalliger" "etwas inhomogen" "weniger martialisch"
Anschließend habe ich ca. 2 Monate nur damit zugebracht, darüber nachzudenken, ob ich das genauso sehe und wie ich das umsetzen kann. Dann habe ich ein paar Schreibratgeber und ca. 50 Bücher verschlungen und auf die Aspekte geachtet, die ich mir rausgepickt hatte. (Damals kannte ich dieses schöne Forum noch nicht.)
Dann irgendwann hatte ich den Ansatz dafür, wie ich es überarbeiten wollte. Es ist nicht viel von der ursprünglichen Fassung übrig geblieben, aber die Geschichte war immer noch meine Geschichte.
Eine andere gute Übung zum sich-nicht-verzetteln ist übrigens die Ich-Perspektive. Da ist man schlicht gezwungen, bei der einen Person zu bleiben und nicht, (weil man da gerade Bock drauf hat und es doch sooo schick spannend wäre, genau jetzt zum Meuchelmörder zu wechseln, der da seine finsteren Pläne schmiedet,) schon wieder die Perspektive zu wechseln und noch einen Handlungsfaden anzureißen. Mir geht es da wie Viskey, beim Schreiben sprudeln einfach viel zu viele Ideen aus mir heraus.
Ach, das mit dem Überarbeiten ... Ist es nicht ein Freudenfest, wenn man ein Kapitel geschrieben hat, das einem schier aus der Feder geflossen ist, und wo man dann draufguckt und denkt: Alles roger! Mir ist kürzlich eine Kurzgeschichte (eine andere als die hier eingestellte) aufs Papier geflossen, und ich war begeistert. Auch am nächsten Tag und am nächsten. Hab sie jetzt - quasi ohne Überarbeitung - zu einem Wettbewerb eingeschickt. Das sind und bleiben wahre Schätze, Sternstunden, Momente tiefen Glücks, wenn einem das gelingt. Leider folgt darauf meist der dicke Knüppel der Realität, der einem um die Ohren geschlagen wird, wenn man beim nächsten Kapitel sich wieder elendiglich abstrampeln muss.
Auch ich träume davon, irgendwann mal mehr davon zu haben, weniger überarbeiten zu müssen, von meiner Erfahrung zu profitieren. Und das werde ich auch mit Sicherheit. Bis dahin muss auch ich mich überwinden, mich an die Überarbeitung zu setzen. Es hilft mir ein wenig, wenn ich es schichtenweise betrachte. Wenn ich erkenne, wo es eigentlich hakt, wie ich rangehen muss, um erst einmal den groben Unfug beiseite zu räumen, und wenn das gelingt, dann entwickele ich auch den Ehrgeiz, mich an den Feinschliff zu setzen. Und dann gibt es die Momente, da geht es mir wie Merin, wenn ich nämlich wiederum nicht weiß, wie ich die Geschichte fortführen soll, dann habe ich auch mehr Angst vor dem weißen Blatt als vorm Überarbeiten.
LG
Kass