Ich sehe solche Strukturmuster nicht an ein bestimmtes Thema, einen Stoff oder ein bestimmtes Genre gebunden. Sie sind vielmehr universell einsetzbar. Das Beispiel von Weiland stellt einen Versuch dar, das Drei-Akt-Modell in seine einzelnen Bestandteile aufzusplitten. Der Screenwriter John Truby hat in seinem Buch „The Anatomy of Story“ ein Modell vorgestellt, mit dem man einen Plot in 22 Einzelpunkte zerlegen kann. Das Buch kenne ich zwar nicht, aber es zeigt, dass es nicht die eine Möglichkeit gibt, einen Plot zu strukturieren. Was die Zeitangaben betrifft, so denke ich, dass es sich lediglich um ungefähre Richtwerte handelt, die auf Erfahrungswerten beruhen. Ich kenne jedenfalls keine Werke, in denen der finale Höhepunkt der Geschichte beispielsweise schon bei der 50%-Marke stattfindet. Dies würde ja bedeuten, die Drei-Akt-Struktur grundlegend zu verändern, ein Muster, das sich immerhin über mehrere Jahrhunderte entwickelt und bewährt hat.
Dann gibts natürlich auch immer wieder Werke, die scheinbar nur lose einem Plot folgen, die ihre Wirkung aus einer besonderen Atmosphäre oder einer besonders gelungenen Prosa beziehen.