24 November 2024, 03:15:29

Autor Thema: Plotting nach Bell  (Gelesen 7845 mal)

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LaHallia

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Plotting nach Bell
« am: 11 December 2013, 18:48:56 »
Hallöchen,

Eine weitere Methode zu plotten ist die nach Bell.
Bells Ansatz ist der, dass du zuerst den Anfang und das Ende der Geschichte kennst und danach zwei Türen und eine Störung („Disturbance“) einbaust.

Akt I
Am Anfang deiner Geschichte ist der Charakter noch in seiner heilen, normalen Welt. Baue kurz nach dem Beginn eine Störung ein, etwas, das deinen Charakter im normalen Leben stört, aber noch nicht ganz aus der Bahn wirft.
Danach kommt die erste Türe, die einen Protagonisten aus seiner heilen Welt reißt. Dieses Ereignis muss so stark sein, dass dein Protagonist nicht in seinem normalen Leben bleiben kann, was zu Akt II führt. Die erste Türe sollte in etwa nach einem Viertel der Gesamtlänge deines Textes liegen und würde bei einem Krimi zum Beispiel der erste Mord sein.

Akt II
Im zweiten Akt kämpft sich dein Protagonist durch sein neues Leben. Er scheitert immer mehr, was nach drei Viertel der Gesamtlänge deines Textes zum zweiten Tor  und somit zu Akt III führt. Das zweite Tor  ist ein Ereignis, das deinen Protagonisten zum Ende der Geschichte führt. Bei Krimis wäre dies der ausschlaggebende Tipp für die Fassung des Mörders.

Akt III
Nach der Krise, die das Öffnen der zweiten Türe verursacht hat, bewegt sich dein Protagonist auf das Ende seiner Geschichte zu. Der Mörder wird gefasst, dein Protagonist entscheidet sich für eines seiner Ziele, die sich gegenseitig ausschließen, oder findet einen Kompromiss. Zu Akt III zählt auch das Ende deiner Geschichte.

Wenn du diese fünf Punkte hast (Anfang, Störung, Tür 1, Tür 2 und Ende), hast du einen groben Überblick über den Verlauf deiner Geschichte und kannst nun daran gehen, die restlichen Szenen zu ergänzen.
Siehe dazu auch James Scott Bells Buch: Plot & Structure.
Für Diskussionen zu dieser Methode benutzt bitte den dafür vorgesehenen Thread.

Liebe Grüße,
LaHallia
Sie müssen erzählerische Risiken eingehen. Vor allem aber: niemals versuchen, den anderen zu gefallen. Sie müssen so hoch zielen, dass Sie ganz tief fallen können. Dann vielleicht haben Sie Erfolg. (Frank Schätzing)