23 November 2024, 09:10:59

Autor Thema: Plotten nach der Lester Dent Formel  (Gelesen 7344 mal)

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LaHallia

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Plotten nach der Lester Dent Formel
« am: 09 August 2015, 14:21:09 »
Hi ihr Lieben,

ich bin gestern über einen Artikel gestoßen, der die Lester Dent Formel vorstellt.
Lester Dent war ein Autor, der Abenteuer/Western und wohl teilweise auch leichte Sci-Fi geschrieben hat.
Viele seiner Werke hat er nach seiner Formel konzipiert.
Eigentlich ist daran im Grunde genommen nichts anders, als in anderen Plot-Methoden auch. Die klassische Struktur bleibt vorhanden. Was mich daran interessiert hat war, dass damit vielleicht auch Bauchschreiber arbeiten können, da sich die Struktur an Wortzahl orientiert und weniger an fix vorgegebenen Punkten.
Unterschied in der Wortzahl ist lediglich Geschichte (1500) und Roman (15000)
Untenstehend das Prinzip:

Die ersten 1500/15000 Wörter
1-- die erste Zeile; der Protagonist soll vorkommen und der übliche Anfangshook (eine Voraussicht auf das, was noch auf den Helden zukommen wird)

2-- diese angedeuteten Probleme aus 1-- müssen jetzt in Angriff genommen werden. Er versucht die Probleme zu überwinden/ das Rätsel zu lösen.

3-- ALLE wichtigen Charaktere sollten bis jetzt vorgestellt worden sein

4-- Der Protagonist hat seine Probleme nicht überwunden, sondern vergrößert. Je nach Genre wäre hier zum  Beispiel ein körperlicher Kampf angebracht.

5-- gegen Ende der ersten 1500/15000 Wörter sollte ein völlig unvorhersehbarer Twist kommen.


Die zweiten 1500/15000 Wörter
1-- noch mehr Probleme überkommen den Helden (verursacht zum Beispiel durch den Twist in 5--)

2-- nachdem der Prota aber eben der Prota ist kämpft er weiterhin gegen diese neuen (und alten) Probleme an, was dazu führt, dass:

3-- je nach Genre noch ein körperlicher Kampf entsteht

4-- gegen Ende dieser 1500/15000 Wörter eine erneute Wendung geschieht


Die dritten 1500/15000 Wörter
1-- die Probleme des Protagonisten nehmen nicht ab, wenn möglich werden sie nochmal schlimmer

2-- der Protagonist erzielt einen Erfolg, er kommt dem Antagonisten ein deutliches Stück näher

3-- ein Konflikt entsteht daraus, dass der Prota dem Antagonisten näher gekommen ist, oder ihn in die Enge getrieben hat. Dieser Konflikt kann auch wieder körperlich ausgetragen werden.

4-- eine überraschende Wendung passiert. Der Protagonist hat gedacht, er hätte sein Ziel so ziemlich erreicht, jetzt hat er einen riesen Rückschlag.


Die vierten 1500/15000 Wörter
1-- die Probleme verdichten sich

2-- Der Prota sieht keinen Ausweg mehr. Er wurde zum Beispiel vom Antagonisten gefangen genommen, oder er wird vom Antagonisten des Mordes/Vergewaltigung/... beschuldigt

3--Der Prota befreit sich aus dieser AUswegslosen Situation, in dem er nur SEIN Gehirn, SEINE besondere Fähigkeit etc benutzt.

4-- sämtliche noch nicht gelösten Rätsel/Sublots sollten jetzt gelöst werden

5-- die finale Wendung (zB dass der Antagonist jemand anderes ist als erwartet)

6-- der letzte Satz
Sie müssen erzählerische Risiken eingehen. Vor allem aber: niemals versuchen, den anderen zu gefallen. Sie müssen so hoch zielen, dass Sie ganz tief fallen können. Dann vielleicht haben Sie Erfolg. (Frank Schätzing)