Huch.
Gar nicht so einfach, Herkunft von Ideen zu analysieren. Meistens sind sie halt einfach plötzlich da ...
Ist auch ein Unterschied, ob es die grundlegende Ideen sind für eine Geschichte oder dann wirklich für einzelne Szenen oder Handlungen. Oder dann auch bewusst nach ihnen sucht, um den Plot zu erarbeiten oder voranzutreiben. Letzteres ist für mich eigentlich schon eher plotten als wirkliche Ideensuche.
Am wichtigsten finde ich, eine offene Einstellung zu haben. Es hat eine Weile gedauert, aber mittlerweile bin ich so weit, dass ich fast alles erlebte, gelesene, gesehene automatisch abwäge, um zu sehen, ob das was für eine Geschichte sein könnte.
Ist die Antwort ja, kommt die nächste Frage: Für etwas neues oder für eine meiner bestehenden Projekten? Ist es etwas neues, kommt es zu den Bunny-Babies, wo sie wachsen, gedeihen oder verstauben und eingehen können, ist es was für etwas bereits vorhandenes schaue ich natürlich zuerst für welches, danach ob ich es direkt einbauen kann oder erst mal in die Ideensammlung zu dem Plot-Bunny aufnehme.
Suche ich jetzt gezielt nach einer Idee für das Vorantreiben eines bestehenden Plots, schaue ich mir all diese Ideensammlung erst mal an. Vielleicht finde ich da ja schon was. Wenn nicht, und ich es nicht etwas im Unterbewusstsein gären lassen will/kann, bis die zündende Idee kommt, gibt es verschiedene Methoden, wie ich versuche, das Streichholz zu finden:
Zum einen mache ich gerne mal ein Mindmap, manchmal zum ganzen Ding, manchmal zu einem Charakter, manchmal zu einem spezifischen Problem. Das hilft mir schon mal, mich zu fokusieren und die Aspekte zu finden, wo es hakt.
Manchmal, gerade wenn es mehr um den Plot, bzw. den roten Faden der Handlung geht, den Spannungsbogen, da versuche ich es gerne auch mal mit einem Zeitstrahl, wo ich die Handlungen in ihrer Reihenfolge eintrage. Bei mehreren Strängen halt mehrere Strahlen parallel. Erstens gibt mit das eine gute Handlungsübersicht, zweitens sehe ich auch da verdammt schnell, wo es hakt.
Wenn ich weiss, wo es hakt, kann ich gezielt die Szenarien immer wieder durchgehen, bis mir was dazu einfällt. Klappt das nicht, kann ich es ev. je nach Thema noch mit Recherche versuchen. Oder was ähnliches in der Richtung lesen oder schauen, was mir neuen Input, neue Inspiration geben könnte.
Und natürlich, fast am hilfreichsten ist jeweils, wenn ich es mit jemand anderem durchspiele und erörtere. Ich schildere Idee / Szene / Problem / Chara, was auch immer, und schaue mal, was das Gegenüber dazu meint. In meiner Erfahrung hilft es da, jemanden zu haben, der dich und deine Schreibe gut kennt und so auch besser einschätzen kann, was es für mich und meine Geschichte braucht. Viskey kann eine Arie, was sage ich, eine ganze Oper davon singen ... (MERCI Viskey, btw!). Oder aber grad ganz auf 'neutrale' Augen gehen und es beispielsweise hier besprechen und Anstösse / Ideen suchen.
So gehe ich in der Regel vor, wenn mir eben nichts einfach so zufliegt. Wobei das für mich schon nah an Plotten ist. Habe mich hier zwar eher auf Inspiration suchen gehen bezogen, trotzdem, ich sehe es als Teil des Plottens an. Wenn es zufliegt, umso besser.
Woher die Ideen zufliegen - alles mögliche. Oft natürlich beim Lesen von anderen Romanen oder auch Zeitungsartikeln. Gerade im Krimibereich sind Zeitungsartikel sehr inspirierend. Fantasy und SF kommt eher durch Filme und Serien oder auch Reisen und neue Eindrücke sehen, die 'fremdartig' wirken und gut in eine andere Welt passen könnten. Und dann Gespräche, gerade beim 'Rumblödeln' kommt mir da oft was völlig abstruses in den Sinn - aber hey, in der Welt der Geschichten ist nichts abstrus genug. Zumindest je nach Geschichte ...