Sol Stein erklärt in seinem Buch über das Schreiben, Dialoge sind so schwer zu erlernen, wie eine Fremdsprache.
Die einzige Person die wortwörtlich das Gesagte niederschreibt, ist die Dame bei Gericht und das auch nur weil es ihr Job ist. Der Autor steht hier vor einer ganz anderen Aufgabe. Dialoge eignen sich hervorragend die Handlung voranzubringen, um Rückblicke zu beschreiben, Stimmungen zu zeigen oder Humor zu verarbeiten.
Dialog müssen im Text als solche gekennzeichnet sein.
„Ein Dialog gehört in Anführungszeichen.“
„Ein Dialog gehört in Anführungszeichen“, sagte ich.
Bei einem Zusatz (sagte ich, meinte er) entfällt der Punkt vor dem Schlussanführungszeichen, danach IMMER ein Komma und dann erst den Punkt.
„Ein Dialog gehört in Anführungszeichen!“, beschwor ich.
„Gehört ein Dialog in Anführungszeichen?“, fragte er.
„Ich denke“, sagte Heinz-Hubert, „das ist gar nicht so schwer.“
Hier schreibt man nach dem Einschub (sagte Heinz-Hubert) klein weiter
„Genug jetzt!“, sagte Heinz-Hubert. „Das ist gar nicht so schwer.“
Hier schreibt man nach dem Einschub (sagte Heinz-Hubert) groß weiter, weil man ein Ausrufezeichen (auch Fragezeichen) gesetzt hat.
„Ist doch leicht.“ Klaus-Helmut war sich sehr sicher.
Schlusszeichen innerhalb des Dialogs
Die Anredepronomen in der Höflichkeitsform Sie, Ihnen und Ihr werden großgeschrieben. (auch: "Ihre", "Ihren", "Ihnen" usw.) Die vertraulichen Anredepronomen du, ihr, dein und euer schreiben wir in Dialogen klein. (Merke: Geschichten sind keine Briefe (bei denen beide Varianten zulässig sind)
Die dritte Person (Ihre, Ihr, Euer) wird in oft in „Mittelalterlichen-Phantasiestorys“ benutzt. Sie sind groß zu schreien.
Aber niemand will eine wirkliche, wörtliche Rede lesen. Beobachtet einmal was für ein Blödsinn innerhalb einer Gruppe gesprochen wird.
Ständig wird etwas wiederholt, jeder plappert rein, weicht vom Thema ab, kommt mit etwas völlig neuem daher oder, oder, oder … Auch beim einkaufen kann man – natürlich völlig zufällig, einmal lauschen was sich ein Ehepaar so zu sagen hat.
Dialoge sind selbstverständlich nur ein Bereich einer Geschichte. Ich habe auch schon mal versucht eine Story ohne jegliche wörtliche Rede zu schreiben und auch welche die fast ausschließlich aus diesen bestehen.
Ab drei Protagonisten, ist es wichtig dem Leser zu vermitteln - wer gerade spricht. Dabei muss nicht jeder Satz mit: sagte A – meinte B - antwortete C - enden.
„Na A, bist du der gleiche Meinung wie C?“ – zeigt das hier B die Frage stellt.
In Dialogen kann natürlich Umgangssprache verwendet werden, sollte allerdings sparsam eingesetzt werden. (Mundart – wie z.B. bei der Asterix-Reihe – ermüdet den Leser sehr schnell.)
So schreibt manche Autorin aus dem Süden „schleckig, verschlagen, wehmachen“ und denkt sich nichts dabei, weil es einfach so authentischer ist. Dass andere nicht wissen was ein „Schopf“ ist, musste ihr erstmal erklärt werden.
Innerhalb von Dialogen, ist das nicht so tragisch. In der Erzählstimme sollte aber halbwegs hochdeutsch geschrieben werden.
Ein Oberarzt der Kurklinik unterscheidet sich in seiner Sprachwahl von der Fischverkäuferin am Hamburger Hafen – da ist jedem klar. Was aber bei recht ähnlichen Charakteren?
Hier seid ihr gefordert. Erfindet typische Züge, beobachtet eure Freunde – jeder hat gewisse Eigenarten. Auch Filme bieten sich an, sich hier etwas „auszuborgen“. So bekam einer meiner Protagonisten den Zusatz „klar soweit“ angehängt, nachdem ich „Fluch der Karibik“ gesehen hatte.
Sehr schwierig wird es innerhalb einer Subkultur. Biker reden natürlich anders als Nerds, aber innerhalb der Gruppe doch sehr gleich.
Hier kommen wir aber schon zum großen Nachbarn der Dialoge, der Ausarbeitung der Charaktere.
Geschichten schreiben ist weitaus komplexer wie sich das mancher vorstellt, aber auch nicht so schwer, wenn man sich in seine Prots hineinversetzt.
LG Mondstern