Teufelszeug > Theorie
Ist es genreabhängig was gut ist?
Viskey:
Ich betrachte das als zwei Kategorien von Literatur, die zwei sehr verschiedene Bedürfnisse bedienen:
Einmal das Bedürfns, af eine aufregende Reise mitgenommen zu werden, in neue, unbekannte Welten mit ungewöhnlichen Fuguren, die mr selbst Alltagssituationen aus ganz neuen Blickwinkeln zeigen können.
Auf der anderen Seite steht das Bedürfnis, einfach für eine Weile gut unterhalten zu werden. Man weiß zwar schon im Vorhineinn, was passieren wird, aber man weiß nicht genau wie. Das herauszufinden, ist Aufregung genug. - deswegen st diese Literatur nicht schlechter als die andere (bei der man sich natürlich auch sehr gut unterhalten kann).
Dass zweitere Literatur so einen schlechten Ruf hat, ist unfair. Denn sie hat nicht niedrigere Ansprüchean den Autor, sondern eben andere. Den ziemlich eng gesteckten Zielvorgaben gerecht zu werden (und trotzdem ein paar neue Elemente unterzubringen) ist auch eine Kunst, die Übung braucht.
Dem einen isr das eine zu langweilig, dem anderen das andere zu minder. Und manche kümmern sich nicht groß drum, und lesen beides. Je nachdem, was der Gusto gerade verlangt.
Trippelschritt:
Mam üsste sich einigen können, was man unter gut versteht. Ich mache mal einen Vorschlag:
Ein guter Roman ist einer, an den man sich erinnert oder gern ein zweites Mal liest.
Das schließt glücklicherweise Heftromane mit ein. Unger habe ich oft mehrfach gelesen.
Und nein, genreabhängig ist die Qualität eines Buches nicht, auch wenn nicht alle handwerkliche Kriterien für alle Genres gleich gelten.
Das steht nicht im Widerspruch zu Beobachtungen wie unterschiedliche Verkaufszahlen für unterschiedliche Genres oder hohe Verkaufszahlen für grottig geschriebene Romane. Gekaufte Romane ist nicht gleich gelesene Romane. Manche Romane sind erfolgreich, weil etwas in Mode ist. Und hohe Qualität bedeutet nicht gleichzeitig, dass sich die Leser drauf stürzen. Sprachexperimente beispielsweise verkaufen sich schlecht.
Ich möchte gern gute Romane schreiben im sinne der oben vorgeschlagenen Definition.
Liebe Grüße
Trippelschritt
(schreibt nur fantastische Romane
würde gern fantastisch gute Romane schreiben)
Mooncat:
Jain.
Nehmen wir Cozy Mysteries, das ist eine Unterkategorie von Krimis. Alle romantischer Art (in der Regel Frau, die von Cupcakebäckerin bis hin zur Polizistin alles sein kann, stolpert über Leiche und mischt sich in die Mordermittlungen ein, wo sie Mann trifft, in der Regel Polizist, ausser sie selbst ist schon eine - und kommt dann wohl früher oder später irgandwann mal mit ihm zusammen) und die Mordfälle werden eher auf leichte, teilweise sogar sehr komische Art präsentiert, wo man eher lachen muss, wenn wieder eine Leiche gefunden wird, als geschockt zu sein. Natürlich folgt das alles plus/minus demselben Schema - trotzdem liebe ich sie und wäre ziemlich sauer, wenn ich mir einen solchen Roman besorge und dann habe ich irgendeine abgebrühte Alkoholikerin mit Burnout als 'Heldin', die keinem Mann begegnet, mit dem es knistern kann und ach toll, am Ende entweder a) den Mörder nicht kriegt oder noch besser b) selber stirbt. Nein, nein, nein, das geht in dieser Kategorie nicht.
ABER - um sich in dieser Masse (und es sind Millionen von diesen Büchern auf dem Markt) abzuheben, geht es nicht ohne packende, einnehmende Charaktere, einem Mordfall der aufgeht und allgemein einer guten, in einigen Serien (denn meistens läuft es auf Serien aus) auch spritziger Sprache. Und die Serie etabliert sich sicher nicht - und schafft es vielleicht sogar in andere Buchmärkte - wenn sie nicht trotz Schema F begeistert und vielleicht sogar überrascht.
Bei Fantasy ist es ähnlich. Wobei zumindest bei Urban Fantasy die Romanze nicht mal unbedingt Teil sein muss. Ist bei vielen so - nicht bei allen im Übrigen mit straight Beziehungen - aber muss nicht sein. Hier ist es viel wichtiger, dass deine Welt trotz Vampiren und Werwölfen was Interessantes zu bieten hat.
merin:
Vielen Dank für eure Gedanken. Mir öffnet sich da eine neue Welt, weil ich eigentlich alles lese und mir Genres total schnuppe sind - ich aber eine Kitschallergie habe. Wahrscheinlich lese ich also aus den Genres gerade die Werke, die nicht genretypisch sind bzw. Bücher, die nicht zu einem Genre gehören. Daraus ergibt sich aber dann, dass ich eigentlich für jede Genreliteratur im eigentlichen Sinne keine gute Rösterin bin.
Und die Definition des guten Buches scheint mir dann auch sehr subjektiv. Es ist scheinbar sehr von Erwartung und Geschmack abhängig und vieles, was einen Literaturnobelpreis gewann, wird die Genreleser nicht beeindrucken und umgekehrt. Ist das eine deshalb besser als das Andere? Ich kann oft mit beidem nichts anfangen. :biggrin:
Parzifal:
Genreuntypisch ist auch ein Genre (für sch betrachtet) ;)
Klischees werden auch gerne mit immer wieder kehrenden Mustern verwechselt, die man ja individuell ausfüllen kann. Man kann nicht von Autoren verlangen, dass sie mit jedem Text das Rad neu erfinden (mMn) :klug:
Ich würde auch mal behaupten wollen, dass der Durchschnittsleser gängige Muster (und Klischees) sogar erwartet, wenn er ein Buch aufschlägt. Sonst würde sich Zeitgeistgedöns wie "Shades of Grey", das ja vor Klischees geradezu trieft, nicht sooo verkaufen.
Im Übrigen ist kein Autor frei von Klischees, Mustern und dergleichen. Individuelle Ideen sind, bei genauer Betrachtung, nichts als Abwandlungen oder Variationen von Dingen, die es zuvor schon gab. Wenn man ganz abseits von dem allem schreibt, wird man nur ein kleines Völkchen von Eingschworenen erreichen, am Rest hat man vermutlich vorbei geschrieben. :stirn:
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