22 November 2024, 00:04:53

Autor Thema: Die Gewichtung der Protagonisten  (Gelesen 7364 mal)

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Czýtrius

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Die Gewichtung der Protagonisten
« am: 21 January 2015, 14:31:52 »
Heyho,

ich befinde mich derzeit bei der Planung eines größeren Projektes.
Anfänglich war es geplant, das es drei Protagonisten und Perspektiventräger geben wird. Jedoch ungleich verteilt. Prota 1 sollte mehr Perspektive tragen als Prota 2, und Prota 2 wiederrum mehr als Prota 3.
Während meiner Planung fiel mir aber nun zunehmend auf, dass, wenn ich den Prota 3 mehr Gewicht als Prota 1 gebe, eine komplett andere Geschichte entsteht.
Tja, nun befinde ich mich in einer Zwickmühle. Gewichte ich Prota 1 + 2 stärker habe ich die klassische "komm wir retten die Welt"-Geschichte, gewichte ich jedoch Prota 3 stärker habe ich eine Geschichte über Schuld und Sühne. Nun frage ich mich, welche Geschichte wohl die interessantere wäre ... klar, aus der Zwickmühle kann nur ich mich selbst befreien.
Kennt ihr solch eine Situation? Und wenn ja, wie geht ihr damit um?

LG
ý

Parzifal

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #1 am: 21 January 2015, 14:46:10 »
Hallo,

ich würde mich fragen, was ich ursprünglich schreiben und ausdrücken wollte und mich dahin gehend entscheiden.
Abweichen von der Ursprungsidee wird meist nix (ist zumindest meine Erfahrung)
Im aufwendigsten Fall schreibst du beide Geschichten und nimmst die bessere.  ;)
Dass du in der Planungsphase schon solche Probleme hast, ist etwas merkwürdig. Da wird doch nur ein grober Rahmen abgesteckt; die Feinheiten und Details kommen beim schreiben, bzw. überarbeiten. So kenne ich es jedenfalls. :klug:

LG, P

Czýtrius

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #2 am: 21 January 2015, 14:51:45 »
Der Roman bereitet mir schon seit geraumer Zeit (ääääh, Jahre) Kopfzerbrechen. Irgendwie habe ich mich nie bereit gefühlt, ihn endlich zu schreiben. Aber jetzt ... letztens hat es Klick gemacht und nun weiß ich endlich, was dem Ganzen fehlte.

Ich glaube aber auch, mir tut es nicht gut, die Geschichte in der Schneeflocken-Methode zu planen. Habe ich noch nie gemacht, aber eben dieses Mal .. und dabei fällt mir auf, dass ich die Geschichte zu sehr "zerdenke." Also nicht im Sinne von "funktioniert das alles?" sondern im Sinne von "was wäre, wenn ich das so und so machen würde?"

Aber dein Kommentar hat mich nun auf eine Idee gebracht. Ich werde wohl wirklich beide Geschichten schreiben - und je nach dem, welche mir am Ende besser gefällt, bekommt die meiste Gewichtung. Die Szenen, die dann zu viel sind, werden dann halt raus gekürzt. :)

Trippelschritt

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #3 am: 21 January 2015, 15:18:29 »
Wenn es endlich Klick gemacht hat, dann entscheide Dich für die Klickversion.
Dass ein Roman Jahre ruht, weil ich feststecke, kenne ich. Leider.

Was die Schneeflockenmethode angeht, rate ich Dir, sie zu vergessen. Mit zwei Ausnahmen.
Der erste Schritt ist irgendwann unbedingt nötig. Die Zusammenfassung des gesamten Inhaltes in einem Satz mit weniger als 15 Worten.

Und bei der ersten großen Überarbeitung sollte man noch einmal über Anzahl der Akte (oder Akte überhaupt), Wendepunkt oder Ähnliches nachdenken.

Die Schneeflockenmethode funktioniert nur bei reinen Planschreibern, und selbst beim Erfinder der Methode schaut seine Machart durch seinen eigenen Text hindurch. Das ist nicht gut.

Solltest Du aber ein verkappter reiner Planschreiber sein, probier den Ansatz ruhig mal aus.

Liebe Grüße
Trippelschritt
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Viskey

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #4 am: 21 January 2015, 15:26:46 »
Wenn es endlich Klick gemacht hat, dann entscheide Dich für die Klickversion.

*unterschreib*

Es wird schon seinen Grund gehabt haben, warum die Geschichte jahrelang stillgelegen hat. Worauf bezieht sich dieses Klick? Auf wen?

Ich selber kenne das (leider) auch. Sowohl für Rohfassungen (wo ich über das 1. Kapitel nicht hinauskomme), als auch bei Überarbeitungen (wo die Rohfassung jahrelang unbearbeitet auf der Festplatte herumliegt, ohne dass ich auch nur einen Buchstaben ändere...). Ohne Klick geht's einfach nicht.
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

Czýtrius

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #5 am: 21 January 2015, 23:24:30 »
Ich danke euch für eure Kommentare!
Nach dem heutigem Klick folgte im Laufe des Abends/der Arbeit eine Reihe weiterer Klicks. Wie in einer Kettenreaktion. Und weil ich wirklich nicht mehr soooo lange warten will mich zu entscheiden, weiß ich nun, wo der Hase lang läuft:
Prota 1 und Prota 3 bekommen einen gleichen Teil des Kuchens ab. Nach einigen Überlegungen ist das eigentlich die logische Konsequenz und die Variante, die am meisten Spannung beinhaltet. Die Perspektive von Prota 2 fällt nun übrigens weg, weil sie mit dieser Variante einfach überflüssig geworden ist bzw. zu viel von der Spannung raus nehmen würde.

@Trippelschritt
Hmm, eigentlich bin ich eher ein "Ach, ich fang jetzt mal an zu schreiben ... oh, das könnte Szene 5 sein"-Typ. Also alles andere als der Planschreiber. Ich dachte nur, da dieses Projekt doch recht groß angelegt ist, täte mir diese Technik helfen. Aber ich habe das Gefühl, sie macht es nur noch schlimmer - und nimmt mir sogar die Freude am Schreiben. Deshalb: Ab morgen wird in die Tasten gehauen! Und zwar nicht etwa für die Planung sondern für die Rohfassung! HA! Wenn das mal kein Vorsatz ist :) :kunst:

Ich danke euch ganz, ganz herzlich, ihr wisst gar nicht, wie viel ihr mir geholfen habt.  :hiphip:

Trippelschritt

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #6 am: 22 January 2015, 08:36:41 »
Ich habe übrigens für mein Quälprojekt nun eine Kompromisslösung gefunden. Ob sie trägt weiß ich nicht.
Ich habe immer noch nicht mehr als einen guten Plotanfang und auch nur die Hälfte der Figuren. Aber die, die ich habe, werden immer stärker. Ich habe außerdem gute Ideen für deren Plotlinien. Und immer wieder fällt mir etwas Neues ein, was ich als Textabschnitte auch schreibe. Irgendwann werde ich die hintereinanderreihen.
Wetten, dass da ein Stück meiner Geschichte rauskommt? Zum Teufel  mit Akten und Wendepunkt.  :devgrin:

Liebe Grüße
Trippelschritt
Wer bin ich, wer war ich, wer werde ich sein?

Aruna

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #7 am: 22 January 2015, 11:26:57 »
Das Problem kenne ich. Man hat viele Ideen, viele tolle Protas, denen man unbedingt einen Platz einräumen will.
Zitat
Während meiner Planung fiel mir aber nun zunehmend auf, dass, wenn ich den Prota 3 mehr Gewicht als Prota 1 gebe, eine komplett andere Geschichte entsteht.
Überlege dir, welche bzw. wessen Geschichte du wirklich erzählen willst. Welcher rote Faden führt dich durch? Was passiert, wenn Prota 1 oder 2 wegfallen? Nur als Gedankenspiel. Es muss ja nicht gleich radikal sein, aber meist steht man sich selbst im Weg, wenn die Ideen sprudeln und man am liebsten alles auf einmal erzählen will.

LG
Aruna

Czýtrius

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #8 am: 22 January 2015, 13:30:16 »
 @Trippelschritt
dann scheint dir ja mein Thread auch ein ganz klein wenig geholfen zu haben :D Oder was war der Ausläser?

Aruna,
wie gesagt, ich habe mich nun für eine äquivalente Verteilung entschieden. :)

Trippelschritt

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Re: Die Gewichtung der Protagonisten
« Antwort #9 am: 22 January 2015, 14:36:08 »
@Trippelschritt
dann scheint dir ja mein Thread auch ein ganz klein wenig geholfen zu haben :D Oder was war der Ausläser?

Aruna,
wie gesagt, ich habe mich nun für eine äquivalente Verteilung entschieden. :)

Nein, ich kämpfe damit schon lange. Aber Du kannst sicher sein, dass Du mit diesem Problem nicht allein stehst.
Und viele Ratschläge, die für Planschreiber geeignet sind helfen Leuten wie Dir und mir überhaupt nicht.
ISSO

Liebe Grüße
Trippelschritt
Wer bin ich, wer war ich, wer werde ich sein?