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Zwei Erzählerstimmen

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Czýtrius:
Hoho,

zur Zeit brennt mir immer wieder die Frage auf der Seele wie zwei verschiedene Erzählerstimmen in einem Werk rüber kommen, ob diese gar verwirrend wirken. Nein, damit ist nicht der bereits diskutierte wechselhafte Ich-Erzähler gemeint sondern der personelle Erzähler. Um mein "Problem" klarer werden zu lassen: Ich schreibe derzeit an einem Krimi mit Märchensetting. Es gibt dabei drei Protagonisten - zwei stammen aus der Märchenwelt, wonach die Erzählerstimme die gleiche ist. Der dritte Prota jedoch kommt aus unserer Welt und da liegt das Problem. Ich finde, es wirkt falsch, wenn der personelle Erzähler trotzdem in Märchensprache weiter erzählt obwohl der dritte Prota selbst sich in der Sprache von den anderen Figuren komplett unterscheidet. Jetzt ist die Frage ... wirkt es verwirrend oder gar falsch, wenn ich den personellen Erzähler in der Sprache der jeweiligen Protagonisten erzählen lasse und sollte deshalb eine Erzählerstimme wählen oder sind zwei in diesem Falle okay?

Danke für eure Meinung!

LG
Ý.

Trippelschritt:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage ganz genau verstanden habe, aber ich versuche es trotzdem mal, eine Antwort zu geben.

Grundsätzlich sind so viele Erzählerstimmen möglich, wie eine Geschichte sie erträgt, obwohl weniger oft mehr ist.
Die Grundvoraussetzung ist, dass die Erzählerstimmen sich so deutlich unterscheiden, dass der normale Leser das auch mitbekommt. Und dieser Unterschied muss deutlicher sein als unterschiedliche Leute in einer Dialogszene, weil ja das "er sagte", "sie fragte" etc. nicht zur Verfügung steht.

Bei zwei Märchenerzählerstimmen komme ich ins Grübeln, weil ich nicht weiß, wie man die unterscheiden soll. Die dritte Stimme eines personalen Erzählers hingegen, kann ich mir gut vorstellen. Meine frage ist nur: erzählt er wirklich?
Es gibt immer beschreibende Passagen zwischen den szenischen Blöcken, in denen etwas geschieht. Und sie werden dann aus einer bestmmten Perspektive heraus erzählt. Normale Schriftsteller wählen dazu eine neutrale Sprache. Fortgeschrittene oder Meister schaffen es, auch diesen Teilen eine persönlich gefärbte Prägung zu geben.
Meinst du das als dritte Erzählstimme? Von der Art können aber noch viel mehr vorkommen. Oder erzählt die dritte Person tatsächlich? Dann wird es schwieriger, weil das Erzählen im ton deutlich werden muss, sich aber trotzdem von der märchenhaften Erzählstimme unterscheiden soll.

Und da frage ich mich, warum so kompliziert?

Liebe Grüße
Trippelschritt

Mero:
Also es gibt drei Protas, zwei davon in der Märchenwelt, die von einer Erzählstimme beschrieben werden, und einen in der realen Welt mit eigener Erzählstimme? Habe ich das soweit richtig verstanden?
Da sowohl die Protas als auch der Schauplatz eine eindeutige Abgrenzung haben, kann ich mir gut vorstellen, dass das mit den den Erzählstimmen funktioniert und den Leser immer in die richtige Atmosphäre mitnimmt.

Magst Du vielleicht mal jeweils einen Absatz posten?

Uli:
kein Problem ...


( wie so oft: wenn die Umsetzung passt)

ich kenne einen Kurzroman mit sechs (6!) Erzählern auf weniger als zwanzig Siten, und es ist Klasse.

Czýtrius:
Mero, nicht ganz. Also, die komplette Geschichte spielt in der Märchenwelt. Zwei Protas leben in der Märchenwelt, sind dort also augewachsen. Die Erzählstimme ist hier bei beiden recht gleich bzw eben märchentypisch. Aber dann kommt Prota Nummer drei daher - in unserer Welt geboren, im Teeniealter und hat eigentlich so gar nichts mit Märchen am Hut. Deshalb soll die Erzählerstimme bei ihm eher die eines Teenagers sein ...

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