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Die Märchenlänge

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Czýtrius:
Hallo liebe Forengemeinde,

ich mal wieder.
Der NaNoWriMo hat auch für mich dieses Jahr wieder begonnen. Eigentlich wollte ich einen Krimi schreiben. Eigentlich ... denn eigentlich wollte ich auch für meinen Sohn VOR dem Beginn des NaNoWriMo eine Kurzgeschichte schreiben. Etwas, das so um die 10 Seiten erfasst. Eigentlich ... denn es ist mal wieder alles ganz anders gekommen. So habe ich die Kurzgeschichte nicht vor dem NaNoWriMo geschafft, stattdessen habe ich sie heute Morgen angefangen. Und prompt festgestellt, dass ich mit 10 Seiten nicht auskommen werde. Ganz im Gegenteil, es zeichnet sich ab, dass diese Kurzgeschichte, dieses Märchen, mein NaNo-Projekt wird und ich wohl erst danach an meinen Krimi kommen werde. Toll ... ja, eigentlich könnte es toll sein, denn ich bin total im Schreibfluss und so leicht ging mir der Start noch nie von der Hand. Wirklich toll! Wären da nur nicht diese Zweifel ... Denn ich frage mich, wie lang darf/sollte ein Märchen für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sein? Gibt es denn eigentlich bei Märchen auch eine "Regel", die besagt, ein Märchen darf nur so und so lang sein, sonst ist es kein Märchen mehr? Täte es dann vielleicht gegen ein Märchenmerkmal verstoßen, wenn es 50 Seiten umfasst?

Ich danke euch für eure Meinung.
LG
Ý.

Leony19:
Ich glaube nicht, dass es da konkrete Vorgaben gibt. Ein Märchen ist ein Märchen.
Sie sind halt nur in unseren Büchern alle so kurz - denke ich - weil es mündliche Überlieferungen sind. Sowas ist dann schneller erzählt oder auch vorgelesen, als wenn man was um die 50 Seiten verfasst. Bzw. manche halten es vielleicht auch Klein, damit Kinder das auch selber lesen können. Ich denke aber, dass ein Kind, das gerne liest, mit ein paar Seiten mehr nicht überfordert ist.
Die Maßstäbe setzen wir uns hier selber.
Wer sagt denn, dass Märchen nicht auch die Ausmaße einer Kurzgeschichte haben können?
Soweit ich weiß, wird "Das letzte Einhorn" auch teilweise als Märchen in anderen Ländern betrachtet. Und das hat sogar über hundert Seiten.

LG
Leony 

Sirius:
einen vorgeschriebenen Umfang für Märchen gibt es meiner Meinung nach nicht.
Doch wenn die Zielgruppe 6 bis 12 Jahre ist, dann wäre ein Märchen bzw. ein Märchenroman von ca. 50 Seiten für 6-jährige zu lang. Diese Gruppe 6- ca. 8 braucht kürzere Erzählungen, um der Handlung folgen zu können.
Größere Kinder - vor allem diejenigen, die ohne Schwierigkeiten lesen können und es selber tun - sind mit einem 50 Seiten langen Märchen nicht überfordert.
Allerdings sollte auch bei diesem Umfang die eigentliche Handlung nicht zu kompliziert sein. Nach Möglichkeit sollten hier 2 Handlungsstränge mit klaren Linien beachtet werden. Diese Handlungsstränge sollten sich berühren, sich wieder voneinander entfernen, nochmals berühren, sich kurzzeitig miteinander verflechten usw.
Und was auch hier wichtig ist, die Sprache sollte klar sein, die Sätze nicht zu kurz und nicht zu lang und vor allem sollte der Spannungsbogen von Anfang an aufrecht erhalten werden. Wenn ein Märchen Längen aufweist, verlieren auch größere Kinder das Interesse daran.

liebe Grüße

Uli:
'Märchen' ist die Verkleinerungsform von 'Mär', was 'Erzählung' bedeutet. Also eine 'kleine' Erzählung. Was 'kurz' bedeutet (und auch: Einfach)
Ein Kindermärchen (also eine kleine Erzählung für Kinder ...) sollte der relativ geringen Konzentrationsphase von Eltern beim Vorlesen angepasst sein ... sonst wird es eben nicht vorgelesen, und die Kinder müssen auf das Hörbuch warten.
Ich denke, sowas von 10 NS ist da der Anfang, mehr als 30 auf keinen Fall.

Sirius:

--- Zitat ---
--- Zitat von: Uli am 01 November 2014, 18:06:36 ---
Ein Kindermärchen (also eine kleine Erzählung für Kinder ...) sollte der relativ geringen Konzentrationsphase von Eltern beim Vorlesen angepasst sein ...

--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---

Evtl. auf Großeltern "ausweichen", die können es noch - sich länger konzentrieren :cheese:

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