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Ziel: Gruppe!

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Viskey:
Also mir geht's ein bisschen wie Mooncat: Ich überlege schon eine Weile, wie ich meine Antwort hier formulieren soll.

Für mich ist dieses kategorische Ausschließen "des Lesers" nämlich ein gefährlicher Standpunkt, an dem ich mich schon seit längerem reibe.


Am Anfang schreibt man quasi für sich selbst, ergibt sich fast zwangsläufig aus dem Prozess heraus: Man hat eine Idee, entwickelt Personen darumherum, eine Welt, den Plot ... Und natürlich ist das dann etwas, das einem selbst gefällt.
Aber ab einem gewissen Zeitpunkt muss man an eine potentielle Leserschaft denken, sonst schreibt man Quargel.

Wenn man sich nicht bemüht, für einen potentiellen Leser zu schreiben, bemüht man sich nicht um eine klare Ausdrucksweise oder eine ausdrucksstarke Sprache. - Als Autor selbst weiß man schließlich, worum es geht. Also tut's auch ein hingeschludertes "Er fühlte sich mies." Und im Kopf des Autors entspannt sich eine epische Szene, die allumfassend zufriedenstellt.


Erst wenn es darum geht, die eigene Absicht auch für andere klar zu machen, muss man sich um die klare Ausdrucksweise bemühen, die die Absicht vermitteln kann. Erst wenn man versucht, die Emotionen eines Lesers zu erreichen, braucht man eine Sprache, die das schafft.

"Den Leser" einfach so auszuklammern halte ich daher für ein Hindernis auf dem Weg zum Besserwerden.
"Der Leser" hat im konkreten Projekt zwar nicht die Rolle des Chefs, er schafft nicht an, was geschrieben wird. Das heißt aber nicht, dass er einfach ignoriert werden darf. "Der Leser" ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Kunde. Er muss mit dem Endprodukt etwas anfangen können.

Und dann sind wir wieder bei der Zielgruppe, ist klar. Aber die besteht aus Lesern (oder wenigstens einem, wenn man selbst seine eigene Zielgruppe ist), das darf man nicht vergessen.

Parzifal:

--- Zitat ---"Der Leser" ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Kunde.
--- Ende Zitat ---

Und der Autor wird damit zum Dienstleister.  :blarg:

Man kann sich doch als Autor auch sagen: Ich schreibe eine Geschichte, so gut es mir möglich ist. Und wer sie lesen will, der soll das tun.  ;)

Mooncat:
Das geht aber nur so lange, wie du nur für dich selbst schreiben willst und keine Veröffentlichung anstrebst.
Sobald dein Ehrgeiz mehr will, als nur etwas für dich oder von mir aus auch Webseite zu schreiben, kommen eben auch andere Überlegungen ins Spiel.

Uli:
ay viskey,

verstehe, was du meinst - aber (ABER!!!einseinself) ich halte das für nicht richtig: Verständlich sein wollen, eine geschliffene Sprache, korrekte Abhandlung und stingente Handlung - das zu wollen, benötigt es keinen 'der Leser', da reicht der Ehrgeiz, 'es richtig machen zu wollen' völlig.

Was du wahrscheinlich im Kern meinst: Es gibt Leute, die diesen Ehrgeiz nicht zu haben scheinen, und die sich gegen Kritik wehren - eben mit dem Argument, sich nicht 'anpassen' zu wollen. Aber das ist eine andere Baustelle (finde ich) - wer hier ist, will ja Kritik. Um sich zu verbessern.

Und genau da greift mein Ansatz wieder:
Eine Kritik, die ausführt, warum mir etwas nicht gefällt, ist Kritik. Hilfreiche.
Eine, die sagt 'Der Leser will aber' (Varianten 'wer will das lesen', 'in dem Genre musst du') ist es nicht.

Dein Text muss die gefallen.
Und wenn du Kritik suchst, sagt das schon, daß er es nicht gänzlich tut - da braucht es keine imaginäre Jury.

Zudem ist 'Zielgruppe' eben auch die Abgrenzung zu der Idee, 'objektiv' optimal schreiben zu wollen

Viskey:
Hi Uli,


--- Zitat von: Uli am 22 October 2014, 19:21:07 ---verstehe, was du meinst - aber (ABER!!!einseinself) ich halte das für nicht richtig: Verständlich sein wollen, eine geschliffene Sprache, korrekte Abhandlung und stingente Handlung - das zu wollen, benötigt es keinen 'der Leser', da reicht der Ehrgeiz, 'es richtig machen zu wollen' völlig.

--- Ende Zitat ---
Hm ... nicht ganz. Das Wollen kann einen schon ein Stück voranbringen, aber irgendwann stößt man einfach an seine Grenzen. Dann braucht man eine zweite Meinung zu der Sache. - Und wie bekommt man die? Man gibt sein Werk jemandem zu lesen und fragt: "Wie find'stn das?" Und schon ist es passiert, man hat seinen ersten Leser. Vielleicht nicht einen im traditionellen Sinne, aber unbestreitbar ein Leser.

Allerdings, und hier scheiden sich vermutlich unsere Argumentationsketten, habe ich wohl eine andere Definition von "der Leser" als du. Du verstehst darunter eine Art trademark-Leser, ein Archetypus. Für mich ist "der Leser" einfach ein Mensch, der etwas liest, gerne auch (irgendwann mal) mein Buch.

Viskey

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