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Schreibtips für Anfänger - und alte Hasen (Prosa)

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Lionel Eschenbach:
Wie sprechen wir in Romanen?

Wie meißelt ein Lehrling eine Statue aus einem Block Stein? Was nutzt es dem Steinmetz, sich Tausende von Statuen anzuschauen, sich die unterschiedlichen Stile anzuschauen.

Für mich - um im Bild des Steinmetz zu bleiben - wir greifen zu Hammer und Meißel und bearbeiten den Stein. Ich könnte weinen, ich schreibe, schreibe und schreibe und ich weiß, es ist nicht mehr als ein Lehrlingsstück. Dann lese ich Fantasyromane und weiß, ich bin ein Lehrling. Schmerzhaft genug, das zu akzeptieren :)

Am Ende ist es das. Schreiben, meißeln, schreiben, meißeln. Und wir hoffen, dass unsere Arbeiten sich immer mehr an das annähern, was wir schön und gut finden. Was mir gefällt, weiß ich, nur ich kann es so noch nicht schreiben, wie ich es mir wünschen. Da nutzen mir nur bedingt, die theoretischen Grundlagen. Die Theorie ist nur die Basis, wie halte ich den Hammer, wie spitz muss ein Meißel sein oder oder oder. Ja, das Handwerkszeug muss sitzen, aber auch das muss man lernen durch Üben. Wäre schon froh, wenn ich grundsolide schreiben könnte. Muss ja nicht gleich der Nobelpreis dabei abfallen :)

Theorie, Tipps, jaaaaaaaa. Notwendig. Aber der Schreibprozess und die Röstungen haben mir mehr geholfen. Denn eigentlich schreiben wir nicht für uns sondern den Leser. Er entscheidet, ob gut oder schlecht. Daher brauchen wir Rückmeldungen. Wenn ich also den berühmten weisen Tipp hätte. Schreibe und lass es andere lesen! Mehr ist schon nicht notwendig :))) So glaubte ich meine Szenen sind gut, Pustekuchen, wenn sie hier reingestellt werden. Und die Kritik war doch berechtigt :)

Oft sitze ich vor meinen Texten, und frage mich, was fehlt noch, warum fühlt es sich noch nicht so an, wie das, was ich möchte.
Dieser Weg des Schreibens ist ein steiniger. Die vielen Tipps: Show, dont tell, kein Passiv, sparsame Verwendung von Adjektiven und und und und und, habe ich alle gelesen. Nur, wenn ich mit Tastatur und Meißel an meinen Texten sitze, hilft es mir nur bedingt.

Schreiben, schreiben, schreiben, meißeln, meißeln, meißeln.

So ich gehe mal wieder an meinen Steinblock.

L

kass:
@Trippel


--- Zitat ---O.k., immer noch nicht der große Wurf, aber für mich etwas ganz Wichtiges, weil der Schreibratgeber zu einem selbst passen muss.
--- Ende Zitat ---

Wie willst du das wissen, ohne ihn zu lesen? :confused:


--- Zitat ---und dann auch zum Stand der eigenen Handwerksfähigkeiten. (Man sollte nicht mit Orson Scot Card und den Wechselspiel von Perspektive und Nähe beginnen, sondern mit Sol Stein.)
--- Ende Zitat ---

ich vermute, dass ergibt sich ganz von selbst. Wenn man noch nicht einmal weiß, welche Perspektiven es überhaupt gibt, wird man wohl kaum mit Card anfangen, oder?

Vielleicht gehe ich auch zu sehr von meinen eigenen Erfahrungen aus. Ich bezweifele, dass es "den richtigen" Schreibratgeber für einen Autor gibt (außer für den Autor des Ratgebers). Ich habe mir wohl so 5 - 6 zu Gemüte geführt und dann hatte ich genug. Vielleicht lege ich mir aber jetzt einmal Card zu. Klingt interessant. Deutlich mehr Zeit als mit dem Lesen der Ratgeber selbst habe ich damit zugebracht, die getroffenen Aussagen für mich zu überprüfen.

Selbst solche Aussagen, die in fast jedem der Ratgeber standen (irgendwann kommt man ja zwangsläufig in eine Art Wiederholungsschleife), die also von den allermeisten als "richtig" empfunden werden, habe ich hinterfragt. Ich habe einfach ausprobiert, ob das für mich geht oder eben nicht. Und dabei habe ich viel gelernt.

Daher mein hiesiger Vorschlag: Lies, aber lies kritisch. Ob das für jeden der richtige Weg ist? Keine Ahnung.

LG
Kass

Trippelschritt:
"Lies kritisch" ist immer gut.
Und wie ich herausfinde, ob ein Schreibratgeber zu mir passt, das hast Du, Kass, doch gerade vorexerziert. Außer Dem Titel gibt es doch noch mehr Informationen. Sol Stein empfehle ich immer, weil er die wichtigsten Punkte in kleinen Häppchen anspricht. Dann kan man sie gleich Stück für Stück üben. Einen verdammt guten Roman zu schreiben, ist zwar auch keine schlechte Idee, aber das Handwerk lernt man nicht beim Romane schreiben. Jedenfalls normalerweise nicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt

merin:
Leute, jetzt trenn eich die Diskussionen extra ab - und dann läuft sie hier weiter, statt im abgetrennten Thread? Das war nicht Sinn der Sache.  :gnah:

Was davon soll denn ein konkreter Tipp sein, den ich kopieren und einfügen kann?

Trippelschritt:
Wie wäre es mit:

1. Lerne lesen und finde heraus, warum Dir etwas gefällt oder missfällt
2. Beginne mit etwas, dass es Dir wert ist, erzählt zu werden
3. Suche Dir eine Region aus, die Du gut kennst oder erfinde eine.
4. Finde heraus, ob Leute dir gern zuhören, wenn du etwas erzählst. Vor allem Kinder.
5. Du bist Gott. erschaffe dir Figuren, die leben
6. Und dann lass sie leben. das ist immer besser als über sie zu schwätzen
7. und mach es ihnen nicht zu einfach
8. Schau ihnen über die Schulter. Das ist besser als aus der Ferne zuzuschauen
9. Je mehr Ideen, desto besser. Geh auf Ideesammeljagd!
10. Geschichten erzählt man mit Verben!
11. Der Erfolg kommt durchs Üben. Deshalb solltest Du erst wissen, was du schreibst und es dann auch tun.
12. Viel Erfolg

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